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Tsunami auf Indonesien: Zahl der Todesopfer steigt weiter auf 222

23. Dezember 2018, 07:08 Uhr
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Bildergalerie Zahlreiche Opfer bei Tsunami in Indonesien
Bild: STAFF (X01095)

JAKARTA. Eine Tsunami-Katastrophe auf den indonesischen Inseln Sumatra und Java hat dutzende Menschen das Leben gekostet und schwere Schäden angerichtet. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde vom Sonntag wurden 222 Menschen getötet und rund 843 verletzt. 30 Menschen würden noch vermisst.

Nach einer Tsunami Katastrophe in Indonesien erwarten Behörden, dass die Opferzahlen noch weiter steigen dürften - auch weil die Flutwellen mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände hereinbrachen. Das Außenministerium in Wien war in der Nacht auf Sonntag noch dabei herauszufinden, ob auch Österreicher unter den Opfern des Tsunamis sind. Auf Anfrage der APA hieß es, momentan gebe es keine Hinweise, dass auch Österreicher betroffen sind.

Dutzende Gebäude wurden den Angaben zufolge zerstört. Die Flutwellen trafen im Süden Sumatras und im Westen Javas an Land, ohne dass die Menschen dort im Voraus gewarnt worden wären, wie ein Behördensprecher sagte. Die Katastrophenschutzbehörde postete Videoaufnahmen im Internet; sie zeigen Menschen, die in Panik auf höher gelegenes Gelände fliehen.

Ursache war ein Vulkanausbruch 

Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Meerenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.

Verschlimmert wurde die Situation dadurch, das gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Nugroho erklärte. Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meerenge liegt.

Angesichts der Urlaubssaison herrschte Tourismus-Hochbetrieb 

Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb. Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet. Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.

Wassermassen überraschten Besucher eines Konzertes

Der Tsunami hatte auch rund 200 Besucher eines Freiluftkonzerts am Tanjung Lesung-Strand 170 Kilometer südwestlich von Jakarta überrascht. Dort war eine Party anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels im Gange. Video-Clips, die sich auf Sozialen Medien verbreiteten, zeigten, wie plötzliche Wassermassen aus dem Nichts die Bühne trafen. Die indonesische Pop-Rock-Band "Seventeen" wurde von der Bühne gespült, der Gitarrist, der Bassist, der Tour-Manager und ein Crew-Mitglied der Band kamen ums Leben. Der Drummer wird vermisst. Mindestens 29 Konzertbesucher fanden den Tod, 13 werden vermisst.

Indonesien wird regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht 

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.

Beim Mega-Tsunami zu Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben.

Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2.200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.

Offenbar keine Österreicher betroffen

Wie das Außenministerium mitteilte, dürften keine Urlauber aus Österreich betroffen sein. "Es gibt keine Hinweise auf österreichische Opfer", teilte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, am Sonntagvormittag mit. Bisher hätten sich auch keine Angehörigen gemeldet, die in Indonesien urlaubende Familienmitglieder vermissen, ergänzte Guschelbauer. 

Das Außenministeriumhat trotzdem vorsorglich einen Krisenstab eingerichtet. Die österreichische Botschaft in Jakarta steht in dauerndem Kontakt mit den indonesischen Behörden. Alle registrierten Reisenden wurden in der Nacht auf Sonntag mittels SMS oder E-Mail auf die aktuellen Entwicklungen aufmerksam gemacht. "Wir beobachten die Lage weiterhin aufmerksam. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer", stellte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) fest. 

Nach dem Erdbeben und Tsunami auf Sumatra im vergangenen September hatte die österreichische Bundesregierung eine Million Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Linderung der humanitären Notsituation zur Verfügung gestellt. Das Außenministerium avisierte am Sonntag auch Hilfe für die Opfer der nunmehrigen Katastrophe.

Papst ruft zu Hilfe und Gebet für Opfer auf

Für die Opfer des Tsunamis hat Papst Franziskus zu internationaler Unterstützung und zum Gebet aufgerufen. Mit den Teilnehmern des Mittagsgebets auf dem Petersplatz betete er am Sonntag für die Opfer und ihre Angehörigen.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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eldon (1.089 Kommentare)
am 23.12.2018 16:47

Es traut sich wahrscheinlich jetzt noch keiner sagen, aber mein erster Gedanke war: Sind die Menschen gewarnt worden - jetzt ist bekannt offenbar nicht. Wann war das Ereignis? - In der Nacht.

Was anderes als hundert Tausende Tote sollen wir hier erwarten??? Vergesst die Zahlen mit den bestätigten Toten, Vermissten, Verletzten. Die Frage ist zu wievielen Ortschaften ist noch kein Kontakt hergestellt? Wieviele haben dort gelebt?

Die Rettungsmaßnahmen müssen jetzt sofort starten, international. Jeder Tag zählt.

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spoe (15.050 Kommentare)
am 23.12.2018 17:08

Eine Warnung funktioniert nicht in jedem Fall, speziell wenn es nur 15-20 Minuten vom Erdrutsch unter Wasser bis zur Katastrophe sind. Bei solchen Ereignissen gibt es keine Sensorik, die automatischen Tsunamialarm auslöst. Und in dieser Region gibt es unendlich viele Stellen, wo jederzeit Vergleichbares unter Wasser passieren kann. Beim Unterwasserereignis misst man kaum ein Beben, das auf einen Tsunami schließen lässt.

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oldcharly (2.292 Kommentare)
am 23.12.2018 16:05

DER Chef im VATIKAN soll lieber der Vatikanbank EINE Aufforderung zur Zahlung eines größeren Geldbetrages anfordern.

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Harbachoed-Kater (4.932 Kommentare)
am 23.12.2018 13:08

Hier hast du es - was ist die Zahl 222 in drei Stunden wert? Menschenopfer, die in die Hunderte gehen, letztendlich um die Tausend.

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Gugelbua (32.719 Kommentare)
am 23.12.2018 12:35

tragisch, doch das zeigt unser Erdball ist in ständiger Bewegung

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oblio (25.086 Kommentare)
am 23.12.2018 12:21

Auch der Raubbau an der Natur ist mitschuld
an den hohen Opferzahlen und den verheerenden
Schäden!

Wo sind die ursprünglichen Mangrovenwälder geblieben,
ein natürlicher Schutz vor solchen Katstrophen?

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reibungslos (15.052 Kommentare)
am 23.12.2018 13:40

Die Mongrovenwälder haben heute keinen Platz mehr. Fischerdörfer, die früher ein paar 1000 Einwohner hatten, sind heute Großstädte mit Industriezonen und Hafenanlagen. Aber es kommt noch schlimmer. Die Indonesier wollen schließlich auch so gut materiell ausgestattet leben wie wir.

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Harbachoed-Kater (4.932 Kommentare)
am 23.12.2018 09:15

Das sind leidgeprüfte Menschen. Das dreistündige Lizitieren mit Opferzahlen ist eher kein schöner Brauch.Jedem muss klar sein, dass sie steigen.

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