Chick Corea: Das musikalische Chamäleon des Jazz ist tot
Der für seine Vielseitigkeit hochgeschätzte US-Jazz-Pianist starb im Alter von 79 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
Er war ein musikalisches Chamäleon, das abwechselnd mit elektrischen und akustischen Bands spielte, Solokonzerte improvisierte, dabei mühelos zwischen Jazz, Latin, Pop und Funk changierte. Überdies schrieb er Kinderlieder, führte Recitals klassischer Musik auf. Von all den Jazzpianisten, die zu Weltruhm aufstiegen, war Chick Corea der vielseitigste. Wie jetzt bekannt wurde, starb der US-Musiker am Dienstag im Alter von 79 Jahren an Krebs. Er hinterlässt seine Frau Gayle, Sohn Thaddeus, Tochter Liane sowie zwei Enkelkinder.
Am 12. Juni 1942 als Armando Anthony Corea in Massachusetts geboren, erhielt Chick schon als Vierjähriger Klavierunterricht. Als Vorbilder dienten ihm Bud Powell und Horace Silver, später Bill Evans und McCoy Tyner. Sein erstes Album unter eigenem Namen, "Tones For Joan’s Bones", erschien 1966 und gilt wie die zwei Jahre später veröffentlichte Trio-LP "Now He Sings, Now He Sobs" als Klassiker des Jazz. 1968 holte ihn Miles Davis als Ersatz für Herbie Hancock in seine Band und nahm mit ihm epochale Alben wie "In A Silent Way", "Bitches Brew" und "Miles Davis At The Fillmore" auf. Nach seinem Ausstieg formte Corea mit Anthony Braxton, Dave Holland und Barry Altschul das Ensemble Circle, das sich der Improvisation verschrieb.
- Video: Jazzpianist Chick Corea ist im Alter von 79 Jahren an einer Krebserkrankung verstorben.
In lockerer Atmosphäre
Egal, ob solo, im Spiel mit Weggefährten wie Herbie Hancock und Bobby McFerrin oder mit fantastischen Combos wie Return To Forever und Elektric Band – sowohl Publikum als Kritiker faszinierte stets, dass dem Lockenkopf selbst die vielseitigen Möglichkeiten des Jazz nie auszureichen schienen.
Der begeisterte Scientology-Anhänger, der für 67 Grammys nominiert wurde und 23 Trophäen gewann, trat bevorzugt in lockerer Atmosphäre auf, verriet er einmal in einem Interview: "Man versetzt die Zuschauer in dieses entspannte Verhalten, sie fühlen sich wohl und können zuhören." Diese Lockerheit färbe dann auf ihn ab: "Die Dinge beginnen zu rollen und die Kreativität wird immer weniger eingeschränkt. Man lässt einfach los."