Auf die Räder, fertig, los!
Ein paar einfache Tipps können das Erlernen des Radfahrens leichter machen, auch das richtige Material ist entscheidend. Für talentierten Nachwuchs bekommt Oberösterreich seine eigene Radsport-Akademie.
Den Kindern das Radfahren beizubringen, kann ein Drama sein mit Kreuzweh und Tränen – oder ein Spaß, dem erlebnisreiche gemeinsame Ausfahrten folgen. Jugend-Trainer Mario Leibetseder von den "Granitbikern" gibt Tipps, wie der Start gelingt.
Die gute Nachricht zuerst: "Radfahren lernen ist heute viel leichter geworden als früher, weil die meisten Kinder schon das Gleichgewicht halten können", sagt Leibetseder. Warum? Weil es neben Rollern und Rutschautos für die Kleinsten auch Zweiräder im Mini-Format gibt, noch ohne Bremsen und Pedale, aber sie ermöglichen schon kurze "Gleitstrecken" und vor allem die Koordination von Blickrichtung – Hände – Lenkung. "Das ist für die Kinder ganz elementar, instinktiv fahr ich dorthin, wo ich hinschaue", bestätigt Leibetseder – daher später auch der Rat bei den Fahrtechnik-Seminaren: "Nie ein Hindernis anschauen, sondern immer den Weg dran vorbei!"
Stützräder gehören heute beim Lernen weitgehend der Vergangenheit an. Braucht man sie dennoch, sollte man sie nur möglichst kurz verwenden: "Die Kinder gewöhnen sich sonst zu sehr an die Fahrhilfe und tun sich später mit der Umstellung umso schwerer", sagt Leibetseder.
Wenn es an die ersten Fahrversuche geht, können diese auf einem Parkplatz stattfinden – oder auf einer ebenen Wiese, wo eine "Brezn" nicht so weh tut. Anschieben sollte man nur kurz und dann seitlich neben dem Kind herlaufen, nicht dahinter: "Sonst drehen sich die Kleinen instinktiv nach Mama oder Papa um und es klappt nicht mit dem Geradeausfahren", so der Trainer. Ständiges Festhalten am Sattel, Lenker oder an der Schulter sei nicht so gut, denn das "Anlehnen" verzögere eher das Erlernen des nötigen Gleichgewichtsgefühls.
Radfahren lernen könnten Kinder schon mit etwa drei Jahren, aber ihre Umgebung voll überblicken erst mit acht – daher sei eine sichere Umgebung wichtig und später bei den ersten kurzen Ausfahrten auch möglichst verkehrsfrei.
Ausfahrten in Etappen
Sobald der Nachwuchs einigermaßen sicher auf zwei Rädern unterwegs ist, sollte das Rad möglichst häufig beim Spielen dabei sein – auch wenn es zwischendurch irgendwo herumliegt. Strenge Regeln müsse man nur definieren, wo Gefahr droht: Die nächste Hauptstraße, die Hof-Ausfahrt müssten absolut tabu sein. "Mit größeren Kindern kann man die Entfernungen dann schrittweise steigern: Bei den Sechs- bis Achtjährigen steht noch das Spielerische im Mittelpunkt und wir fahren zum Eisstand, bei den Größeren kann die Ausfahrt von einem Etappenziel zum nächsten führen. Erst ab zwölf Jahren etwa kann man richtige Ausfahrten planen, immer mit Blick auf Distanz, Höhenmeter und ein attraktives Ziel, das als Motivation dienen kann", rät der Jugendtrainer.
Mit acht bis neun Jahren werden auch die Click-Pedale ein Thema: "Sobald eine gewisse Sicherheit am Rad da ist, bringen sie den Kindern viele Vorteile", empfiehlt Leibetseder eine frühzeitige Gewöhnung daran. Im Training werde sogar das richtige Umfallen geübt, um Verletzungen zu vermeiden.
Die Entscheidung, ob Straße und Rennrad oder Gelände und Mountainbike, sei natürlich meistens von den Eltern abhängig, aber man solle Kinder nicht zu sehr in eine Richtung drängen: "Radfahren ist immer ein Ausdauersport, und sobald ein ernsthaftes Training losgeht, muss ich mich anstrengen wollen", so Leibetseder. Mit Druck gehe da gar nichts.
Irgendwie scheint er es jedenfalls richtig zu machen, denn derzeit trainieren bei den Granitbikern schon 25 Kinder in verschiedenen Altersgruppen regelmäßig mit. "Bike-Parks oder eine Pumptrack (Wellenbahn, Anm.) sind für Kinder attraktiv, oder Fahrtechnik-Parcours, wo man Runden auf Zeit üben und sich mit anderen messen kann", empfiehlt er.
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