Wie auch Börsenneulinge den Einstieg in den Kapitalmarkt wagen können
LINZ. Die Österreicher halten auch in Zeiten von Nullzinsen dem Sparbuch die Treue. Wer Aktien kaufen will, sollte zeitlich und geografisch eine breite Streuung anstreben – und sich in Geduld üben.
Die Österreicher sind bekennende Aktienmuffel. Bei einer Umfrage von Erste Bank und Sparkasse haben im Sommer 57 Prozent der Österreicher angegeben, dass sie Geld auf das Sparbuch legen wollen. Weitere 47 Prozent nannten den Bausparvertrag als Anlageform. Fonds und Aktien waren mit 17 bzw. 13 Prozent abgeschlagen.
Dass die heimischen Anleger dem Sparbuch auch in Zeiten von Nullzinsen die Treue halten – und somit in den vergangenen Jahren Geld verloren haben –, stellt Finanzmarktexperten mitunter vor Rätsel. "Die Risikoaversion der Österreicher ist schon deutlich ausgeprägter als in anderen Ländern", sagt Uni-Professor Teodoro Cocca, Vorstand des Instituts für Asset Management an der Linzer JKU.
Aktien würden gemieden, weil die Anleger oft nur die eine Seite der Medaille, nämlich potenzielle Verluste und Risiken, sehen würden. "Dabei hätte man an der Wiener Börse in den vergangenen Jahren gutes Geld verdienen können, woran die meisten Österreicher nicht partizipiert haben", sagt Cocca. Für den Uni-Professor haben Aktien und Finanzmarkt in Österreich zu Unrecht ein schlechtes Image: "Aktien helfen, ein Vermögen aufzubauen und Wohlstand zu generieren. Volkswirtschaftlich gesehen sind sie extrem sinnvoll."
Der deutsche Leitindex DAX hat in den vergangenen drei Jahren ein Plus von knapp 20 Prozent erzielt. Noch besser sind Anleger mit heimischen Aktien gefahren, weil die Wiener Börse Aufholbedarf hatte und von der Ost- und Zentraleuropa-Fantasie profitierte. Der ATX, Leitindex in Wien, ist seit September 2015 um 45 Prozent gestiegen. Der Vorstandschef der Wiener Börse, Christoph Boschan, mahnt allerdings zur Vorsicht bei "Extrembetrachtungen": "Man sollte die Entwicklung des ATX seit Bestehen heranziehen. Dann zeigt sich eine Durchschnittsrendite von sechs bis sieben Prozent. Das ist bei einem ausgewogenen Risikoprofil realistisch." Der Börsenchef empfiehlt Anlegern, vor allem zeitlich zu diversifizieren: "Dann entledigt man sich der Sorge des richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkts. Den erwischt man ohnehin nicht." Zu den Grundregeln des Aktienkaufs zählt für Boschan ein langfristiger Horizont: "Das ist ein Marathon, kein Sprint."
Christoph Boschan, Vorstandschef der Wiener Börse
Auch Johann Penzenstadler, Oberösterreich-Chef des Bankhauses Spängler, sieht zu Aktien derzeit wenig Alternativen. Weder mit Sparbüchern noch mit Anleihen guter Bonität lasse sich derzeit eine Realrendite erzielen, also ein Ertrag nach Abzug der Inflation. Der Banker warnt allerdings davor, sich ausschließlich auf den Heimmarkt zu fokussieren. "Die Wiener Börse macht gerade ein Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung aus. Anleger müssen international denken." Im Sinne einer breiten Streuung empfiehlt er neben Europa auch andere Währungsräume in ein Portfolio zu mischen, wie die Schweiz oder die USA.
Einzeltitel, Fonds oder ETF?
Wie gelingt jetzt aber der Einstieg in den Aktienmarkt auch Börsenneulingen? "Wer sich nicht auskennt, lässt sich zu Beginn professionell beraten", rät Uni-Professor Cocca. Zudem gelte es, klassische Grundsätze der Veranlagung einzuhalten: "Streuen Sie die Veranlagung, sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Und achten Sie auf die anfallenden Kosten."
