Viel Jubel und ein einsames "Buh" für "Meistersinger"
"Die Meistersinger von Nürnberg" entwickeln sich zum Dauerbrenner bei den Bayreuther Festspielen. Auch in ihrem dritten Jahr ist die Produktion von Regisseur Barrie Kosky am Samstag vom Publikum bejubelt worden.
Bei der Besetzung der großen Rollen hat sich seit der Premiere 2017 kaum etwas geändert. Was auch für die Stimmigkeit dieser hochpolitischen Inszenierung spricht, die Richard Wagners Antisemitismus ins Zentrum der Betrachtung stellt.
Minutenlangen Applaus gab es nach der Aufführung – und ein einsames Buh, als am Ende des zweiten Aktes das überdimensionale, aus dem Nazi-Hassblatt "Stürmer" stammende Zerrbild eines Juden aufgeblasen wird.
Vor allem die Herren in dem Stück glänzten – allen voran wieder Michael Volle als Richard Wagners Alter Ego Hans Sachs. Auch brillant: Johannes Martin Kränzle als Beckmesser und Klaus Florian Vogt als Stolzing, der nahezu alles singen kann in Bayreuth – und das auch macht. Neben den "Meistersingern" ist er in einigen Aufführungen als "Lohengrin" zu sehen. Dafür hat er seine "Parsifal"-Titelrolle abgegeben.