Trotz Erfolg im Sorgerechtsstreit: Gefahr ist noch nicht gebannt
GMUNDEN. 44-jährige Gmundnerin streckt die Hand aus: "Es wäre schön, wenn die Kinder den Kontakt zu ihrem Vater halten könnten"
Die Erleichterung nach dem Erfolg im Sorgerechtsstreit um ihre beiden Kinder ist bei Christine Lest hörbar. Am Freitag hatte das Bezirksgericht Gmunden entschieden, dass die Geschwister Eyen (10) und Aysel (12) bei der 44-jährigen Gmundnerin bleiben dürfen und nicht zum 55-jährigen Vater nach Mallorca müssen. "Ich habe mich noch nie so gefürchtet wie vor diesem Tag. Mir sind nach dem Urteil die Endorphine eingeschossen, ich war so glücklich", sagt Lest, "seit einem halben Jahr haben meine Kinder und ich täglich mit dem Druck gelebt, dass sie plötzlich nach Spanien geholt werden." Jetzt sei diese Last von ihr gefallen. Vor allem die Unterstützung der 200 Sympathisanten, die vor das Gericht gezogen waren, habe ihr geholfen. "Gmunden war auf Krawall gebürstet", sagt Lest, "die Leute hier sind entschlossen, wenn es um einen der ihren geht."
Am Freitag noch hatte Lest spontan mit Tochter, Sohn und Freunden gefeiert, die Hand zum Vater von Eyen und Aysel bleibe trotz der Freude über das Urteil ausgestreckt: "Es wäre schön, wenn sie den Kontakt zu ihrem Vater halten oder die Ferien bei ihm verbringen könnten." Derzeit würden sie das aber nicht wollen. Denn bei einem ihrer letzten Besuche seien sie wochenlang mehr oder weniger isoliert weggesperrt gewesen.
Bereits heute treffen sich Lest und ihr Anwalt Marco Nademleinsky mit Kinderwohlfahrt und Kinderanwaltschaft, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Noch sei die Gefahr nämlich nicht gebannt, dass ein neuer Antrag auf Rückführung der Kinder eingebracht werde. Lest: "Aber jetzt haben sich die Kinder einmal ein paar Tage Urlaub und Entspannung verdient."
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