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Das Schloss am Wörthersee

Von Clemens Thaler, 19. September 2020, 00:04 Uhr
Das Schloss am Wörthersee
Arrangiert: See, Schloss und Rosengarten Bild: Falkensteiner Hotels & Residences

Roy Black lebt nicht mehr, aber das Schlosshotel steht immer noch dort, wo es war: in Velden am Wörthersee. Es ist modern geworden und Kärnten immer noch ein idealer Ort, den Sommer zu verlängern oder im Herbst in die Ruhe abzutauchen.

Während der Traunsee in Gmunden gerade einmal noch 18 Grad hat, kann man im Wörthersee auch Mitte September noch bei 23 Grad schwimmen gehen. Unfair, aber angenehm. Der berühmteste Kärntner See ist 15,5 Kilometer lang, an der weitesten Stelle 1,7 Kilometer breit und mit einer maximalen Tiefe von 85,20 Meter weniger als halb so tief wie der Traunsee (191 Meter). Typisches Merkmal des Wörthersees: samtiges und weiches Wasser.

Die Sommerfrische und mit ihr die Gäste aus Wien gibt es am Wörthersee schon fast so lange wie im Salzkammergut, aber der eigentliche Durchbruch zum Jetset-See über die Grenzen Kärntens hinaus gelang in den frühen 90er-Jahren mit der Kultserie "Ein Schloss am Wörthersee". Die TV-Serie wurde in 40 Ländern ausgestrahlt und hat Velden, den Wörthersee und das Schloss international berühmt gemacht. Roy Black spielte in den ersten beiden Staffeln die Hauptrolle als charmanter Hotelchef, nach seinem tragischen Tod übernahm Uschi Glas diese Rolle. Das Intro und die Filmmusik sind Teil der österreichischen Fernsehgeschichte geworden, die Handlung ist zeitlos: Lennie Berger erbt von seinem Onkel das Schlosshotel Velden und will es in Schwung bringen, da es etwas angestaubt wirkt. Dies stößt auf Widerstand. Und natürlich gehören auch eine Liebesgeschichte mit einem Zimmermädchen und die Eifersucht von Bergers früherer Geliebten dazu. In der "Charly Walker"-Bar des Schlosshotels steht der Regie-Sessel mit dem Namen von Roy Black, und an den Wänden hängen Porträts und Fotos von den Stars am Set: Pierre Brice oder Lex Barker, besser bekannt als Old Shatterhand.

Das Schloss am Wörthersee
Der Regiesessel von Roy Black in der Schlossbar „Charly Walker“ Bild: ct

Wörthersee-Omelette und ein Milliardär

Heute ist das Schloss Velden, das mittlerweile von der Falkensteiner-Gruppe (Falkensteiner Hotels & Residences) betrieben wird, ein modernes Fünf-Sterne-Hotel in atemberaubender Seelage. "Wir wollten frischen Wind hereinbringen. Mit Küchenchef Thomas Gruber haben wir ein junges Team, und wir probieren neue Sachen aus", sagt Julia von Deines, die gemeinsam mit ihrem Mann Constantin das Schlosshotel führt. Im Schlossteich werden nun Reinanken und eigene Schloss-Saiblinge gezüchtet. Das Konzept scheint gelungen. Das Durchschnittsalter der Gäste beträgt 46 Jahre, coronabedingt gibt es heuer weniger Gäste aus Australien oder den USA, aber mehr aus Österreich und Deutschland. "Wir profitieren in Kärnten vom Urlaub daheim", sagt Deines. Die Zimmerpreise sind für ein exklusives Ambiente leistbar, im 3600 m2 großen Wellness- und Spa-Bereich oder beim Frühstück (Tipp: Wörthersee-Omelette mit Eierschwammerln) trifft man auf viele junge Pärchen und Familien.

Das Schloss am Wörthersee
Atemberaubender Blick auf den See und den Pyramidenkogel Bild: Falkensteiner Hotels & Residences

Im kommenden Winter will man auch auf Skitourismus setzen, das Skigebiet Gerlitzen ist nur 20 Autominuten entfernt. Mit Italien (Tarvisio) und Slowenien (Kranjska Gora) sind es mehr als drei innerhalb von nur 45 Minuten.

Im Sommer ist für Sportliche eine Runde mit dem Rennrad um den Wörthersee Pflicht (Fahrzeit: ca. 1,5 Stunden) – auch wenn man kein Ironman ist. Wer will, nimmt den Aussichtsberg Pyramidenkogel noch mit. Alle Orte rund um den See haben einen eigenen Charakter. Velden und der See sind ohne Casino und das Schloss kaum vorstellbar, die Geschichte der alten Mauern liest sich fast ebenso spannend wie eine TV-Serie. Bauherr des ursprünglichen Schlossbaus war Bartholomäus Khevenhüller (1539-1613), Freiherr von Aichelberg, der dem einflussreichen Kärntner Adelsgeschlecht der Khevenhüller angehörte. Khevenhüller war sowohl Unternehmer als auch Funktionär der Kärntner Landstände. Im Zuge des aufkommenden Wörthersee-Tourismus Ende des 19. Jahrhunderts erwarb der Wiener Porzellanfabrikant Ernst Wahliss, der zuvor bereits auf der Pörtschacher Halbinsel das Parkhotel und eine ganze Villenanlage hatte errichten lassen, 1890 das heruntergekommene Anwesen in Velden. Er ließ das Gebäude durch den Architekten Wilhelm Heß im Stil der Neorenaissance umbauen, wobei die Fassade nach alten Ansichten rekonstruiert wurde. Die Räume im Inneren wurden für die Nutzung als exklusive Hotelanlage hergerichtet, das merkt man in den historischen Teilen des Hotels noch heute.

