Donau-Flamingo könnte aus dem Innviertel kommen
ASTEN/OBERNBERG. Der Flamingo, der gestern beim Kraftwerk Abwinden bei Asten in der Donau gesichtet wurde, könnte aus dem Innviertel stammen. Wasservogel-Experte Karl Billinger hat die Tiere schon im Jahr 1998 dort entdeckt.
Flamingos, die mit Schwänen schwimmen. Für den Laien ein seltsames Bild - für Karl Billinger seit dem Jahr 1998 nicht mehr. Der Lehrer aus Obernberg (Bezirk Ried im Innkreis) ist ehrenamtlicher Wasservogelzähler am Inn und hat die Tiere vor 18 Jahren das erste Mal entdeckt. "In Norddeutschland gibt es Freiflugkolonien aus Chile, von dort werden sie den Weg zu uns gefunden haben", sagt Billinger. Damals war ein exotischer Einzelgänger immer wieder an den Inn zurückgekehrt und hatte sich sich zu den heimischen Schwänen gesellt. Bis ihm im Jahr 2003 ein Weibchen nachfolgte. "Sie haben sofort gebalzt und auch am Ufer des Inns gebrütet. Plötzlich hatten wir hier einen medialen Rummel".
Das Nest des Flamingo-Pärchens. Eine Lachmöwe legte ihr Ei darin ab.
Dass sich die Tiere in europäischen Gefilden nicht unwohl fühlen, liegt laut dem Experten am Winter: "Im Andenhochland gibt es sehr strenge Winter. Bei uns haben sie daher kein Problem mit der Kälte". Gemeinsam mit 40 Experten zählt Billinger einmal im Monat den Vogelbestand am Inn. Ein Flamingo ist ihm das letzte Mal im Herbst vergangenen Jahres untergekommen.
"Ich hab' gedacht, dass ich mich total verfahren habe"
Dass das Tier, das gestern beim Kraftwerk Abwinden in Asten gesichtet wurde, aus dem Innviertel stammt, sei nicht unwahrscheinlich. "Flamingos werden bis zu 40 Jahre alt. Es kann durchaus sein, dass das Tier vom Inn nach Linz geflogen ist". An einen Zoo-Ausbüchser glaube Billinger nicht. Egal wo er herkam, eine optische Überraschung war der Flamingo auf alle Fälle. Auch für den Berliner Jonathan Peters. Der Urlauber war gerade auf dem Donauradweg unterwegs, als ihm ein lachsfarbener Schwan auffiel. "Ich hab' gedacht, dass ich mich total verfahren habe. Ein Flamingo in der Donau, das kann doch gar nicht sein".
Von wo aus der Exot wirklich in die Donau gelangt war, steht nicht fest. Für die heimischen Schwäne war es wohl eine willkommene, farbliche Abwechslung.