Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Große Leben, die sich auf der Leinwand kreuzen

Von Nora Bruckmüller, 28. Mai 2021, 00:04 Uhr
Große Leben, die sich auf der Leinwand kreuzen
"Kala Azar": Ein Pärchen sammelt Tierkadaver ein – ein faszinierender Film über das Menschliche im Tier und das Animalische im Menschen. Bild: Crossing Europe

Von 1. bis 6. Juni steckt das Linzer Filmfestival Crossing Europe in 123 Kinofilmen den Kontinent ab.

Für diesen einen Moment fühlte ich mich sicher", sagt Karl Littner im Dokumentarfilm Surviving Gusen. Der Pole (1924–2014) ist einer von drei Zeitzeugen, die im Eröffnungsfilm des Linzer Filmfestivals Crossing Europe (1. bis 6. Juni) Einblicke in die Hölle des KZ Gusen geben.

Dem Regieduo Gerald Harringer und Johannes Pröll aus Katsdorf gelingt dies auf schmerzhaft bestechende Art: Dieser einzige Moment passierte lange, bevor er das KZ erreichte: Auf der Zugfahrt dorthin, einer weiteren Hölle bei minus 20 Grad, ohne Essen und Wasser, auf dem Boden Urin, Exkremente und Tote.

Da zwang Littner seinen "völlig maroden Körper" in einen 30 mal 60 Zentimeter großen Spalt im Unterboden, neben ihm Leichen. Der systematische Sadismus der Nazis, der Menschen quälte, ertränkte, erschlug oder verhungern und in den Steinbruch stieß, lag hier erst vor ihm. 17 Minuten nahm sich das Regieduo Zeit, um die Zugfahrt durch das Mühlviertel nachzuzeichnen – mit dahingleitenden Luftaufnahmen entlang der Bahnstrecke, die den Blick auf eine wunderschöne Landschaft öffnen und dem Gesagten Raum geben. Ein krasser Gegensatz zwischen ewiger Idylle und vergangenem Gräuel. So steht Surviving Gusen (zu sehen am 1./6. 6.) exemplarisch für das, wofür Crossing Europe steht: Die Vermessung des Kontinents zwischen österreichischen Wurzeln, zahlreichen Nationen und Brüchen, gemeinsamer Vergangenheit und Zukunft, dargebracht in außerordentlicher Form. 122 weitere Filme erfüllen bei der 18. Auflage diese Aufgabe, die besonders Themen wie ethnische und menschliche Vielfalt, Macht und ihre Kontrolle zwischen Demokratie und Diktatur sowie weibliche Selbstermächtigung in den Vordergrund rücken (mehr rechts).

Das Crossing Europe erzählt von Europa durch seine Menschen – ob von der Geschichte bekannt gemacht oder durch ihre historischen Positionen. Zu Letzterem bietet man beispielsweise Filme über die große Performance-Künstlerin Marina Abramovic ("Homecoming", 2./6. 6.) oder Michail Gorbatschow, Moskaus ehemals mächtigsten Mann, eingefangen im Alter von 89 Jahren ("Gorbachev. Heaven", 1./5. 6.).

mehr aus Kultur

"Squid Game 2" bei Netflix: Das (soziale) Grauen geht weiter

US-Musikproduzent Richard Perry ist tot

Man soll nicht glauben, was in den Bilderbüchern steht

Christopher Nolan verfilmt Homers Odyssee

Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen