Singlebörse Campus: Wo Amors Pfeile tief fliegen
Die Geschichten von fünf Paaren, die sich während ihres Uni oder FH-Studiums kennengelernt haben Selber Lebensabschnitt, selbe Erwartungen, selbe Interessen: Gründe, warum es zwischen Studenten häufig funkt.
- Die Geschichten von fünf Paaren, die sich während ihres Uni oder FH-Studiums kennengelernt haben.
- Selber Lebensabschnitt, selbe Erwartungen, selbe Interessen: Gründe, warum es zwischen Studenten häufig funkt.
Liebe auf den ersten Blick. Nein. So war das bei Karin und Rupert nicht. Die erste Begegnung zwischen den beiden Johannes Kepler Uni-Studenten war einer erbosten Belehrung geschuldet. Romantik war fern. "Wir waren bei einem Team-Meeting der Hochschülerschaft zu Semesterbeginn. Wir haben eine Vorstellrunde gemacht", erinnert sich Karin Neußl an den ersten Kontakt im Jahr 2008.
Nur peinlich, dass sich ein junger Herr aus der hinteren Reihe partout den Namen der Linzerin nicht merken wollte. "Ich hab’ sie mit Kathrin angesprochen. Sie drehte sich um, und teufelte mich an", erzählt der aus St. Georgen im Attergau Stammende. Dennoch, der erste Eindruck war Faszination. Der Zufall war es, der die beiden erneut auf dem Campus der Kepler-Uni zusammenführte. Die Chance, die Jus-Studentin schließlich auf einen Kaffee einzuladen wollte sich der Wiwi-Student nicht ein zweites Mal entgehen lassen.
Balzplatz und Heiratsmarkt
Aus der flüchtigen Studienbekanntschaft wurde ein Liebespaar. Knapp acht Jahre später fragte Rupert Wallinger wieder. Nicht nach dem Namen, sondern, ob Karin seine Frau werden will. Damit war einmal mehr bewiesen: Der Campus ist nicht nur eine Singelbörse, sondern auch ein Heiratsmarkt.
Dort hat auch Wolfgang Hattmannsdorfer seine Julia, die er 2013 ehelichte, getroffen. "Ohne die Johannes-Kepler-Universität hätten wir vermutlich nie geheiratet. Die JKU ist eine sehr persönliche Hochschule. Man lernt viel leichter neue Freunde kennen, als an den überlaufenen Wiener Universitäten", sagt der VP-Landesgeschäftsführer, der vor knapp zwei Jahren Vater wurde.
Amor schoss seinen Pfeil im Raabheim. Der Liebe so richtig auf die Sprünge geholfen hat ein Studienfreund des Linzers. "Rückblickend betrachtet sind wir wohl klassisch verkuppelt worden", erinnert sich der 36-Jährige gerne zurück. – Wie auch an die arbeitsintensive Studienphase zu Beginn der Beziehung, die Hattmannsdorfer aber eher in einer entspannten Rolle erlebte. "Ich war bereits fertig mit dem Studium. Aber wenn bei Julia schwere Prüfungen angestanden sind, habe ich immer mitgefiebert. Umso größer war dann die Freude, wenn sie bestanden hat. Das war wirklich schön."
Auch die Studentenliebe zwischen Christina und Wolfgang wuchs mit den vielen Herausforderungen, die die beiden ehemaligen FH-Hagenberg-Studenten gemeinsam meisterten. Der gebürtige Tiroler und die in Kärnten Aufgewachsene, inzwischen Eltern eines Sohnes, rannten sich erstmals auf dem kleinen Campus im Mühlviertel über den Weg. Das war 2002, im dritten Semester, erzählt Wolfgang Hochleitner, der seit zehn Jahren am Department für Digitale Medien lehrt.
"Begonnen hat alles mit einer Studienreise nach Berlin, die ich mitorganisiert habe und die wir später vor Publikum vorgestellt haben. Meine Frau ist zu dieser Präsentation gekommen", erzählt der 35-Jährige. An den genauen Zeitpunkt kann er sich nicht mehr erinnern. Nur soviel: Es habe ein Zeitl gedauert, bis sich etwas Fixes entwickelt hat.
So richtig gefunkt habe es irgendwo zwischen Stiegenhaus und Wohnungstür – die beiden lebten während der Studienzeit in Wohngemeinschaften, nur durch eine Zwischendecke getrennt. "Viele meiner Bekannten haben sich im Studium kennengelernt. Ich habe es als reizvoll empfunden, dass meine Frau technik-affin ist", sagt Hochleitner. Sie arbeitet inzwischen für das Austrian Institute of Technology.
