Prozess gegen Drogenboss kostet 50 Millionen Dollar
NEW YORK. Früherer Boss des Sinaloa-Kartells steht in New York vor Gericht
In den USA hat gestern ein Prozess der Superlative begonnen: Joaquín "El Chapo" Guzmán, der einstige Boss des mexikanischen Sinaloa-Drogenkartells, steht seit gestern in New York vor Gericht. Dem 61-Jährigen, der aufgrund seiner geringen Körpergröße "El Chapo" ("der Kurze") genannt wird, droht lebenslange Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Guzmán, der in seiner Heimat schon zwei Mal spektakulär aus dem Gefängnis entkam, muss sich unter anderem wegen Drogenschmuggel, Waffenhandel und Geldwäsche verantworten.
154 Tonnen Kokain
Das mexikanische Sinaloa-Kartell als "größte Drogenschmuggelorganisation der Welt" habe unter seiner Führung von 1989 bis 2014 mehr als 154 Tonnen Kokain in die USA geschmuggelt, darüber hinaus auch Heroin, Crystal Meth und Marihuana, heißt es in der Anklage. Damit soll es 14 Milliarden Dollar (12,3 Milliarden Euro) verdient haben.
Die US-Justiz hat belastendes Material gesammelt, das 300.000 Seiten und 117.000 Audioaufnahmen umfasst. Das auf vier Monate angesetzte Mammutverfahren vor einem Bezirksgericht in Brooklyn findet hinter verschlossenen Türen statt. Die zwölf Geschworenen werden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen ausgewählt. Sie bleiben anonym und werden an jedem Prozesstag von Sicherheitsbeamten ins Gericht eskortiert.
Auch einstige Geschäftspartner Guzmáns, frühere Handlanger und Rivalen, die Informanten und Zeugen in dem Verfahren sind, stehen unter Schutz. Viele leben im Rahmen des Zeugenschutzprogramms bereits mit einer neuen Identität. Inhaftierte Informanten sind in Spezialflügeln untergebracht, um vor Repressalien geschützt zu sein.
Seit Jänner 2017 in Einzelhaft
Das Verfahren hängt in höchstem Maße von ihren Aussagen ab. Denn niemand habe Fotos davon, wie Guzmán Kokain in die USA geschleust und dafür "Koffer mit Geld" entgegengenommen habe, sagt der Anwalt Rob Heroy. Der Jurist schätzt, dass das Verfahren "mehr als 50 Millionen Dollar" kostet. Wahrscheinlich gehe der Prozess als der teuerste in die Geschichte der USA ein.
Guzmán sitzt in New York in Einzelhaft, seit er im Jänner 2017 von Mexiko an die USA ausgeliefert wurde. Er darf nur seine drei Anwälte und seine beiden Töchter als Besucher empfangen. Die siebenjährigen Zwillinge sind dabei durch eine dicke Glasscheibe von ihm getrennt. Seine Frau, die 29-jährige ehemalige Schönheitskönigin Emma Coronel, darf ihn dagegen nicht besuchen.
Das Sinaloa-Kartell
Das Sinaloa-Kartell gilt als eines der mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos. Die Bande kontrolliert den Schmuggel von Kokain, Heroin und Marihuana in die USA. Das Kartell profitiert von der jüngst angestiegenen Nachfrage nach Heroin in den USA und drückt massiv Rauschmittel und Suchtgift in den Markt. Zudem ist es in Produktpiraterie und Menschenhandel aktiv.
Ende der 1980er-Jahre entstand das Kartell, als die Bande des Drogenhändlers Miguel Ángel Félix Gallardo nach dessen Festnahme zerfiel. Die Brüder Arellano Félix gründeten das Tijuana-Kartell, Joaquín Guzmán das konkurrierende Sinaloa-Kartell.
Keine Sorgen, die arbeiten sowieso zusammen.
Das Geld wird irgendwie 3 Fach zurück kommen.