Zwei Oberösterreicher auf Höhenflug mit den Kitzbüheler Adlern
Stürmer Paul Schmid und Verteidiger Niklas Wetzl kämpfen aktuell mit den Kitzbüheler Adlern in der Alps Hockey League um den Einzug ins Playoff. Die beiden Oberösterreicher sprechen über ihre Saison in der Gamsstadt, das bevorstehende Hahnenkammwochenende, ihre Anfänge im Linzer Eishockey und ihre Ausbildungsjahre im Ausland.
"Der Torbogen auf der Hausbergkante steht schon, da arbeitens fleißig. Und Hubschrauber hört man den ganzen Tag fliegen", sagt der Linzer Paul Schmid, während er seinen Blick Richtung Fenster schweifen lässt. Der 24-Jährige hat einen Balkon mit Streif-Blick. Beeindruckt von der Steilheit der eisigen Piste, die "im Fernsehen nie so steil ausschaut wie sie wirklich ist", wird er das Ski-Spektakel am Hahnenkamm in der kommenden Woche aber nur als interessierter Beobachter mitverfolgen. Sein Fokus liegt auf einem anderen eisigen Untergrund.
Paul Schmid hat einst auf Zuruf eines Bekannten seiner Eltern in Linz angefangen, Eishockey zu spielen. Nach Jahren im Linzer Nachwuchs wechselte der damals 17-Jährige in eine norwegische Juniorenliga, in der er auf Anhieb Erfolge für sich verbuchen konnte, obwohl "die Konkurrenz im Ausland viel größer ist. Man muss sich jedes Spiel durch harte Arbeit verdienen." Alleine deshalb sei das Ausland eine gute Schule, sagt der Linzer im OÖN-Eishockeypodcast "Eisbrecher". Nach weiteren Stationen in nordamerikanischen College-Ligen folgte im vergangenen Sommer der Wechsel zurück nach Österreich.
Traumstart in die Saison
Der Start in die Alps-Hockey-League-Saison - das ist eine internationale Liga, die in Österreich die zweithöchste Spielklasse im Eishockey darstellt - gelang vollends. Die Kitzbüheler Adler gewannen acht von neun Spielen, standen zwischenzeitlich an der Tabellenspitze und Schmid fand sich plötzlich als ligaweit bester Österreicher in der Scorerliste wieder. "Ich bin wirklich sehr zufrieden mit der Saison bisher", sagt der Mittelstürmer, der in 29 Spielen bei sechs Toren und 13 Vorlagen hält.
Ende November haben die Adler weitere Unterstützung aus Oberösterreich erhalten. Niklas Wetzl, der den ersten Teil der Saison in der höchsten österreichischen Spielklasse beim Villacher SV absolviert hat, bat um die Versetzung zum Kooperationsklub nach Tirol, um mehr Eiszeit und Spielpraxis zu erhalten. Und die bekommt der gebürtige Steyrer, der als Verteidiger seither bereits fünf Scorerpunkte aus zwölf Spiele zu Buche stehen hat.
Der 23-Jährige hat sein Handwerk ebenfalls im Ausland - in der Schweiz, den USA und Finnland - gelernt, spielt bereits seine vierte Saison in der Gamsstadt und sagt: "So ein gutes Team und so ein gutes Mannschaftsgefüge hatten wir noch nie." Die Adler sind eine junge, hungrige Truppe, der nach dem Traumstart in die Saison ab und zu die Erfahrung gefehlt hat, in engen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die personellen Entscheidungen sind die Sache eines weiteren Oberösterreichers: Wilfrid Wetzl - ehemaliger Black-Wings-Präsident und Steyrer Rechtsanwalt - hat seit zwei Jahren die Rolle des Sportdirektors inne. "Er ist erst zu den Adlern gekommen, als ich schon mein zweites Jahr gespielt habe" - eine Tatsache, auf die Sohn Niklas Wert legt, um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen. Aktuell liegen die Tiroler auf Platz vier in der Tabelle.
Tor mit dem Gesicht erzielt
Endgültig in die Herzen aller Kitzbüheler Fans geschossen hat sich Schmid bei einem Spiel am 4. Jänner - und das eher zufällig. Ausgerechnet im Lokalderby auswärts in Zell am See brachte Schmid seine Adler in der ausverkauften KeKelit-Arena mit einem Treffer zurück ins Spiel. Das Kuriosum: Er hat eine Scheibe mit dem Gesicht ins Tor abgelenkt. "Es war Höhepunkt und Tiefpunkt gleichermaßen. Rückblickend hatte ich Glück, dass ich mich dabei nicht verletzt habe", sagt Schmid. Teamkollege Wetzl ordnet ein: "Es war der Ausgleichstreffer, der uns die Chance gegeben hat, später das Spiel im Penaltyschießen für uns zu entscheiden."
Die beiden Oberösterreicher sind in Kitzbühel angekommen und fiebern den Playoffs entgegen. Was die fernere Zukunft betrifft, träumen beide von Karrieren in den großen europäischen Ligen. Auch eine Rückkehr in die Heimat zu den Black Wings steht bei beiden "irgendwann einmal" auf dem Wunschzettel. Und ein Besuch der Hahnenkammrennen. Letzteres wird wohl bereits nächste Woche Realität - notfalls von Schmids Balkon aus.
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Credit: Ikoliks - "One last breath" by Artlist
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