Nach Holding-Pleite fällt die erste Tochter von AE&E
WIEN/GRAZ. Was seit Tagen im Raum stand, wurde am Freitag Wirklichkeit: Der zum insolventen A-Tec-Konzern von Mirko Kovats gehörende Anlagenbauer AE&E Austria ist pleite.
376 Mitarbeiter der steirischen AE&E Austria GmbH & Co KG mit Sitz in Raaba wissen nicht, wie es mit ihrem Arbeitsplatz weitergeht. Sie wurden beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. AE&E Austria ist eine operative Tochter der Zwischenholding AE&E Group, die Mitte der Woche Insolvenz angemeldet hat.
Den Gläubigern wird im Rahmen eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung die gesetzliche Mindestquote von 30 Prozent angeboten. Die Passiva belaufen sich auf 227 Millionen Euro plus Haftungen in Höhe von 160 Millionen, die Aktiva auf 119 Millionen Euro, berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Das Unternehmen sei ausreichend liquide, um den Betrieb für die Verfahrensdauer von 90 Tagen fortzuführen, sagte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV).
Weitere Pleiten aus der AE&E-Gruppe seien derzeit nicht aktuell, hieß es. Nur die australische Tochter werde Insolvenz anmelden.
Die Verkaufsgespräche mit dem Grazer Anlagenbauer Andritz waren an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Andritz hatte 50 Millionen Euro und eine Standortgarantie für AE&E Austria geboten.
Russischer Interessent
Die Verkaufsverhandlungen gehen weiter. Gestern tauchte ein russischer Interessent auf. Die im südrussischen Taganrog sitzende EMAlliance will im Ausland expandieren und ist an den Steirern interessiert. EMAlliance setzte zuletzt umgerechnet 230 Millionen Euro im Jahr um. Der Energiekonzern Inter RAO, der zusammen mit EMAlliance bieten will, hat 2008 umgerechnet 1,67 Milliarden Euro Umsatz gemacht.
Die Gewinne hat Kovats in der Tasche.Für die Verluste darf der unschuldige Gläubiger aufkommen.Das Österreichische Konkursrecht ist legalisierter Betrug...