Enten, Wut-Omas und andere Gefahren
WIEN. ORF-Sommergespräche: Moderator Tobias Pötzelsberger empfängt heute "Liste Jetzt"-Chefin Maria Stern (20.15 Uhr, ORF2). Damit beginnt der TV-Wahlkampf. Ein Rück- und Ausblick.
Baden wird "Liste Jetzt"-Chefin Maria Stern heute Abend nicht gehen: Moderator Tobias Pötzelsberger lädt im ORF-Studio zur Eröffnung der "Sommergespräche" – bei Schönwetter immerhin auf die Terrasse. 1981, zum Auftakt des Formats, war Peter Rabl mit dem damaligen FP-Chef Norbert Steger hitzebedingt in den Pool gestiegen.
Heiß könnten die knapp einstündigen Interviews mit den Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien angesichts des anlaufenden Wahlkampfs dennoch werden. "Die TV-Demokratie ist in Österreich nach wie vor dominant, mit den Auftritten können die Kandidaten Themen vorgeben und Stimmungen beeinflussen", analysiert Politologe Peter Filzmaier. Als "direktes Wahlmotiv" werde zwar kein TV-Auftritt dienen, aber sie tragen viel dazu bei, "ein stimmiges Dreieck aus Themen, Botschaft und Person" zu finden, sagt Filzmaier. Einen Bedeutungsverlust durch Social Media sieht der Experte nicht: "Weil dort auch über die TV-Auftritte diskutiert wird, verstärken sich Effekte sogar eher noch."
Video: Am Abend beginnen die alljährlichen ORF-Sommergespräche mit den Chefs und Chefinnen der österreichischen Parlamentsparteien. Moderator der Sendung ist erstmals Tobias Pötzelsberger.
Message Control statt Skandale
Aufgrund der Gesprächsdauer könnten Wähler sehen, "wie tickt der Mensch, denn eine Stunde lang kann sich niemand verstellen", befindet Filzmaier. Wobei Vorbereitung und Medienschulung der Kandidaten ein Ausmaß angenommen haben, das es zu Beginn der Sendung noch nicht gab. Da kam es noch zu Ausrutschern und Skandalen. So verstieg sich der damalige FP-Chef Jörg Haider 1988 zur Aussage von Österreich als "ideologische Missgeburt".
Die "Sommergespräche" in Wahljahren sind übrigens nicht selbstverständlich: 2008 und 2013 verzichtete der ORF darauf, 2017 gab es sie schließlich wieder. Und natürlich dominierte der Wahlkampf die als Blick hinter die Fassade ausgelegten Interviews. So lieferte Moderator Tarek Leitner selbst Stoff für Aufregung, weil sich herausstellte, dass er mit dem damaligen Kanzler Christian Kern eine langjährige freundschaftliche Beziehung samt gemeinsamem Urlaub pflegte. Politisch kam von Kern die Ansage, die SPÖ in die Opposition zu führen, wenn sie nicht Erste werde. Sein späterer Nachfolger, VP-Chef Sebastian Kurz, regte mit Spendenvorwürfen an SPÖ und Neos auf.
Insgesamt liefen die Gespräche seit Gründung des Formats aber überwiegend "konstruktiv statt konfrontativ" ab, wie eine von der Akademie der Wissenschaften durchgeführte Studie zeigt, für die Andreas Riedl 19.000 Statements aus 125 Folgen "Sommergesprächen" von 1981 bis 2016 untersuchte. Auf drei von vier Fragen gab es thematisch passende Antworten, so Riedls Resümee.
Gelsen- und Käferattacken
Auch das Setting brachte über die Jahre einiges an Gesprächsstoff: So mussten bei den Außenterminen wiederholt Interviewer und Interviewte Gelsen- oder Käferattacken über sich ergehen lassen. 2009 zerzauste der Wind bei der Seebühne in Mörbisch die Haare von Moderatorin Ingrid Thurnher und Grünen-Vizechefin Maria Vassilakou ordentlich. Weshalb das Kanzlerbüro für den Auftritt von Werner Faymann in Bregenz Vorsorge traf und auf Verlegung von der Seebühne, wo nur Probe gesessen wurde, ins Festspielhaus insistierte – auch, "weil am See Enten quaken können".
Störungsfaktoren
Störungen anderer Art brachten die vor Publikum geführten Gespräche, bei denen Gäste auch ans Mikro durften: 2014 musste sich der damalige VP-Chef Reinhold Mitterlehner eine Schimpftirade über Bürokratie und Finanzpolizei von der fortan als "Wut-Oma" bezeichneten, mittlerweile verstorbenen Frieda Nagl anhören.
