"Der Brexit ist eine Folge katastrophaler Kulturpolitik"
Landestheater: Intendant Hermann Schneider über seine Vertragsverlängerung und die Entwicklung der Kulturförderung.
Vorzeitig wurde Hermann Schneiders Vertrag als Intendant des Landestheaters bis 2026 verlängert. Im Interview spricht der 57-Jährige über seine Gründe zu bleiben, über seine Pläne und über Strukturen der Kulturförderung. Darüber wird er auch morgen, 10. November , mit Christine Dollhofer (Crossing Europe Filmfestival) und Daniela Pühringer (Kulturverein Ramlwirt, Neumarkt/M.) im Linzer Schauspielhaus (19 Uhr, freier Eintritt) diskutieren.
OÖNachrichten: Wie kam es zur vorzeitigen Verlängerung?
Hermann Schneider: Im Jahr 2019 hat sich mit der Politik eine sehr inhaltliche Auseinandersetzung darüber ergeben, warum wir am Theater was machen. Dass diese Gespräche vorher nicht stattgefunden haben, hatte auch mit einem Findungsprozess zu tun: Ich war neu, der Landeshauptmann war neu, außerdem hatten wir große Probleme, was Budgetkürzungen und die Aufkündigung des Theatervertrags anging. Die Dinge sind nicht alle vom Tisch, aber es war für mich erfreulich, dass man jetzt Kultur nicht einfach unter organisatorischen, politischen oder ökonomischen Aspekten betrachtet. Sondern wir wägen auf sachlicher Ebene ab, was dafür nötig ist, um unsere oberösterreichische Dramaturgie umzusetzen.
Wie definieren Sie Ihre oberösterreichische Dramaturgie?
Ich meine damit eine Unverwechselbarkeit in unserem Spielplan, nicht ohne Referenz an klassische Stoffe. Aber wir wollen auch Dinge versuchen, die mit uns, diesem Land, dieser Stadt zu tun haben. Wie im Schauspiel mit Hans-Werner Kroesingers Rechercheprojekten ("Swap – Wem gehört die Stadt?", "Mythos VOEST", Anm.), aber auch in der Oper mit einer Mixtur aus Bekanntem, Ausgrabungen, eigenen Fassungen und Uraufführungen.
Wie bewältigen Sie die Kürzungen?
Es hat sich ergeben, dass für manche Projekte Sonderförderungen über den normalen Etat hinaus bewilligt wurden, wie für die Tournee des Bruckner Orchesters. Im Doppelbudget des Landes wird deutlich, dass sich die Erleichterung fortsetzt, inklusive der Valorisierung (Indexanpassung der Mitarbeitergehälter, Anm.).
Sie hatten Angebote aus Deutschland und Skandinavien. Haben Sie sich am Landestheater nun finanziell verbessert?
Ich würde es schnöde finden, wenn ich mich angesichts von Kürzungen beklagt hätte. Je selbstbewusster ich verhandelt hätte, umso kleiner wäre mein eigener Aktionsradius geworden. Das heißt: Nur wegen meiner besseren Gage wäre der Etat für die Bühnenbilder kleiner. Das Land kann das Geld ja nicht zwei Mal ausgeben.
Welche inhaltliche Entwicklung, welche Produktionen planen sie? Und wird es in der Oper die vom Publikum geforderten Verdi-, Puccini- oder Bellini-Werke geben?
Das auf jeden Fall. Wir hatten schon drei Verdi-Opern, und auch in der nächsten Spielzeit wird eine dabei sein. Puccini kommt auch, ohne zu viel zu verraten. Bei Bellini muss man vorsichtig sein, da müssen wir erst schauen. Zusammen mit Markus Poschner werden wir das Sängerensemble, das wir ja deutlich reduziert haben, auf- und ausbauen, zugeschnitten auf künftige Projekte. Die Linie des Schauspiels wollen wir grundsätzlich fortsetzen, aber mit Uraufführungen und zeitgenössischer österreichischer Literatur noch kenntlicher machen.
Das Thema am Sonntag wird "Kulturförderung" sein. Besteht langfristig die Gefahr, dass sich die öffentliche Hand dabei mehr und mehr zurückzieht?
