Anzeigen gegen Mitschüler: Mädchen auf Schulreise eingesperrt
LINZ. Sieben Burschen des Linzer Privatgymnasiums Aloisianum sollen auf der Schulreise in ihrem Hotel in Italien eine Mitschülerin in ein Zimmer gezerrt und genötigt haben, dass sie sie massiert.
Es geht um einen schwerwiegenden Vorfall, der sich Mitte Mai zugetragen haben soll. Vom 12. bis 17. Mai fand die traditionelle Schulreise des Privatgymnasiums Aloisianum nach Assisi (Italien) statt. 44 Schülerinnen und Schüler des 6. Jahrgangs sowieo drei Lehrkräfte nahmen daran teil. Am dritten Tag des Ausflugs soll es dann zu einem Übergriff gekommen sein. "Am Dienstag nach dem Abendessen sollen sieben Burschen das Mädchen in ein Zimmer getragen haben. Danach haben sie die Tür zugesperrt", sagt Schulleiter Michael Haderer im Gespräch mit den OÖNachrichten. Dort wurde das Mädchen dazu gezwungen, die Schüler zu massieren. Die Schülerin hat sich dann in der Nacht den Lehrkräften vor Ort anvertraut. "Ich habe am Mittwoch in der Früh von dem Vorfall erfahren. Die beschuldigten Burschen mussten danach sofort die Heimreise antreten", sagt Haderer.
Der Direktor meldete dies danach bei der Bildungsdirektion, später wurde der Vorfall bei der Polizei gemeldet. "Wir waren die ganze Zeit in enger Abstimmung mit den Eltern des Mädchens", sagt Haderer. Die Schüler, die alle zwischen 15 und 16 Jahre sind und teilweise in die gleiche Klasse wie die Jugendliche gingen, reagierten unterschiedlich auf die schwerwiegenden Anschuldigungen. So sollen manche die Tat zugegeben haben, während andere zu den Vorwürfen bislang schwiegen.
Burschen besuchten bis gestern noch das Aloisianum
Bis es Konsequenzen gab, dauerte es aber noch drei Wochen. "Gestern haben wir den privatrechtlichen Schulvertrag mit den Eltern von vier Burschen aufgelöst. Drei Schüler wurden verwarnt", bestätigt Haderer. In der Zwischenzeit durften die Beschuldigten noch die Schule besuchen. Die Schülerin war seit dem Vorfall nicht mehr im Aloisianum. Ob und wann das Mädchen wieder in seine Klasse zurückkehrt steht noch nicht fest. "Es gibt jetzt erste Termine, damit die Klasse wieder zusammenwachsen kann. Wir wollen einen Rahmen schaffen, in dem sich die Schülerin wieder wohlfühlt", so Haderer.
Haderer ist seit drei Jahren Schulleiter am Aloisianum. "So etwas ist bei uns noch nie vorgekommen. Momentan erleben wir keine leichte Phase. Gewalt ist etwas, das an Schulen vorkommt und die Frage ist, wie man damit umgeht. Wir wollten klare Konsequenzen setzen. Wir stehen ganz klar gegen Gewalt und wollen diese Werte auch unseren Schülern vermitteln."
Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Linz. "Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen, es geht um den Verdacht der Freiheitsentziehung und Nötigung", wird Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz in einem Medienbericht zitiert.