Gute Freunde kann niemand trennen
Plötzlich sind die rosafarbenen Dressen beim LASK eines der kleineren Probleme: Das 1:5 gegen Wolfsberg war die vierte Bundesliga-Niederlage in Folge, dazu schieden die Linzer in der Europa League aus. Eine Eruption der Fan-Wut blieb bisher aus. Auf die Anhänger kann man sich verlassen, auf die sportlichen Angestellten nicht.
Die im Profifußball übliche Reaktion ist die Trainerentlassung. Beim LASK greift dieser Mechanismus nicht. Es mag am Vertrauen in Thomas Darazs liegen, der Wiener verfügt aber auch über beste Beziehungen. Eigentlich sollte Sportgeschäftsführer Radovan Vujanovic die aktuelle Krise in Angriff nehmen. Der vormalige Torjäger ist untergetaucht. In den Vordergrund tritt hingegen Andreas Wieland: Ihm vertraut Entscheider Siegmund Gruber in sportlichen Belangen. Wieland spielte beim LASK schon viele Positionen. Im Mai 2022 endete das Intermezzo als Bundesliga-Trainer, danach heuerte er beim belgischen Zweitligisten Beerschot an – mit Darazs als Co-Trainer. Im Jänner wurde der fliegende Wechsel nach Linz vollzogen. Wieland sollte als Technischer Direktor das Scharnier zwischen Akademie, zweiter Mannschaft und den Profis sein, Darazs den Nachwuchs ausbilden. Eine Bundesliga-Krise später war Darazs Cheftrainer.
Der LASK folgte einem Muster. Nach Oliver Glasner kamen Trainer ohne Erfahrung auf Profiniveau, die dadurch keine starke Position hatten – mit einer Ausnahme: Als 2022 alle Ziele außer Reichweite waren, riss Dietmar Kühbauer das Ruder herum und führte den LASK in der folgenden Saison auf Platz drei. Trotzdem trennten sich die Athletiker vom Burgenländer: Die Spielweise passte nicht. Am Sonntag zerlegte er mit Wolfsberg den LASK.
Kontinuität ist für nachhaltige Entwicklung notwendig. Der LASK wechselt ständig. Mit der Hoffnung auf Transfererlöse wurden Legionäre verpflichtet, die trotz ihres Talents nicht vorangekommen sind. Kaum einer nahm Tempo auf. Jetzt stehen die Linzer mit einer Ansammlung an Mitläufern ohne Identifikation mit dem Klub da. Das sieht man auf dem Platz, das merken die Fans. Dazu der sportliche Zickzackkurs, Verletzungspech, fehlende Fitness – diese Ansammlung führt immer in eine Krise. In diesem Fall folgt der LASK den Mechanismen des Profifußballs.
Die Dosis macht’s
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