Aus beiden Gründen stellen die sogenannten ETF (Exchange-Traded Funds) eine Alternative zu klassischen Aktienfonds dar. Bei diesen Produkten handelt es sich um Fonds, die die Wertentwicklung eines Index wie zum Beispiel des DAX nachbilden. Sie sind breit aufgestellt, werden an der Börse gehandelt und sind kostengünstig, weil sie nicht aktiv gemanagt werden. Und noch ein Argument spricht für ETF: "Es ist statistisch und empirisch belegt, dass die meisten Aktienfonds ihren selbst gewählten Index nicht schlagen", so Cocca.
Wo hingegen gemanagte Fonds punkten, ist die Möglichkeit zu Ansparplänen. Der gewünschte Betrag kann auf mehrere Tranchen aufgeteilt werden. So lässt sich das Risiko zeitlich streuen. Das bietet die Chance, den Durchschnittspreis nach unten zu mischen. Auch spezielle Fonds etwa in Zukunftsthemen wie Medizintechnik und Künstliche Intelligenz können sinnvoll sein.
Banker Johann Penzenstadler hält Kleinanleger in Fonds und ETF besser aufgehoben als in Einzeltiteln. "Es gibt eine Betragsgrenze ab rund 50.000 Euro. Darunter hat eine Veranlagung in Einzelaktien keinen Sinn, weil die Transaktionskosten zu hoch sind."
Helmut Nuspl, Chef der Schoellerbank in Oberösterreich, sieht für Aktien in den kommenden Jahren gute Zeiten. "Mit der Zinswende in Europa haben die europäischen Unternehmen wieder die Möglichkeit, höhere Preise durchzusetzen. Das steigert die Gewinne und macht das Kurs-Gewinn-Verhältnis wieder attraktiver", sagt Nuspl.
Die Europäische Zentralbank mache jetzt das, was die US-Notenbank Fed vor vier Jahren gemacht hat. Die US-Aktien seien seither deutlich gestiegen. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass nun in Europa eine ähnliche Phase eingeleitet werde, sagt Nuspl.
Der 88-jährige US-Großinvestor Warren Buffett
Die fünf Regeln des Börsengurus Warren Buffett
1. Verlieren Sie kein Geld
Das klingt zunächst wie eine Binsenweisheit. Es bedeutet aber nichts anderes als dass der Erhalt des Vermögens im Vordergrund stehen sollte. Die Gewinnerwartung sollte in den Hintergrund rücken.
2. Vergessen Sie Regel Nummer eins nicht
Die Zusammensetzung des Depots hängt von der Kompetenz des Anlegers ab. Gekauft werden nur Unternehmen, deren Geschäftsmodell der Anleger versteht. Das reduziert die Zahl der Einzeltitel im Depot, oder um es mit Warren Buffett zu sagen: „Wenn Sie über einen Harem mit 40 Frauen verfügen, lernen Sie auch keine richtig kennen.“
3. Handeln Sie langfristig
Laut Buffet ist eine Aktie, die es nicht wert ist, sie weniger als zehn Jahre zu halten, es nicht wert, sie fünf Minuten zu halten.
4. Kaufen Sie stets nur Qualität
Noch so eine vermeintliche Binsenweisheit, die viele Anleger vergessen. Buffett bewertet Management, Wettbewerbsposition und Finanzkennzahlen.
5. Achten Sie auf den Preis
Im Einkauf liegt der Gewinn. Buffett kauft erst dann, wenn er denkt, etwas unter Wert zu bekommen. Die Einschätzung darüber ist vielfach subjektiv.
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Anstatt in bedrucktes Papier zu investieren.
In Menschen.
Jeder 50 Jährige hat in 30 Jahren € Mindestmaß 10.000,-- pro Jahr
für Eigenverbrauch Investitionen € 300.000,-- zur Verfügung.
Bei € 15.000,-- pro Jahr - Teilzeitkraft = € 450.000,--. usw.
Mensch = Kapital.
sicher ! wer zuviel Geld hat kann dieses Hobby frönen
irrtum, sprach der igel... mit verbundaktien hab mit 1000 schülling einsatz über 15000 gemacht.
ich wollte ursprümglich aua aktien kaufen es war damals überall plakatiert und kam - gott sei dank - zu spät.
im bank haben die mir stattdessen verbundaktie angeboten.
brütete paar jahre darauf und als ich las, dass ein konkurrent unterwegs ist, hab am nächsten tag verkauft.
