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Die erste 3D-Schulter im Land

Von Barbara Rohrhofer, 19. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Die erste 3D-Schulter im Land
Oberarzt Reinhold Ortmaier mit seinem Patienten Gerhard Lang beim Besprechen der Operation.

Im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern Linz wurde einem Patienten, für den ein standardisiertes Implantat nicht passte, eine 3D-Schulter eingesetzt.

Als beweglichstes Gelenk des menschlichen Körpers ist unsere Schulter täglich im Dauereinsatz. Kein Wunder, dass bei Abnutzungserscheinungen und Verletzungen schnell unangenehme Beschwerden auftreten können. Diese Schmerzen schränken den Bewegungsradius und die Lebensqualität von Betroffenen stark ein – sowohl beim Sport als auch bei ganz normalen Tätigkeiten. Das selbständige Anziehen einer Jacke wird ebenso unmöglich wie die tägliche Körperhygiene. Der 58-jährige Oberösterreicher Gerhard Lang kann davon eine lange Leidensgeschichte erzählen.

Kein Halt in der Gelenkpfanne

Nach zahlreichen Operationen – und dem Einsetzen einiger herkömmlicher Implantate – landete er immer wieder im Spital. "Die einzige Chance, ihm die Beweglichkeit zu erhalten, war ein neuartiges 3-D-Implantat, da ein Standardprodukt in der kaputten Gelenkpfanne nicht mehr verankert werden konnte. Da fehlte es eindeutig an Knochensubstanz", sagt Reinhold Ortmaier, Facharzt für Orthopädie, Traumatologie und Unfallchirurgie vom Ordensklinikum Barmherzige Schwestern Linz. Für die Herstellung des maßgeschneiderten Gelenkersatzes wurde zuerst eine CT (Computertomographie) des betroffenen Gelenks angefertigt. Darauf basierend wurde ein 3D-Modell des Schulterblattes aus Kunststoff angefertigt. Auf dieser Basis produzierte man dann eine maßgeschneiderte Prothese für Gerhard Lang. In einer zweieinhalbstündigen Operation implantierte Reinhold Ortmaier den sehr individuellen Gelenkersatz.

"In Zukunft werden maßgeschneiderte Implantate eine größere Rolle spielen", meint der Facharzt. Denn Prothesen, die nach dieser Methode eingesetzt werden, seien exakter zu positionieren und daher für jene Patienten geeignet, bei denen ein herkömmliches Vorgehen nicht mehr möglich ist. Allerdings sind 3D-Schultern auch teurer und kosten pro Stück rund 9000 Euro.

Die Zahl der Menschen mit einem Standard-Schulterimplantat wurde 2016 in Österreich auf rund 1500 pro Jahr geschätzt, Tendenz steigend. Allerdings erreichen die Schulter-Implantate bei weitem nicht so hohe Fallzahlen wie die künstlichen Knie- und Hüftgelenke. Hierzulande werden pro Jahr mehr als 23.000 neue Hüften und 20.000 künstliche Kniegelenke implantiert. Grund für ein neues Gelenk ist meist ein fortgeschrittener Gelenkverschleiß, die sogenannte Arthrose, die oft auch vererbt wird.

Das durchschnittliche Alter, in dem die Gelenke implantiert werden, liegt beim Knie bei 65 und bei der Hüfte bei 68 Jahren. Durch die neuen, schonenden Operationsverfahren können aber auch über 90-Jährige operiert werden.

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