Der Bankräuber, der mit Kopftuch und Roller kam

Ein über das Stadtzentrum in Dauerschleife kreisender Hubschrauber, zahlreiche Polizeiautos und Cobra-Beamte, die das Areal rund um das Gebäude Graben 16 absuchten: Dieses Bild bot sich gestern Vormittag Passanten in der Linzer Innenstadt, nachdem eine Person die Filiale der DenizBank am Graben überfallen hatte.

Was genau war passiert? Um 8.35 Uhr stürmte der extrem schlanke Unbekannte die Bank, in der Hand hielt er eine Pistole. Besonders auffällig war neben seiner Körpergröße von rund 1,90 Metern vor allem die Maskierung: Er trug eine helle Gesichtsmaske, eine Sonnenbrille sowie ein langes, lilafarbenes Kleid, darüber einen schwarzen Umhang samt schwarzem Kopftuch. Zunächst hieß es, der Täter habe eine Clownmaske getragen, diese Zeugenbeobachtung stellte sich bei der Auswertung der Bilder aus der Überwachungskamera aber als falsch heraus.

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Aufgrund der Maskierung ist laut Polizei noch unklar, ob es sich bei dem Räuber um eine Frau oder einen Mann handelt. Angesichts der Körpergröße gehe man aber eher von einem Mann aus.

Er sprach kein Wort

Während des Überfalls sprach der Täter kein Wort. Zunächst bedrohte er die beim Kundenbetreuungsschalter sitzenden Bankmitarbeiter und forderte dann eine 25-jährige Angestellte mit Waffengewalt auf, die Kassenlade zu öffnen. Nachdem diese dem Räuber Bargeld in unbekannter Höhe übergab, flüchtete dieser. Auch dabei zeigte sich der zwischen 20 und 30 Jahre alte Mann kreativ: Das Geld in einer mitgebrachten Tasche verstaut, stieg er auf einen Tretroller und fuhr davon. "Er flüchtete zunächst in Richtung Pfarrplatz und dann Richtung Donau, danach verliert sich seine Spur", sagt Einsatzleiter Michael Hubmann vom Linzer Stadtpolizeikommando den OÖN.

Nachdem die Bank kurz davor geöffnet worden war, waren lediglich vier Bankangestellte anwesend. Sie blieben unverletzt, waren aber sichtlich schockiert. Augenzeuge Hans Wipplinger hat den Täter von der anderen Straßenseite aus beobachtet: "Mir ist der Mann aufgefallen, weil er so seltsam bekleidet war", sagt er den OÖN. "Er hatte einen Umhang an, so eine Art Burka. Für mich sah es so aus, als würde er einen Roller hinter sich herziehen. So bekleidet ist er dann Richtung Bank gegangen."

50 Polizeikräfte im Einsatz

Da zur Zeit des Überfalls zufällig ein Streifenwagen an der Bankfiliale vorbeifuhr, konnte sofort eine Alarmfahndung eingeleitet werden. Rund 50 Einsatzkräfte unter anderem vom Landeskriminalamt und der Cobra waren an der vorerst erfolglosen Suche beteiligt.

Weitere Aufschlüsse über den Täter und seine Fluchtroute erhoffte sich die Polizei durch die Befragung von Opfern und Zeugen sowie durch die Auswertung der Überwachungskameras. Auch Augenzeuge Wipplinger kann nicht genau sagen, wohin der Täter gelaufen ist. "So genau hab’ ich das nicht gesehen. Der ist dann um die Hausecke verschwunden."

 

Vorerst war laut Polizei unklar, ob der Täter geschminkt war oder eine Latexmaske trug.