Salzburger Festspiele - Teenagerleid statt Antikendrama
SALZBURG. Die Spiele haben begonnen: Nach wochenlangem Zittern und akribischer Vorbereitung, sind am Samstagmittag die Salzburger Festspiele 2020 in ihre von der Coronapandemie überschattete Ausgabe gestartet. Wir informieren Sie mittels Live-Blog.
Der große Intellektuelle Alexander Kluge kann mit seinen 88 Jahren schon auf einen guten Teil jener zehn Dekaden zurückblicken, in denen es die Festspiele gibt. Angesichts der kurzfristigen Absage des 82-jährigen Malerfürsten Georg Baselitz, gestaltete der Avantgardefilmemacher in der Felsenreitschule den Auftakt des auf vier Kapitel angelegten Projekts "Reden über das Jahrhundert" nun alleine - nachdem die Stimme der heurigen Buhlschaft, Caroline Peters, die Anwesenden erst kurz vor Beginn des Vortrags darauf hingewiesen hatte, dass man den Mundschutz nun abnehmen dürfe, sollte man sich nicht in der Lage sehen, ihn durchgängig aufzubehalten.
Bildergalerie: Die 100. Salzburger Festspiele im Zeichen des Virus
Galerie ansehenUnd so hob Alexander Kluge vor dem Auditorium der Felsenreitschule, deren Sitze zur Hälfte mit schwarzem Trauerband abgesperrt waren, an zu einer der für ihn typischen Tour de Force der Gedanken über die Kunst und ihre Kraft, die Festspiele und die Conditio humana im Allgemeinen. Kluge ist schließlich ein Intellektueller, der einst den Neuen Deutschen Film mit aus der Taufe hob, Teil der Gruppe 47 war, im Privatfernsehen avancierte Formate in der Nacht entwickelte und als ausgebildeter Philosoph und Rechtsanwalt die Welt aus verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten gelernt hat.
"Ein Jahrhundert ist wie eine Kugel - wenn man die Kugel dreht, sieht das, was man darin sieht, anders aus", fasste der Deutsche seine Weltsicht zusammen. Das Gesamtkunstwerk Oper sei ein letztes geschlossenes Ganzes, während die Geschichte selbst in zahllose Geschichten zerfalle.
Zum Live-Blog
Die "reduzierten Festspiele 2020" kommen der Gründungsidee sehr nahe: Eine aus den Fugen geratene Welt, soll sich in der Kunst oder im Genuss der Kunst wieder finden und sich neu orientieren!" 1920 war nicht nur 2 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges sondern auch das dritte Jahr einer Pandemie, der spanischen Grippe.
Aktuell haben wir keinen Weltkrieg hinter uns, aber sehr wohl eine Pandemie, die alles bedroht. Meisterhaft aufgeführte Theaterwerke bieten ein Refugium und geben Kraft.
Wie man auf dem Foto sieht, kaum jemand trägt Maske, warum auch, wer unter dem Schutz von Frau Stadler steht, ist gegen Corona immun.
man kann sich eine hervorragende Jedermann Inszenierung mit Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle und anderen ausgezeichneten Schauspielern von 1983 auf you tube ansehen.
Vor allem ist hier noch die alte Inszenierung von 1920 in der die Geschichte viel besser zur Geltung kommt als in den modernen. Da kommt auch noch das Gebet "Vater unser" vor!!
(obwohl die Aufführung mit Obonya auch gut war - moderner halt)
Alles wird dem Geld geopfert! Mammon lässt grüßen.
Von ursprünglich 4 Karten kat1 blieben 2 nach Corona neuvergabe, dafür nochmals um ca. 40 Prozent teurer.
Dankend storniert. Da bekomme ich mindestens 6 kat1 im Musiktheater.
Na serwas! Da würde ich mich ja gleich von der Nibelungenbrücke stürzen.
Kulturbanause, zu nix nutz..
Wird aus diesen Spielen ein Cluster hervorgehen, wir werden es erfahren......nach den Spielen.
Toll - Festspiele eröffnet - wie im alten Rom die Spiele sind eröffnet. Anscheinend ändert sich seither nichts.
Die realen Zeitprobleme (derzeit: Wirtschaft unten, Arbeitslosigkeit, Korruption, Nichtachtung der Gesetze durch die Regierung, etc.)
Wichtig ist "DIE FESTSTPIELE SIND ERÖFFNET"
Und, was wäre, wenn die Festspiele nicht stattfinden würden? Wären dann alle deine Probleme gelöst?
Wie kann man so verbittert sein....
Sie erwähnen in Ihrem Kommentar die Arbeitslosigkeit, Sie wissen aber schon dass es auch bei den Festspielen um Arbeitsplätze geht.
Kasperl!
Sehr schön!
Alles Gute zum Jubiläum! 👍
Ich wünsche den Salzburger Festspielen trotz aller Widrigkeit alles Gute!
Meine Frau und ich zählen zur "Risikogruppe" und wollen dieses Risiko in Zeiten von Corona nicht mehr eingehen. Es wird keine große 100 Jahrfeier. Die 100 Jahre Salzburger Festspiel und ihre Geschichte sind aber ein großes Ereignis für sich.
auch hieraus wird sich ein cluster entwickeln, das liegt auf der hand,
dann rennt ma wieder den leuten nach, aber nicht nur im salzburgerland...