Franz Welser-Möst, der Weltstar ganz nah
Campus Talk bei den Gmundner Kreuzschwestern
Die New York Times preisen Franz Welser-Mösts Cleveland Orchestra als besten Klangkörper der Welt. Der 63-Jährige war Generalmusikdirektor der Staatsoper, den Salzburger Festspielen bescherte er Sommer für Sommer Triumphe, drei Mal hat er bisher das Neujahrskonzert der Philharmoniker dirigiert: Beim Campus-Talk des Schulvereins der Gmundner Kreuzschwestern am Dienstag plauderte der Weltstar Welser-Möst vor Kindern, Eltern und Lehrern beeindruckend offen und humorvoll über sein Aufwachsen mit vier Geschwistern als verträumtes Kind. Von der geistlichen Geigenlehrerin sei er einst mit dem Lineal gemaßregelt worden. Aus Angst vor dieser Frau habe er sich sogar in die Geige erbrochen.
Im Gespräch mit Salzkammergut-Festwochen-Geschäftsführerin Johanna Mitterbauer schilderte er seine Zeit im Linzer Stifter-Gymnasium, seinen Autounfall von 1978, der ihn ob multipler Verletzungen um die Geigenkarriere brachte, allerdings die Welt des Dirigierens öffnete. In einem Orchester mit 100 Musikern existierten 150 musikalische Meinungen – Welser-Möst hält es mit Herbert von Karajan, der jedem so viel Freiheit gestattete, "damit sie das tun, was ich will". Der Erfolg eines Dirigenten basiere auf der Balance von Sensibilität und Durchsetzungsvermögen. Am Ende durften die Erstkommunionskinder Fragen stellen. Unter anderem: "Was ist dein Lieblingsessen?" – "Marillenknödel!"
Nach zwei gut überstandenen Krebs-OPs im Rückenbereich im November muss Welser-Möst im Juni erneut operiert werden. "Die Ärzte wollen auf Nummer sicher gehen", sagt Welser-Möst, ohne die fröhliche Leichtigkeit zu verlieren. Das Konzert zu Anton Bruckners 200. Geburtstag am 4. September in Ansfelden ist ungefährdet.