Niedrige Frauenquote an FH
Der Umstand, dass in Hagenberg das Ökosystem FH klein ist und hauptsächlich männliche Hochschüler inskribiert sind, habe dazu beigetragen, dass man zwangsläufig eine der damals wenigen Damen auf dem Campus kennenlernte. Und lieben lernte.
Ein Faktum, das auch Gundula Waldenberger und Michael Eder zusammenbrachte. "Zu unserer Studienzeit war das Verhältnis Männlein–Weiblein nicht ausgeglichen. Daher war die FH Wels nicht unbedingt der ideale Ort für die Partnersuche", erzählt der Automatisierungstechnik-Absolvent.
Dass sich der Altmünsterer und die gebürtige Kärtnerin, die Bio- und Umwelttechnik inzwischen abgeschlossen hat, während der intensiven Lernzeit trafen, sei kein Nachteil gewesen. "Wir haben uns gegenseitig sehr gepusht und beim Lernen geholfen. Mike hat nun ein nebenberufliches Studium begonnen, da muss man sich die gemeinsame Zeit sowieso gut einteilen", sagt Waldenberger, die während der Kennenlernphase ÖH-Campussprecherin war.
In gleicher Position an der JKU war Michael Obrovsky, als er Claudia Plakolm kennenlernte. Bei einem Seminar im Jahr 2012 sei die Waldingerin dem damaligen ÖH-Sprecher ins Auge gestochen.
Dann war das Mensafest an der JKU, wo sich die beiden wieder getroffen haben. "Die sind nicht nur für die vielen G’schichtln, sondern auch für so einige Beziehungen, die dadurch entstanden sind, bekannt", erzählt die neue JVP-Landesobfrau. Der erste Schritt war dann dem Mann überlassen. "Ich habe noch eine Begleitung für den JKU-Ball gesucht und dieses nette Mädchen angerufen", erzählt der heute 25-Jährige. Die um vier Jahre jüngere Claudia sagte prompt zu. Beim Tanz sind schließlich die Schmetterlinge im Bauch ausgeschwirrt.
Dass die Liebe beim Studieren alles andere als ein Hemmnis ist, hat Obrovsky am eigenen Beispiel erlebt. "Wenn der eine lernen muss, dann ist der andere motivierter und strengt sich mehr an. Ab dem Zeitpunkt, als ich mit Claudia zusammen war, haben sich die Noten sehr verbessert."
Dating-Apps: Die flotte Partnersuche
Studie: JKU-Studenten haben sich in einer wissenschaftlichen Arbeit damit beschäftigt, wie digitale Helfer das Liebesleben junger Studenten beeinflussen.
Auf der Suche nach dem Gegenüber – egal ob für eine Partnerschaft oder ein schnelles Vergnügen – haben sich die meisten jungen Oberösterreicher schon einmal eine Dating App wie Tinder, Lovoo oder Once genützt. Eine Erkenntnis, die auch die 23-jährige Rebecca Wernig und ihre Studienkollegen Alexander Reitinger und Sarah Zeiml in ihrer Studie über Dating Apps gewinnen konnten.
Die OÖNachrichten sprachen mit Autorin Wernig über die Auswirkungen solcher mobiler Helfer auf unser Liebesleben, die Popularität solcher Applikationen bei Studenten und warum Tinder oft zu einer Fleischbeschau mutiert.
- OÖN-Campus: Frau Wernig, haben virtuelle Helferlein das Kennenlernen und Liebesleben junger Menschen revolutioniert?
Absolut. Knapp die Hälfte der Befragten hat angegeben, dass sie solche Dating Apps bereits einmal auf ihrem Handy installiert haben. Bei den Befragten in unserem Alter sind solche Applikationen gang und gäbe. Bei den unter 18-Jährigen haben alle angegeben, dass sie schon einmal so etwas verwendet haben. - Würde ich eine solche Applikation auch auf Ihrem Mobiltelefon finden?
Nein. Ich bin seit fünf Jahren in einer Beziehung. Ich brauche so etwas nicht. Und bevor ich meinen Freund kennengelernt habe, waren solche Apps noch nicht so der Hit wie jetzt. Aber ich habe Tinder aus Interesse installiert.Mehr zum Thema - Und? Wie war Ihr Eindruck?