Was man kulturpolitisch leistet, das entwickelt eine Gesellschaft. Wenn wir Kultur den marktwirtschaftlichen Interessen opfern, dann wird die Verrohung und die Diffundierung unserer Gesellschaft immer problematischer. Kultur ist unerlässlich, um Kommunikation weiterzuentwickeln. Was mich beim Theatervertrag durch die Stadt Linz auch so aufgeregt hat, war, dass man sich von einer Kulturinstitution entsolidarisiert. Das heißt ja etwas, wenn eine Stadt sagt, sie will das nicht mehr. Was wir in Italien mit der Fünf-Sterne-Bewegung oder mit Salvini erlebt haben, ist ein Ergebnis von Berlusconis Kulturpolitik. Und ich behaupte, der Brexit ist eine Spätfolge des Thatcherismus, einer katastrophalen Kulturpolitik. Es wurde schon damals auf Turbokapitalismus gesetzt, und dafür sind Orchester gestrichen und Theater wie Kulturhäuser geschlossen worden.
Diskussion am Sonntag
Sonntag, 10. 11., 19 Uhr, Schauspielhaus Linz: Hermann Schneider und Peter Grubmüller diskutieren mit Christine Dollhofer (Crossing Europe Filmfestival) und Daniela Pühringer (Kulturverein Ramlwirt, Neumarkt i. M.) über „Kulturförderung“. Der Eintritt ist frei, Platzkarten ab 18.30 Uhr.
Wie heißt es in dem Zitat? "Hättest du geschwiegen wärst du ein Philosoph geblieben"
Noch weiter herbeigezogene Gründe zum Brexit und dem Wählen von Populisten in Italien kann man kaum finden.
Da hält sich jemand in seiner Wichtigkeit und seinem Sendungsbewusstsein für ganz außergewöhnlich unfehlbar.
Da gibt es schon zwei Kommentare von HINTERGRUNDLESER und HASTA.
Jetzt die Frage des Tages: welcher Partei sind diese beiden zuzuordnen?
A) den Demokraten der USA
B) der KPdSU
C) der Labour Party
D) der FPÖ
Es gibt die bekannten Joker für jene, die das nicht wissen. Notfall können sie auch den Kickl anrufen.
E) der Hausverstand
Da sollte sich so Mancher mal kundig machen. Oder ist Linz etwa schuldenfrei mit satten Rücklagen?
Auch ein Herr Schneider hat Bedacht zu nehmen auf finanzielle Möglichkeiten. Immerhin ist alles Drumherum von Steuergeld auf Schulden finanziert, Der soll lieber auf kostendeckende Einnahmen setzen. Immerhin handelt er da nicht mit privatem Eigentum und darum sind mehrere seiner Aussagen abgehoben und hochnäsig. Und seine politische Meinung mag er sich auch sparen, der soll lieber mal nächtens in bestimmten Problemzonen flanieren, dann kann er tags darauf in einer Intensivstation das Erlebte mental verarbeiten oder andernorts einem Pathologen Arbeit bereiten.
Die definitiv bei uns unberechtigten "Flüchtlinge" belasten das Budget schon in Milliardenhöhe, er soll sich lieber DA engagieren zwecks Abstellung des Missbrauchs, dann erfährt er mehr an Verständnis. Für blanke Geldforderungen für eine exklusiv abgehobene Schicht habe ich Null an Verständnis.
Nachtrag:
https://www.nachrichten.at/meinung/kommentare/leitartikel/die-linzer-finanzen-ein-trauerspiel;art11085,3183987
Und bei Bund und Land schaut es ähnlich aus. Und das hat auch die Kunstszene zu akzeptieren, nicht nur der wehrlose kleine Steuerzahler.
Den Hausverstand gibt's allenfalls beim Billa aber nicht als Partei.
Leider sind sie bei der €500 Frage schon ausgeschieden.
Sie haben nicht mal 50 Cent geschafft mit Ihren Rechenkünsten.
Und das meine ich ernst. :P
Für was hält sich Hr. Schneider eigentlich. Glaubt er vielleicht die Kulturpolitik ist das um und auf in der EU. Bitte Augen und Ohren aufmachen und evtl. das "Oberstübchen" einschalten, wenn vorhanden.
Der gute Mann soll sich darüber klar werden, dass das Geld auch jemand erwirtschaften muss. Egal, ob in England, Italien oder Österreich.
Und beim Brexit waren die ungebetenen Zuwanderer das Tüpferl am "i", ebenso beim Salvini. Die kosten nämlich auch enorme Summen, weshalb überall gespart werden muss, AUCH BEI DER KUNST. Er soll halt kostendeckend wirtschaften, nicht nur fordern.