Medien: Türkei verstärkt Truppen an syrischer Grenze
ISTANBUL. Die Türkei verstärkt Medienberichten zufolge seine Truppen in der Grenzregion zu Syrien.
In einem Konvoi von rund 100 Fahrzeugen würden Panzer, Haubitzen, Maschinengewehre und Elitetruppen in die Grenzregion Kilis gebracht, meldete die Nachrichtenagentur DHA am Sonntag. Einige Einheiten sollten auf türkischer Seite stationiert werden, andere hätten bereits die Grenze überquert.
Istanbul. Der TV-Sender TRT World zeigte Bilder, wie Teile des Konvois den Grenzübergang Karkamis passierten, der 35 Kilometer nördlich der Kurden-Hochburg Manbij liegt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte eine Offensive gegen die syrische Kurdenmiliz YPG angekündigt, diese nach Bekanntgabe des Abzugs der US-Truppen aus Syrien aber zunächst verschoben.
Laut TRT World sollen die türkischen Einheiten in Gebiete gebracht werden, die von der verbündeten Freien Syrischen Armee (FSA) kontrolliert werden. Mit Unterstützung der FSA hat die türkische Armee in den vergangenen beiden Jahren die Offensiven "Euphrat-Schild" und "Ölzweig" gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) und die von den USA unterstützte YPG unternommen.
Über 3,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen
Danach seien knapp 300.000 Syrer in ihr Heimatland zurückgekehrt, sagte Innenminister Süleyman Soylu in einer am Samstag verbreiteten Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die Türkei hat über 3,5 Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen. Viele Türken betrachten die Flüchtlinge als Belastung und unliebsame Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt.
Laut Soylu wurden 2018 über 250.000 illegale Migranten in der Türkei aufgegriffen. Das sind 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Über die Nationalitäten der Migranten machte der Minister keine Angaben. Der verstärkte Kampf der Sicherheitskräfte und der Küstenwache gegen illegale Migration habe zu einem deutlichen Rückgang der Flüchtlingsankünfte aus der Türkei in Westeuropa geführt, sagte er.
War das Land 2015 noch der Haupt-Startpunkt für Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika auf dem Weg in die EU, wurde die Route durch das 2016 geschlossene Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei nahezu unterbunden. Inzwischen starten die meisten Migranten, die über das Mittelmeer in die EU gelangen wollen, ihre lebensgefährliche Überfahrt in Nordafrika.