Publikum wartet heuer keines, für das Gros der Kandidaten ist das Format heuer Neuland: Neben Stern treten auch FP-Chef Norbert Hofer und SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner erstmals an. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger kommt zum zweiten Mal, nur Ex-Kanzler Sebastian Kurz ist mit seinen drei Auftritten bereits Routinier.
Weitere Termine: Beate Meinl-Reisinger, NEOS (12.8.), Norbert Hofer, FPÖ (19.8.), Pamela Rendi-Wagner, SPÖ (26.8.) und Sebastian Kurz, ÖVP (2.9.) jeweils 21.05 Uhr, ORF2
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Bei den letztjährigen Sommergesprächen habe ich aufgehört zuzuschauen. Eine Nadja Bernhard war total überfordert für das Interview und zog mit ihren sinnlosen Nachfragen das ganze Gespräch soweit in die Länge, dass es uninteressant wurde.
Hans Bürger versucht das Interview noch halbwegs zu retten, indem er der Journalistin Nadja Bernhard oft Ergänzungen zu ihren Fragen lieferte.
Es war und blieb ein Rohrkrepierer bei jedem Interviewpartner. War die Hitze Schuld?
Von Tobias Pötzelsberger, da erwarte ich mir einiges an interessanten Fragen. Pötzelsberger ist kein Beisser wie ein Wolf, Pötzelsberger ist einer, welchen es um den Inhalt und nicht um die gelungene Show geht. So etwas erwarte ich mir von einem interessanten, spannenden und vor allem informativen Interview.
ich sehe mir lieber „House of Cards“ an da wird auch viel gelogen 😄
HALLO !
Heute ist "Liste Jetzt"-Chefin Maria Stern (20.15 Uhr, ORF2), wie ihr selber geschrieben habt im Artikel.
Wie leicht kann man da drüber lesen und glauben, dass der Alt-Kanzler Kurz da ist.
Warum bildet ihr DEN ab? Darf kein Tag bei euch vergehen, dass ihr ihn nicht hier abbildet und / oder über ihn berichtet? Nicht jeder von uns hätte ihn gerne als Schwiegersohn ;o)
Mir war eh schon immer klar, dass ihr eine schwarze(-türkise) Zeitung seid, aber so offensichtlich muss das doch nicht sein, oder?
Und neuerlich meine Bitte - bitte tut endlich was gegen Mehrfach-Nicks. Kann doch nicht so schwer sein, oder? Andere User haben euch schon wiederholt auf div.Leute, die Mehrfach-Nicks haben hingewiesen - dies bräuchtet ihr doch nur kontrollieren, oder zumind.Stichproben machen.
Danke im Voraus.
Wie soll man das kontrollieren, da man für jeden Nick eine eigene Mailadresse braucht?
PS: Von der Frau Stern gibt es noch kein (altes) Sommergespräche-Foto und für 2020 hat sich das Thema JETZT eh erledigt. Außerdem ist am Aufmacherfoto (damit man diesen Artikel mit dem Kurz-Foto überhaupt erst findet) der Jörg Haider zu sehen.
Hier sind alle Termine:
https://www.derstandard.at/story/2000106991924/wahlkampf-aus-dem-fernseher-let-the-show-begin
Das könnte heute Lustig werden wenn "Liste Jetzt"-Chefin Maria Stern ihre Wut und ihren Hass auf den besten Politiker Österreichs los lässt.
Aber leider dürfen die Linksradikalen ihren Hass verbreiten denn bei Linkspopulisten nennt man es freie Meinung wogegen die gleichen Wortmeldungen von nicht Linken Politikern durch die Linken Medien gleich als Hassreden und Diskriminierung verurteilt werden.
Wo bist denn du angerennt, gar so heiß ist es heute doch gar nicht.
Du unterstellst der Frau Stern - ohne konkreten Anlass - pauschal einmal "Wut und Hass", nur um deine eigenen Begriffe aufzuschnappen und im nächsten Absatz von Linksradikalen, Hass, Hassrede und Diskriminierung zu phantasieren.
Also heute Liste Jetzt
Foto: Messias Kurz
Danke Oön das ist überparteiliche Objektivität
Hast du den Artikel inhaltlich auch gelesen? Da geht es um die ORF-Sommergespräche an sich und freundlicherweise wird erwähnt, dass die Frau Stern heute als erstes drankommt. Alle anderen Termine und Gesprächspartner sind auch erwähnt.