Wie viel Kapital braucht ein Börsenneuling, damit ihm nach Kosten noch etwas bleibt? MiFID II hat das Ganze nicht einfacher gemacht und die Banken geben ihre Kosten logischerweise an die Kunden weiter. Für mich liest sich der Artikel so, als würde es an den Österreichern liegen, dass sie wenig in Aktien investieren. Tatsächlich sind aber die Rahmenbedingungen für Kleinanleger nicht einfach. Mehr Risiko eingehen, damit dann am Schluss trotzdem außer Spesen nichts gewesen ist, macht wenig Sinn.
FranziGut,
es gibt keine Grenzen nach unten für eine Depoteröffnung. Sicher die Depotspesen rechnen sich erst bei ca. 1000 Euro. Darunter ist ausser Spesen nichts gewesen. Die dem Depotführer vorgeschriebene MiFID II ist zu deiner Sicherheit. Die Kosten für die Bank sind überschaubar und im Zeitalter der EDV sicher nicht sehr hoch. Frage einfach bei verschiedenen Banken nach. Wenn du ein kleines Erspartes hast, welches du nicht jederzeit zur Verfügung brauchst, bist du sicher besser dran, dieses anders anzuglegen. Du kannst dir auch Fonds kaufen. Hier sind oft sehr günstige, mit ziemlich sicherer Rendite von den Banken aufgelegt.
Von einem möchte ich dir abraten, wenn du kein Millionär bist, mit Aktien zu spekulieren, der Aktienhandel, auf Steigende oder Fallende Kurse zu spekulieren, das ist ziemlich nahe am Cassino.
Trau dich. Es ist auch interessant in der Zeitung oder am Computer zu verfolgen, wie sich dein Geld vermehrt.
Alles Gute und Viel Erfolg.
Wichtig ist eine preiswerte Depotbank, etwa die BNP-Tochter Hello.at (ex direktanlage.at) oder dadat.at (Schellhammer & Schattera). Überschaubare Spesen (Homepage!) und schnelle Online-Abwicklung inklusive.
Zum Kapitalbedarf - bei mir ist eine Kaufposition typischerweise zwischen €3500 - 4500 "schwer". Macht dann typischerweise Spesen von < €20.- ist also leistbar.
Ich verdiene mir auf diese Art meine Urlaube und die letzte Weinreise (Nordspanien - Kastilien) war nicht ganz billig.
Noch was, mein Schwerpunkt sind dividendenstarke Papiere, man hat dann auch bei stärkeren Schwankungen schöne Verzinsungen (teilweise bis 5% brutto).
Viel Spass & viel Glück!
Faktum ist, dass eine Veranlagung in Aktien langfristig immer besser als eine Bankeinlage sein muss .... schließlich müssen auch die Zinsen von Untrernehmen in der Realwirtschaft verdient werden und eine Veranlagung in Aktien stellt einen Anteil am Unternehmenswert eben dieser Unternehmen dar. Aktien gewähren auch volle Stimmrechte (und auch Rederechte) in der Hauptversammlung.
Kaufen Österreicher keine Aktien so tuen es eben internationale Investoren ... und entscheiden somit was in den Unternehmen letztlich zu geschehen hat!
So kann ich zum Beispiel auch als Kleinanleger Aktien der VERBUND AG (betreibt wesentliche Kraftwerke in Österreich etc) an der Veränderung des Unternehmenswertes teilhaben - Anstieg z.B. in den letzten zwei Jahren bei VERBUND AG mehr als 150 %!
Jetzt hat der Verbund das Niveau von 2008 (ca. EUR 37)!
Der Verbund war aber schon mal bei EUR 60.
aber auch schon mal bei EUR 12...…….
Als Anleger ist die Rendite das Entscheidende.
Die ist:
2016 = 0%
2017 = 2,12%
2018 voraussichtlich 2,14%
Immerhin noch besser als am Sparbuch! Wenn ich mir anschaue, dass die letzte Staatsanleihe mit Laufzeit bis 2044 bei 1,19% Verzinsung liegt, kann ich mir beim halbstaatlichen Verbund keine großen Sprünge für die kommende Zeit erwarten. Zumindest ist diese Rendite ziemlich sicher.
