In Oberösterreich war es in diesem Jahr am heißesten
LINZ. Temperaturen lagen um 2,4 Grad über dem Mittel
Es war der viertwärmste Sommer der 252-jährigen Messgeschichte: Um 2,0 Grad lagen die Tagesmittelwerte bundesweit über jenen der Jahre 1981 bis 2010, meldete gestern die ZAMG. Nur 2003, 2015 und 2017 waren noch heißer. In den meisten Regionen gab es bis zu dreimal so viele Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad. Und der Hotspot des Klimawandels war heuer Oberösterreich.
Nicht zum ersten Mal, "denn schon 2015 lagen wir im Hitze-Ranking vorn", sagt Andreas Drack, Klimaschutzbeauftragter des Landes OÖ. Allein der August war heuer um 4,2 Grad zu warm. Das Jahresmittel übertraf den "Normalwert" in Oberösterreich um 2,4 Grad, gleichauf mit Wien und mehr als in allen übrigen Bundesländern.
Sommer kommt schon im April
Dabei sticht der April heraus. Er wird laut Drack immer mehr zum "Sommer-Kandidaten", in dem der Winter nahtlos in die heiße Jahreszeit übergeht. So war es auch heuer. Hinzu kam die exzessive Trockenheit vor allem im Zentralraum, wo es nicht einmal halb so viel regnete wie in "normalen" Jahren.
Was ist die Ursache? Die Antwort liefert eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, dessen Leiter Stefan Rahmstorf beim von Umwelt-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) organisierten bundesweiten Klimagipfel am 17. Oktober in Linz dabei sein wird.
Es liegt am "Jet-Stream", einer dynamischen Höhenströmung, deren Kommen und Gehen für wechselhaftes Sommerwetter in Mitteleuropa verantwortlich ist. Oder besser: war. Denn dem Jet-Stream geht die Luft aus, weil sich die Arktis erwärmt und sich ihre Temperaturen jenen in südlichen Breiten angleichen. Die Folge: In Mitteleuropa stellen sich "statische" Wetterlagen ein. Dann kommen Hitze und Trockenheit, um zu bleiben. Mittlerweile ist die Wahrscheinlichkeit für solche Dauer-Hitzewellen bei uns um 50 Prozent gestiegen.
Höchste Zeit für einen Klimaplan zur Umsetzung des Pariser Abkommens, das eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen um 36 Prozent fordert. "Das geht nur durch Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger", sagt Anschober. Er will 2019 ein Klimaschutz-Volksbegehren in die Wege leiten, "wenn die Regierung in ihrer Lethargie verharrt". (kri)
- 37,3 Grad: So heiß war es am 9. August in Enns – der höchste Wert, der heuer bundesweit gemessen wurde. In Kremsmünster wurden 29 Hitzetage verzeichnet, in „normalen“ Jahren sind es gerade einmal fünf.
- 71 Prozent des zu erwartenden Niederschlages wurden in Oberösterreich von Jänner bis August 2018 verzeichnet. Am trockensten war der April, in dem die Regen-Ausbeute nur 28 Prozent des Normalwerts erreichte.
- 113.000 Blitze hat das Ortungssystem ALDIS heuer bis Ende August bundesweit registriert. 150.000 sind es in normalen Jahren. 2018 zählt damit zu den „blitzärmsten“ Jahren der Messgeschichte.
JKU-Forschung: Nanofasern, die helfen, Nerven wiederherzustellen
70 Meter abgestürzt: 18-Jährige löste Großeinsatz auf der Tiefen Scharte aus
Nach Banküberfall in Kleinmünchen: 20-Jähriger in Linz festgenommen
Feuerwehreinsatz: Kind in Gallneukirchen mit Hand unter Autositz eingeklemmt
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.