2 Leichen, 3 Koffer und 2 Taschen: Mysteriöser Mordfall am Traunsee
GMUNDEN. Es klingt wie ein Krimi, aber der Fall ist Realität und hält Polizei und Öffentlichkeit seit Sonntag in Atem.
Am Ostufer des Traunsees in Gmunden wurdenwie berichtet am Sonntag zwei Koffer mit Teilen einer weiblichen Leiche gefunden – allerdings ohne Kopf. Aber das war nur der Anfang. Gestern fanden Taucher der Cobra in einer zweistündigen Suche im fünf Grad kalten Traunsee einen weiteren Toten. "Es handelt sich um eine männliche Leiche", bestätigt Gisbert Windischhofer vom Landeskriminalamt (LKA). Der Tote hatte eine schwarze Ledertasche mit Kabelbindern ums Handgelenk gebunden. Gefüllt war die Tasche mit einem Betonklotz.
Gerüchte machten die Runde
Die Taucher zogen einen weiteren Trolley und eine kleine Reisetasche aus dem See. Die Fundstücke wurden ungeöffnet mit den sterblichen Überresten in die Gerichtsmedizin Salzburg überstellt. Wie die beiden Leichenfunde zusammenhängen, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Die Polizei hält sich bedeckt und wartet weitere Obduktionsergebnisse ab.
Am Ufer des Traunsees machten am Montag viele Gerüchte die Runde: Von möglichem Mord und Selbstmord war da die Rede, auch von einer Bluttat im Familienkreis. Oder dass sich der Kopf der weiblichen Leiche in dem Betonklotz befinden könnte. Als gesichert gilt allerdings, dass die Frau zwischen Weihnachten und Silvester ums Leben gekommen sein soll. Der Mann und die Frau könnten zudem im selben Alter gewesen sein.
Am Sonntag um 12.18 Uhr hatte ein Spaziergänger am Ufer des Traunsees einen ersten Hartschalenkoffer mit menschlichen Überresten entdeckt. Am Abend entdeckte Polizeihund "Tarzan" einen weiteren Koffer mit Leichenteilen. Laut den Ermittlern soll es sich bei der Toten um eine etwa 70-jährige Frau handeln. Sie dürfte etwa 165 Zentimeter groß und 80 Kilo schwer gewesen sein. Eine entsprechende Vermisstenanzeige gibt es derzeit aber nicht.
Anrainer bemerkten nichts
Der Gmundner Stadtteil "Unterm Stein", wo die Leichen gefunden wurden, ist im Sommer von Ausflüglern überlaufen, im Winter aber eine einsame Gegend. Ein Teil der Häuser steht leer, manche Anrainer sind im Urlaub. Diejenigen, die hier sind, haben nichts von einer Tragödie bemerkt. Dennoch ist die Bestürzung in der Bezirkshauptstadt groß. "Es ist erschütternd, dass so etwas bei uns am Traunsee passiert", sagte VP-Bürgermeister Stefan Krapf.
3 Fragen an Thomas Pinkel, Leiter der Cobra-Polizeitaucher
Männer seiner Einheit fanden auf dem Grund des Traunsee gestern Nachmittag die männliche Leiche.
1 Wie lief der Einsatz Ihrer Taucher ab?
Wir wurden in Wiener Neustadt von den Kollegen aus Oberösterreich verständigt, dass sie im See etwas vermuten. Wir haben insgesamt 14 speziell ausgebildete Polizeitaucher, sechs davon sind bis auf eine Tiefe auf 100 Meter einsetzbar. Das war gestern nicht nötig. Der Einsatz führte die Kollegen in eine Tiefe von etwa vier Metern. Unter den derzeitigen Bedingungen ist das beinahe Sichtweite. Das Schwierige war in diesem Fall die Kälte. Der See hat derzeit eine Wassertemperatur von etwa fünf Grad.
2 Wie lange waren Ihre Männer gestern im Traunsee an der Arbeit und wie schützten sie sich gegen die Kälte?
Wir sprechen von einer Wasserarbeit von zwei Stunden. Dabei wurde neben der Bergung auch die klassische Tatort-Arbeit erledigt wie beispielsweise die Spurensicherung. Wir haben eine Spezialausrüstung. Die Anzüge, die im Traunsee verwendet wurden, sind Trockenanzüge. Sie enthalten mehr Luft als klassische Neopren-Anzüge, was es aber schwer macht, unter Wasser das Gleichgewicht zu halten.
3 Wie läuft die Ausbildung zum Polizeitaucher bei der Cobra ab?
Es gibt eine Grundausbildung in verschiedenen Phasen, die jeder durchläuft. Danach gibt es Spezialausbildungen je nach Einsatzgebiet wie etwa zum Tieftaucher und Kampfschwimmer. (mini)
Zitiert
"Vor der Obduktion können wir gar nichts sagen, das wäre alles Spekulation.“
Gisbert Windischhofer, Landeskriminalamt Oberösterreich
"Wir bekamen nichts mit, sondern hörten davon in den Medien.“
Hans Schallmeiner, Hois’n-Wirt
„Es ist erschütternd, dass so etwas bei uns am Traunsee passiert. Aber anstatt Vermutungen über den Tathergang anzustellen, sollten wir jetzt die Polizei arbeiten lassen.“
Stefan Krapf, VP-Bürgermeister von Gmunden
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