Im Jahr 1990 erwarb dann Gunter Sachs das Schloss Velden und ließ es aufwendig renovieren. Nach einem Dornröschenschlaf kaufte die Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank 2003 die Immobilie und begann mit dem Umbau nach Plänen des Architektenduos Jabornegg & Palffy. 2011 verkaufte die Bank das Schloss an die Immobilienfirma des mittlerweile verstorbenen Billa-Gründers und Milliardärs Karl Wlaschek, dessen Porträt als Schlossherr im Übrigen auch heute noch in der Lobby hängt.

Herunterkommen mit Stil

Ganz Kärnten und im Besonderen der Wörthersee sind im Spätsommer eine gute Gelegenheit, den Sommer noch ein bisschen zu verlängern und nahtlos in den goldenen Herbst zu starten. Wenn man in der Badewanne liegt und auf Rosengarten und die malerische Fassade des Schlosses Velden blickt, stört nicht einmal Regen. Efeuumrankte Mauern, Türme und die alte Linde – unweit der Seepromenade hat man hier einen perfekten Platz der Ruhe und zum Herunterkommen. Auch der moderne Neubau und das alte Schloss ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Das Areal ist riesig, wer will, kann auch Tennis spielen oder lieber im Beach Club den Pool oder den Blick auf den See genießen. Wenn es kälter wird, empfiehlt sich ein Besuch in der Panorama-Sauna.

Casino und Sushi

Viele Gäste kommen aber auch wegen einer ganz anderen, noch elementareren Sache hierher: dem guten Essen. In den Salons und Ateliers oder im Restaurant Seespitz, die alle zum Hotel gehören, kocht Küchenchef Thomas Gruber mit seinem jungen Team und vereint klassische mit moderner Küche: Dorade aus Piran mit außergewöhnlichen Beilagen oder Wiener Kalbsschnitzel.

Das Schloss am Wörthersee
„Kärnten und der Wörthersee sind wunderschön. Mit Küchenchef Thomas Gruber haben wir ein junges, cooles Team, und wir probieren neue Sachen aus. Im Schlossteich haben wir sogar eigene Saiblinge gezüchtet.“ Julia von Deines, die mit ihrem Mann Constantin das Schlosshotel führt Bild: Falkensteiner Hotels & Residences

Gruber ist auch Mitglied der Jeunes Restaurateurs Österreich, einer Vereinigung junger Spitzenköche, der rund 350 der kreativsten Gastronomen aus 15 Ländern angehören (www.jre.at). Verwendet werden in der Küche regionale Produkte und auch die eigenen Fische aus dem Schlossteich. Wer Sushi liebt, kommt dank einer Zusammenarbeit mit dem Mochi Wien ebenfalls auf seine Kosten.

Nach dem Essen spazieren viele Urlauber abends auf der Seepromenade in Richtung Zentrum – wie einst in Zeiten der Sommerfrische. Der Wörthersee und Velden bieten dafür die ideale (Film-)Kulisse. Irgendwie fühlt man sich in der 9000-Einwohner-Gemeinde auch vom Lebensgefühl her ein bisschen mehr im Süden. Die Nähe zu Italien und Slowenien ist nicht nur kulinarisch ein Vorteil. Ein Besuch im Casino Velden gehört am Ende zum Standardprogramm – da kann man gar nicht aus. "Kärnten is a Wahnsinn", besonders, wenn man dort den Sommer verlängern kann.


Schlosshotel Velden

Das Fünf-Sterne-Hotel gehört mittlerweile seit fast zehn Jahren zu den Falkensteiner Hotels & Residences, Gastgeber sind Julia und Constantin von Deines. Neben dem privaten Beach Club hat das Hotel auch einen 3600 m² großen Wellness- und Spa-Bereich, drei Pools und eine Panoramasauna mit Blick auf den Wörthersee.

JRE und Küche: Küchenchef Thomas Gruber und sein junges Team kochen in den Salons und im Restaurant Seespitz auf. Gruber ist auch Mitglied der Jeunes Restaurateurs (JRE).

Preise: Das Doppelzimmer gibt es ab 259 Euro pro Nacht, die größeren Deluxe-Zimmer ab 299 Euro, Suiten ab 389 Euro. Alle Infos zu Preisen und dem Hotel: falkensteiner.com/schlosshotel-velden

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Autor
Clemens Thaler
Stv. Chef vom Dienst, Redakteur Wirtschaft
Clemens Thaler
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Tinto (1.323 Kommentare)
am 21.09.2020 23:02

In der Weltmetropole Gmunden am Traunsee wurde doch "Schlosshotel Orth" gedreht. Konträr Velden konnte man Früchte nicht ernten, da Hotel Fake war. Wie könnte es auch in Gmunden anders sein? Einst prosperierende Hotels wie Bellevue, Kurhotel, Austria, Parkhotel etcetc wurden zweckentfremdet!

Wie war vor noch nicht allzuvielen Jahren in einer Reportage in einem Printmedium zu lesen? "Fröhliche, intelligente, braungebrannte, gut gekleidete Menschen bevölkern Velden & frönen auch dem sommerlichen täglichen Late-Night-Shopping mit italienischen Touch bis 21 Uhr!"

Was ist in Gmunden? Kurstadt ade! Einziges, was Gmunden noch zu bieten hat ist, dass Traunsee in die Traun fließt. Abgesandelt zu einem unkultivierten Geriatriedorf! Trüffelszene einzig aktives, dazu noch größte Scheusligkeiten an Bauwerken, die Seinesgleichen sucht! Die Horror(neu)bauten suchen alter Ego in Österreich, was sag ich in Europa bzw weltweit!

Gmunden, stilvoll unbelebbar an die Wand gefahren!

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