Eine akademische Festouvertüre
Das Orchester der Kepler-Universität feierte seinen 40. Geburtstag.
Es gibt Institutionen, die derart zur Selbstverständlichkeit geworden sind, dass man erst im Rahmen von Jubiläen gewahr wird, welch großer ehrenamtlich begeisterter Einsatz dahintersteht. Aus einem solchen Enthusiasmus ist vor 40 Jahren das Orchester der Kepler-Universität gegründet worden, das vom kleinen Kammerorchester, das noch im leer geräumten Wohnzimmer proben konnte, bis zum stattlichen Symphonieorchester von rund 80 Mitwirkenden mutierte.
Johannes Wetzler war der erste Dirigent, und vieles wäre ohne den bis heute tatkräftigen Einsatz der Familie Janeschitz-Kriegl nicht möglich gewesen. Zum Jubiläum beschenkte man sich am Donnerstag mit einem Festkonzert im Brucknerhaus und einer neuen akademischen Festouvertüre. Gunter Waldek hat in "Stereo-Metria" zwei Elemente des studentischen Lebens zusammengeführt. Die Wissenschaft und das nicht ganz so akademische Laissez-faire, das er klanglich durch die Melodie des Muskatellerlieds, eines alten Studentenliedes über die Vorzüge des Weins, unterstrich. Gunter Waldek gestaltete daraus mit sicherem Handwerk ein beredtes, klanglich überzeugendes, augenzwinkerndes Werk, das ideal auf das Uniorchester abgestimmt war. Sergey Kim war der pianistisch bestechende Interpret von Sergej Rachmaninows 2. Klavierkonzert.
Das Uniorchester begleitete höchst aufmerksam, sodass eine gediegene Aufführung herauskam. Im zweiten Teil präsentierte man Bilder zu Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" in der Orchesterfassung von Maurice Ravel. Dirigent Christian Radner hat die passenden Sätze ausgewählt und treffsicher und klangschön inszeniert.
Fazit: Ein gelungenes Geburtstagsfest einer dynamisch agierenden Institution.