Umsatzrückgänge und Leerstände auf Mariahilfer Straße
WIEN. Auch Wiens größte Einkaufsstraße ist vom geänderten Konsumverhalten betroffen
WIEN. Konsumzurückhaltung, höhere Mieten, Online-Konkurrenz: Dass der stationäre Handel in einer schwierigen Phase steckt, ist auch auf der Mariahilfer Straße in Wien ersichtlich. Zuletzt geriet die größte Einkaufsstraße der Bundeshauptstadt wegen des Lamarr-Kaufhausrohbaus als Relikt der gefallenen Signa-Gruppe in die Schlagzeilen. Die Mariahilfer Straße habe aber auch mit steigenden Leerständen und Umsatzrückgängen in den bestehenden Geschäften zu kämpfen. Das Konsumverhalten ändere sich und verschiebe sich in Richtung Internet.
"Im Handel gibt es einen neuen Trend, der auch die Mariahilfer Straße nicht verschont. Das veränderte Konsumentenverhalten bedeutet, dass die Menschen nicht mehr so viel Geld im stationären Handel ausgeben, sondern online. Dadurch kommt es auch zu Flächenreduktion und in Folge auch zu Insolvenzen", sagte Ines Delic, Standortberaterin bei Regio Plan, gegenüber "Wien heute".
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Zu spüren sei das besonders im Modehandel, da in der Mariahilfer Straße viele Bekleidungsgeschäfte vertreten waren. "Einige davon sind weggebrochen, und diese großen Leerstände sind jetzt zu sehen", sagte Delic.
Die Frequenzen auf der Mariahilfer Straße hält Delic grundsätzlich für gut. Eine Anpassung des Branchenmix bleibt für Delic auch auf der "Mahü" nicht aus: "Entertainment, Dienstleistungen, Gastronomie sind Branchen, für die die Konsumenten mehr Geld ausgeben." Chancen könnten sich ergeben: "Baustellen sind ja temporär. Teile der Mariahilfer Straße schauen derzeit vielleicht nicht elegant aus, aber ich bin mir sicher, dass die neue Anbindung einen besseren und positiveren Impact auf die Mariahilfer Straße und die Seitengassen hat." Die zukünftige U2-Strecke wird auf der Mariahilfer Straße ein neues Kreuz mit der U3 haben.
Beim Lamarr, dort wo einst der Flagship-Store von Leiner stand, hat kürzlich Immobilieninvestor Georg Stumpf um gut 100 Millionen Euro zugeschlagen. Auf acht Etagen sollten dort ab 2025 noble Waren und regionale Produkte feilgeboten werden. Auch eine Gastrozone war vorgesehen. Wie es mit dem Objekt weitergeht, ist noch offen. Änderungen müsste Stumpf genehmigen lassen. Fix vorgeschrieben ist bisher ein öffentlicher Park auf dem Dach.