"So schnell wie möglich aus der Komfortzone"
Matthias Achleitner: Der hochtalentierte Dirigent gründete während der Pandemie die "Oberösterreich Philharmonie".
Von Matthias Achleitner ist folgender Satz verbindlich überliefert: "Papa, wenn ich einmal das Neujahrskonzert dirigiert habe, kann ich glücklich sterben." Damals, am 1. Jänner 2017, war Matthias Achleitner 14 Jahre alt.
Fünf Jahre später ist der Aichkirchner, der heuer am Linzer Musikgymnasium maturiert, der Erfüllung (des ersten Teils) seines Lebenstraums ein paar Schritte nähergekommen. Achleitner hat im Brucknerhaus seine eigene Komposition ("Ein Musikerleben") dirigiert, er hat mitten in der Pandemie sein eigenes Orchester gegründet ("Oberösterreich Philharmonie"), er wird nach der Matura der Gardemusik des Bundesheeres beitreten und dann in Wien ein Dirigat-Studium beginnen. Experten wie Georg Mark, langjähriger Professor an der Musikuni Wien, prophezeien ihm, dass er "schon sehr bald große Orchester dirigieren wird".
- OÖN-Serie "Jung sein": Schüler und Dirigent Matthias Achleitner im Gespräch
Auf nach Wien!
Nichts und niemand scheint den eloquenten jungen Mann aufhalten zu können. Einer unversiegbaren Quelle gleich sprudelt es aus ihm heraus. Aber reflektiert. Etwa, dass er so schnell wie möglich aus seiner Komfortzone heraus müsse, weg aus Oberösterreich, dorthin, wo man ihn nicht kennt, wo es mehr Konkurrenz gibt. Nach Wien. Dafür gibt es noch einen guten Grund, denn Matthias Achleitner hört immer wieder auch, er sei "der Sohn von". Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) nämlich. Dazu kommt, dass Vater und Sohn in Wortwahl und Sprachmelodie bei geschlossenen Augen kaum unterscheidbar sind. Matthias Achleitner: "Ich finde es schade, wenn ich darauf reduziert werde. Es hat auf jeden Fall etwas Gutes, weil der Papa ein gutes Netzwerk hat und ich so zu bestimmten Persönlichkeiten einfacher zuwischnuppern kann. Aber sobald ich vorne stehe und Leistung bringen muss, bringt es mir nichts, dass der Papa ein Herr Landesrat ist." Außerdem, und das ist ihm wichtig, seien Mutter Silke und seine Brüder Martin und Michael ein großer Rückhalt.
Gebundene Hände
Alle Klarheit in Zukunftsfragen erfuhr am 16. März 2020 eine Vollbremsung von hundert auf null. Lockdown, der Erste. "Mein Terminkalender war von einem Tag auf den anderen leer: keine Dirigierstunde, keine Uni, keine Trompetenstunde, keine Musikprobe, wenig inspirierendes Distance-Learning. Was tust du denn jetzt den ganzen Tag?", beschreibt Achleitner diesen Tag. Wirklich elend sei es ihm da gegangen, die Hände gebunden, die Luft zum Atmen genommen.
Das Kommode an dieser "Trägheit und Faulheit" (Zitat Achleitner) greift um sich. Dann greift der junge Mann zum Handy. Nummer für Nummer ruft er an: "Machst mit, ich gründe ein Orchester! Wir müssen gerade jetzt was tun und den Menschen mit Musik eine Freude machen." Ein Wendepunkt in der Endzeitstimmung. "Ohne Corona hätte ich heute sicher noch kein eigenes Orchester mit 60 jungen Musikern."
Corona-positiv findet Matthias Achleitner, dass seine Generation früh gelernt hat, sich selbst zu organisieren, Krisenmanagement zu lernen: "Natürlich wurden wir beraubt, aber es war keine verlorene Zeit, außer, wenn wir nichts getan hätten."
Befremdet hat den 19-Jährigen die unreflektierte Schubladisierung jener, die anderer Meinung sind. "Ich hoffe, dass wir nach der Pandemie wieder zusammenfinden. Man kann ja von der Meinung anderer auch etwas lernen. So unter dem Motto: Ich respektiere deine Meinung, aber ich teile sie nicht. Es wär’ ja auch fad, wenn wir alle gleich denken würden."
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Interessanter Kerl. Noch recht jung und doch hat er schon einen Plan für sich, Werte, für die er einsteht. Keine Frage, das polarisiert und kann überheblich klingen. Ich kann mit seiner Arbeit wenig anfangen. Im Gegenzug gibt es genauso Menschen, die sich an seiner Arbeit erfreuen!
Ich finde es aber furchtbar, wie Matthias Achleitner hier in einigen Kommentaren durch den Dreck gezogen wird. Achleitner hat für sein Alter wirklich schon viel erreicht. Neid is was grausligs!
Viel Erfolg dem jungen Talent. Ich wünsche ihm, dass es ihm gelingt, seinen Kritikern durch konsequente Arbeit die Stirn zu bieten und zu zeigen, dass er mehr als der Sohn seines Vaters ist
Es ist ihr Recht dieser Meinung zu sein,sie haben mit Sicherheit keine Ahnung über das präpotente Auftreten dieses jungen Mannes,der glaubt sich alles leisten zu können,weil Papa Landesrat ist
Er wird fallen,denn so wie er sich benimmt, kann vielleicht irgendein Orchester besetzt mit seinen Speichelleckern dirigieren ,aber sicher keines mit Erwachsenen Musikern,denen der Herr LR wurscht ist
Zitat: "Natürlich wurden wir beraubt, aber es war keine verlorene Zeit, außer, wenn wir nichts getan hätten."
Etwas getan haben, nicht einfach schimpfen auf die Anderen. Das wird die Zeit nach Corona alle Menschen auszeichnen, welche diese Worte auch ernst genommen haben. Gleichgültig was getan wurde. Es muss nur für jeden persönlich etwas Sinnvolles sein, damit Corona keine verlorene Zeit war.
Fortunatus keine Ahnung ,aber für Türkis posten
Passt schon!
"Das größte Problem ist ihr präpotentes unmöglichen Benehmen"
- das war er schon im Gym.
Der wird noch berühmter als sein jetzt schon so "berühmter und beliebter Vater"!
Vermutung - kann auch anders kommen.
Sehr geehrtes Wunderkind
Das größte Problem ist ihr präpotentes unmöglichen Benehmen
Wenn Sie aus der väterlichen Komfortzone herausen sind,werden Sie schnell bemerken,dass Sie mit Ihrer Art Menschen vor den Kopf zu stoßen nicht sehr weit kommen werden