Die Reisen des Bryan …
… Reinhart sind geprägt von Leichtigkeit. Ein Rad und eine kleine Kamera – mehr braucht er nicht, um ein Land zu entdecken. Wie der Fotograf durch Georgien radelte, davon erzählt der Salzburger nächste Woche in Linz.
Es war der Tipp eines Kollegen, dem ein Blick ins Internet folgte, der wiederum dem 56-Jährigen Gewissheit verschaffte: Georgien ist eine Reise wert, eine Radreise. Kein langes Überlegen, kein langes Planen. Das ist wie Bryan Reinhart ist und wie der Salzburger reist, ganz spontan. Deshalb sitzt er auch lieber auf einem Radsattel als in einem Bus. Der Langsamkeit wegen. Sie erlaubt Begegnungen und öffnet den Blick. "Ich habe auch keinen Tacho und keinen Höhenmesser. Ich sitze auf meinem Rad und was passiert, passiert. Die Ungewissheit, was auftaucht, macht den Reiz des Radreisens für mich aus", erklärt der gebürtige Kanadier.
Als Rad-Exot in den Bergen
Mit dieser Reisephilosophie machte sich Reinhart im Sommer 2018 in das kleine Land von der Größe Bayerns auf, gebucht hatte er nur den Flug nach Tiflis. Das Fahrrad kaufte er sich in der Hauptstadt, um 400 Euro, ein tschechisches Mountainbike, das ihn fünf Wochen pannenfrei vom Schwarzen Meer bis hoch in die kaukasischen Berge brachte.
Dort erregte der Salzburger jede Menge Aufmerksamkeit. "Die Georgier fanden es amüsant, konnten nicht verstehen, warum jemand mit dem Fahrrad diese Bergstraßen hinaufradelt. Kein Mensch fährt dort mit dem Rad", sagt der Fotograf. Auch andere Radreisende hat er nur wenige getroffen, dafür jede Menge Vierbeiner. "Hunde, Pferde, Schweine und Kühe laufen überall herum. Es gibt keine Zäune, alles spielt sich neben der Straße ab." Doch nicht so sehr die Tierwelt, vielmehr die Weite der Landschaft faszinierte den Radreisenden.
"Du hast das Gefühl, allein auf der Welt zu sein und irgendwann hörst du auf zu denken." Kein Nachdenken über das Leben oder die Zukunft. "Du bist mit Schauen beschäftigt, in ständigem Kontakt mit der Natur." Die Ruhe unterbrochen nur durch gelegentliche Begegnungen mit Einheimischen, für die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft nicht bloß eine Floskel ist. "Sie haben immer angehalten und gefragt, ob alles okay ist, ich Wasser oder etwas zu Essen brauche." Lediglich die Sprachbarriere – die ältere Bevölkerungsschicht spricht neben Georgisch höchstens Russisch – machte eine Verständigung nicht immer ganz einfch.
Anders als auf dem Land pulsiert in Städten wie Tiflis und Batumi das Leben. Hier lebt die Hälfte der 3,8 Millionen Georgier. Die Städte kennzeichne eine Dynamik aus historischer und moderner Architektur, so der Fotograf, der am Ende reich an Bildern – im Kopf und in der Kamera – nach Hause zurückkehrte. Einen Teil der 6000 Fotos hat er in einer Multivisionsschau verarbeitet. "Bei meinem Vortrag werde ich aber auch über die Themen Radreisen und Fotografie sprechen", so der 56-Jährige.
Naturtyp
Zur Person: In der Nähe von Toronto geboren, verschlug es Bryan Reinhart der Liebe wegen vor 30 Jahren nach Salzburg. Der Fotograf und Vater zweier erwachsener Kinder ist ein erfahrener Bike-Packer, bereiste 25 Länder allein mit dem Rad und will diese Art des sanften Tourismus auch anderen schmackhaft machen. www.bryanreinhart.info
Multivisionsvortrag in Linz: Am Mittwoch, 11. Dezember, um 17.30 Uhr ist Bryan Reinhart mit seinem Vortrag in der Pädagogischen Hochschule OÖ, Kaplanhofstr. 40 in Linz zu Gast. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden erbeten.
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