Alles was an gesellschaftspolitischen Steuerungsmassnahmen dringend notwendig ist, wird derzeit mit Füßen getreten. Siehe Kindergeld für Krisenpflegeeltern!
Das wäre Aufgabe der Politik: Solche höchstnotwendigen Einrichtungen nicht tot zu sparen!
Geiz ist nicht geil, sondern idiotisch. Es geht um unsere Kultur. Wenn der Mensch in den Hintergrund gerät, geht unsere Kultur verloren.
Anderer Ansatz. Diejenigen, die am Aktienmarkt mitmischen können, waren und sind die finanziellen Gewinner. Diejenigen möchten aber auch gerne die Gesellschaft politisch steuern.
Was kann da anderes herauskommen, als modernes Sklaventum, wenn man die Bevölkerung nach Geldwert und nicht nach charakterlichen Eigenschaften oder Intelligenz einteilt, bzw. be"wert"et.
Der Untergang unserer Kultur ist gesichert, wenn wir uns dem Geld statt Hirn unterwerfen.
Kapital soll also dorthin umgeleitet werden, wo es hilft unternehmerische Gewinne zu steigern? Man sollte auf Dividenden und arbeitendes Kapital umstellen, dann ist die Welt noch in Ordnung, wollen uns die Gurus erzählen? Nein, eher nicht uns. Denn bei mir und bei dir, die wir eher weniger haben, ist solche Anlage zu risikoreich und langfristig anlegen können wir uns nicht leisten.
Krass wird der Unterschied der Philosophien erkennbar, wenn man davor einen Artikel über die Streichung des Kindergeldes für Krisenpflegeeltern gelesen hat. Wenn bei höchst notwendigen Idealisten gespart wird, um nach oben verteilen zu können, ist der Untergang unserer Kultur gesichert!
MitDenk, Guten Morgen,
Deine marxistischen Anschauungen über das Kapital möchte ich nicht genauer beantworten. Die haben sich durch den Niedergang des Kommunismus ohnedies selber erklärt.
Geld, auch wenn es nicht das große Geld der Handvoll Millionäre ist, sollte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt werden. Es kann Arbeitsplätze finanzieren und auf diese Weise den Fortschritt einer Gesellschaft heben. Geld zu besitzen ist immer noch besser, als die sozialistische Denkweise des Schulden machen.
Geld ist keine Schande. Schulden sind eine Schande. Noch dazu wenn diese die nächste Generation zurückzahlen muss.
Du verbindest Sozialismus also mit Schulden anstatt mit anständigen Löhnen, die auch AN ein kleines Kapital sichern.
Überdenken deine einseitige, spaltende Sichtweise.
MitDenk,
der Sozialismus zahlt keine Löhne. Der Kunde zahlt die Löhne. Versuche nicht das, was ich geschrieben habe nach deinen Ansichten zu verdrehen. Einverstanden.
Du hast von der sozialistischen Politik des Schulden machens gesprochen. Das stört mich.
Indirekt unterstellst du so auch deren Wähler, nicht wirtschaften zu können. Ich glaube, die derzeitige Regierung g kommt uns noch sehr teuer zu stehen. Die gute Konjunktur wird anfangs die Zahlen beschönigen.
Ja, auch die Dividenden zahlt der Konsument.
MitDenk,
'Du hast von der sozialistischen Politik des Schulden machens gesprochen. Das stört mich.'
Das stört auch mich, das stört einen Großteil der Wähler, diese Politik des Schuldenmachens. Die SPÖ ist noch immer im Verteilungsfieber und bringt keinen Vorschlag die zu verteilenden Gelder auch vernünftig wieder herein zu bekommen.
Robin Hood wird bereits übergereizt, das wissen auch die Roten, dass sich nicht jeder sein ehrlich verdientes Geld madig machen lässt um es ihm dann wegnehmen zu können.
Betreffend dem nicht wirtschaften können, findest du selber genug Beispiele, nicht nur in der Vergangenheit.
Das ist nicht ein Problem der SPÖ, sondern allgemein eines der Politiker. Wo spart Kurz vernünftig? Was ist ihm viel wert? Detto FPÖ...