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Wie der Mostdipf ins Museum kam

Von Herbert Schorn, 14. September 2023, 13:04 Uhr
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Vielfältige Ansichten von Linz, etwa das Voestalpine-Gelände bei Nacht Bild: Anton Kehrer/Nordico

Das Linzer Nordico zeichnet in der neuen Dauerausstellung ein buntes, aber auch kritisches Bild von Linz. Zu sehen gibt’s Bilder, Videos, Souvenirs – und einen original OÖN-Mostdipf

Rechtzeitig zum 50-Jahr-Jubiläum, das gestern Abend mit einem Fest gefeiert wurde, hat das Linzer Nordico seine Dauerausstellung im zweiten Stock erneuert. Darin zeigt das Stadtmuseum Ausschnitte aus seiner 120.000 Objekte fassenden Sammlung und versucht, ein so diverses wie kritisches Porträt von Linz zwischen gestern und heute zu zeigen. Und so stehen einander im Foyer das Bild „Gewitterlandschaft“ (1936) des Linzer Malers Franz Sedlacek im Wert von einer halben Million Euro und ein Linzer Trinkglas um zwei Euro gegenüber. „Wir fragen, was ist Linz, und wollen das gebaute und gelebte Linz zeigen“, sagt Leiterin Andrea Bina, die „Linz Blick – Die Stadt im Fokus“ mit Lisa Schmidt kuratierte.
Im ersten Teil reisen die Besucher durch Linz, vom Zentrum in den Süden, an die Donau und auf die Stadtberge. So wurde die Straßenbahnfahrt nach Ebelsberg von der Fahrerkabine aus gefilmt. Der Besucher fährt in einer Nische auf Bim-Sitzen mit. Ein Dom-Steinmetz erzählt im Video von seiner Arbeit, Grafiken liefern Hintergründe zur Stadt. Die „gebaute Stadt“ wird in Modellen der Stadt, der Wollzeugfabrik und des Heizkraftwerks abgebildet. Zwischendurch gibt es Produkte wie Keli-Kracherl oder Zigaretten und Linz-Souvenirs wie Häferl oder eine Linz09-Schneekugel zu sehen.

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Der Mostdipf von Ex-Lentos-Chef Peter Baum Bild: Herbert Schorn

Dann wendet sich die Ausstellung dem zu, was typisch Linz ist, von einer Linzer Torte aus Keramik über einen Grottenbahn-Zwerg bis zu einem original Mostdipf. Die Figur, die die OÖNachrichten jedes Jahr an verdiente Persönlichkeiten übergeben, ist eine Leihgabe des ehemaligen Lentos-Direktors Thomas Baum.


Aber auch das Kritische wird nicht vergessen: So streichen die Kuratorinnen hervor, dass nur zehn Prozent der Straßen Namen von Frauen tragen. „Wir stellen uns auch dem schwierigen Erbe als einziger österreichischen Führerstadt von Adolf Hitler“, sagt Bina. Gezeigt wird die Aphrodite-Statue, ein Geschenk Adolf Hitlers an Linz. Sie stand jahrzehntelang unbeachtet in einem Tempel auf dem Bauernberg, bis ein Kunstuni-Student in einer Aktion darauf aufmerksam machte und eine Diskussion auslöste. Zur Linzer NS-Geschichte gibt es einen eigenen Raum am Ende des Rundganges.

Stadtrundgänge mit Ausflug in die OÖN-Promenaden-Galerien

In der Ausstellung gibt es auch Objekte, die mit der App „Artivive“ virtuell am Handy erkundet werden können. Wer zum Beispiel sein Handy vor ein gekennzeichnetes Foto von der Tabakfabrik hält, kann eine Animation mit weiteren historischen Bildern sehen. Gestaltet wurde die Visualisierung von der Meisterklasse für Kommunikationsdesign der Linzer HTL1. „Wir wollen damit unser Museum digital erweitern“, sagt Projektleiterin Klaudia Kreslehner. Angeboten werden auch Stadtrundgänge, die an bedeutende und weniger bekannte Orte führen. Auch dort können Exponate digital erkundet werden, zum Beispiel drei Graffiti-Kunstwerke in den Promenaden Galerien der OÖN.

Für die Ausstellung wurde der zweite Stock saniert, die Kosten betrugen (inklusive Umbau für „Linz kompakt“ im Erdgeschoß) 180.000 Euro. Besonders ins Auge sticht die Ausstellungsarchitektur: Die Objekte wurden an Eisenrohrgestellen der Linzer Firma Ke Kelit befestigt, was der Schau einen industriellen Charme verleiht. Insgesamt eine warmherzige, aber auch kritische Auseinandersetzung mit Linz und seiner Geschichte auf der Höhe der Zeit.

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Bei Stadtrundgängen können einzelne Objekte per App auf dem Smartphone animiert werden, u.a. die Graffities in den Linzer Promenaden-Galerien Bild: MKD

Die neue Dauerausstellung ist im zweiten Stock im Linzer Nordico zu sehen. Das Museum ist Di.–So., 10–18 Uhr, und Do., 10–20 Uhr, geöffnet. Infos: nordico.at.

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn
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