Ich denke, das hat jeder schon einmal probiert. Viele nehmen es auch, um Leute kennenzulernen. Aber ich wäre vermutlich zu blauäugig, weil vielen dient Tinder nur dazu, um kurzfristig jemanden für ein schnelles Abenteuer zu finden. - Wie beurteilen Sie persönlich das Vorgehen, dass durch eine App das Gegenüber gefunden wird?
Für die erste Kontaktaufnahme sind solche Apps grundsätzlich ein sehr praktisches Werkzeug. Es geht einfach und schnell. Ernsthafte Beziehungen sind selten, weil die meisten User eine bestimmte Absicht verfolgen. Was ich erschreckend gefunden habe, ist, dass einige unserer Probanden angegeben haben, dass sie Dating Apps verwenden, um fremdzugehen oder sich vom anderen Geschlecht Komplimente zu holen, obwohl sie vergeben sind.Mehr zum Thema - Wie populär sind Tinder und Once bei Ihren Studienkollegen?
Meine Kollegen, mit denen ich die Studie ausgearbeitet habe, sind vergeben. Einige in meinem Umfeld verwenden es. Spontan fallen mir vier Personen ein, die Tinder nutzen. Aber einige Freundinnen haben eine Hemmung, sich dann mit dem Matchpartner zu treffen. - Und generell auf der Uni?
Man sieht oft in Vorlesungen, dass jemand durch Tinder streift. Das finde ich beängstigend. Damit fällt das richtige Kennenlernen weg. Jeder schaut sich nur noch die Fotos an, aber auf die Eigenschaften oder Wesenszüge wird keine Rücksicht genommen. - Also wird Kennenlernen durch Tinder zur reinen Fleischbeschau?
Nicht nur. Aber ich finde, dass die Leute weitaus mehr Wert auf optische Eindrücke legen. Und jene, die solche Apps häufig verwenden, beurteilen die anderen fast gänzlich nach dem Aussehen.
Zum Thema: Mehr über die JKU-Studie „Liebe auf den ersten Klick “ können Sie online auf nachrichten.at/campus lesen
Liebe gesucht, beste Freundin gefunden
Tinder hat Lukas eine beste Freundin beschert
Als Zeitvertreib, als Spiel, als Möglichkeit, kurzfristig eine schnelle, unverfängliche Bekanntschaft zu machen. Lukas Langer hat vor etwa zwei Jahren die Dating-App Tinder für sich entdeckt. Genauso wie viele seiner Kommilitonen. Denn besonders zu Beginn des Studiums sei jeder mit den Vorlesungen beschäftigt. Oft fehle die Zeit oder auch der Mut, wen kennenzulernen. Dann komme Tinder ins Spiel. Nur meistens ist das eher ein schnelles Unterfangen. Die meisten lernen früher oder später jemanden aus der studentischen Umgebung kennen.
„Das hat bestimmt mit dem Lebensabschnitt, den gemeinsamen Zielen zu tun“, erklärt der 24-Jährige. Zu Tinder sagt er: „Es war witzig, und jeder hat‘s irgendwann einmal ausprobiert. Genauso wie Lovoo, das hat auch jeder versucht“, sagt der Wirtschaftswissenschaften-Student, der sich die Tinder-App auf einem Ausflug zu Nutzen machen wollte.
Zum Date kam es nicht
„Ich hatte ein Match mit Samy aus Kärnten. Wir haben sofort begonnen, uns Nachrichten zu schicken.“ Zum Date kam es aber nicht. Doch der JKU-Student hielt Kontakt mit seiner Tinder-Partnerin, schrieb oder telefonierte regelmäßig.
Erst ein Jahr nachdem Tinder die beiden virtuell zusammengeführt hatte, trafen sie sich. Die Harmonie habe gepasst. Aber statt einer schnellen Nummer oder eines heißen Flirts – was sich die meisten Nutzer von Tinder erwarten – hat die Dating-App Lukas eine beste Freundin beschert.
Tinder hat der Traunviertler wieder deinstalliert. So wie die meisten seiner Freunde. „Es ist irgendwann langweilig geworden, dann hab’ ich die App deinstalliert. Und jetzt brauche ich sie nicht mehr.“ Der Grund dafür hat einen Namen: Jutta, die er zu Sommerbeginn kennengelernt hat. Aber nicht über einen Wisch am Handy, sondern altmodisch bei den Vorbereitungen für ein Sommerfest, seit Mitte Juli sind die beiden ein Paar. Tinder hat er einen Korb verpasst.
Bauer sucht Frau Motorsäge vorhanden....
das ist doch nicht besonderes da die Studenten sich doch fast täglich am Schoss hocken
neidisch?
marchei
wos bis du ..neidisch ?