Eine kulinarische Ode an Frauen
Auch Frida Kahlo, Marie Antoinette, Astrid Lindgren oder Jane Austen lebten den Alltag. Dieses (Koch-)Buch nähert sich 14 legendären Frauen über das Essen.
Paleo, glutenfrei, Clean Eating, Bowling, Superfood, Detox – die Liste an themenspezifischen Kochbüchern ist endlos. Nicht zu vergessen jene, in denen sich diverse Kochmeister selbst huldigen. Es gibt sie mittlerweile sogar ohne Rezepte, wie es überhaupt in Kochbüchern nicht mehr nur darum geht, "Man nehme"-Anleitungen zu finden. Kochbücher sind längst zu einem Lifestyle-Produkt geworden.
Doch der Kochbuchmarkt ist übersättigt, Novitäten sind gefragt. Ungewöhnliche Konzepte und die Aufmachung werden immer wichtiger. Womit wir beim vorliegenden Exemplar wären. Es als Kochbuch zu bezeichnen, würde viel zu kurz greifen. Der Begriff Gesamtkunstwerk trifft es schon eher, obwohl es inhaltlich nicht ganz hält, was es verspricht.
"Legendäre Frauen und ihre Lieblingsgerichte" lautet der vielverheißende Untertitel. Tatsächlich findet man auf den 300 Seiten nicht jene Gerichte, die Jane Austen, Astrid Lindgren, Coco Chanel, Frida Kahlo, Sophia Loren, Marilyn Monroe oder Björk am liebsten verspeist haben, vielmehr haben Marianne Pfeffer Gjengedal und Klaudia Iga Pérès die Überlegung angestellt, was sie gegessen haben könnten. Die Rezepte sind der Zeit, in der sie lebten, und dem Lebensraum der jeweiligen Frauen angepasst. Der Untertitel ist also durchaus irreführend. Doch wer über dieses Manko hinwegzusehen vermag, wird diesem (Koch-) Buch viel abgewinnen können.
Man findet darin nicht nur mehr als 100 Rezepte, die Autorinnen tauchen am Anfang jedes Kapitels tief in die Biografien der Frauen ein, sodass sich einem die Auswahl der jeweiligen Rezepte durchaus erschließt. Frida Kahlo setzt Rosinenlikör an, bäckt mexikanische Kekse und Zimtgebäck. Bei Marilyn gibt es Omelett im Brot und bei Sophia Loren selbstverständlich Spaghetti und Pizza. So unterschiedlich wie die dargestellten Damen, so groß ist auch die kulinarische Bandbreite an Rezepten, die von der Schwarzwälder Kirschtorte XXL und Absinth über glasierten Schinkenbraten und rustikales Topfbrot bis hin zu Dumplings und Hähnchen Cacciatore reicht.
Zu den Autorinnen: Sie besitzen keine Sterne, sondern akademische Titel, haben beide Kunst studiert. Marianne Pfeffer Gjengedal ist eine der weltweit gefragtesten Foodstylistinnen. Klaudia Iga Pérès arbeitet als Food-Fotografin. Entsprechend ihres beruflichen Hintergrundes werden die Gerichte, die sie übrigens selbst zubereitet haben, ansprechend präsentiert oder besser: in Szene gesetzt. Die Autorinnen schlüpfen sogar in die Rolle der porträtierten Frauen.
Dieses Buch ist eine kulinarische Ode an berühmte Frauen sowie eine Lektüre für Augen und Geist und letztendlich auch für den Gaumen.