Aussichtsturm auf dem Fronberg ohne Vorzeichen eingestürzt
SCHARDENBERG. Für den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Schardenberg, Martin Ohrhallinger, war es ein ungewöhnlicher Einsatz. Gemeinsam mit den Kollegen aus Wernstein am Inn wurde er am Freitag um 19.15 Uhr mit dem Einsatzstichwort "Personenrettung – Gebäudeeinsturz" auf den Fronberg alarmiert. Ein ehemaliger Aussichtsturm, die Fronbergwarte, war eingestürzt, möglicherweise Personen verschüttet. Vor Ort konnte aber rasch Entwarnung gegeben werden. Es gab keine Fahrzeuge, die auf Besucher schließen ließen, und auch in der Nähe beschäftigte Arbeiter hatten keine derartigen Beobachtungen gemacht.
Rauchender Trümmerhaufen
Von dem achtstöckigen, 32 Meter hohen Turm war nur noch ein Trümmerhaufen übrig. Feuer gab es laut Ohrhallinger zwar keines, allerdings ein Glosen mit starker Rauchentwicklung.
Die 43 Einsatzkräfte bauten zwei Zubringerleitungen auf, um genügend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Immer wieder zogen Rauchschwaden hoch. Nach dem Löscheinsatz begann ein Bagger, das Trümmerfeld zu bearbeiten, um an weitere Glutnester heranzukommen. Um etwa 23 Uhr konnte "Brand aus" gegeben werden. Die Feuerwehr überwachte das Trümmerfeld auch am Samstag noch.
Die Fronbergwarte war aufgrund ihres Rundumblicks früher ein beliebtes Ausflugsziel. Der Turm wurde 1886 aus Holz errichtet und 1931 durch einen gemauerten Bau ersetzt. Seit 2016 ist er für Besucher gesperrt. Zutritt hatten nur mehr Techniker, denn die Warte wurde für Funkübertragungen genutzt. Auch Rundfunksender waren auf dem Turm angebracht.
Neben der Warte befindet sich ein Ausflugsgasthaus das ebenfalls schon länger geschlossen ist. Dieses ehemalige "Turmwirtshaus" wurde leicht beschädigt.
Schockiert zeigte sich die Schardenberger Vizebürgermeisterin Rosa Hofmann (VP). "Der Turm steht schon so lange, warum bricht der jetzt einfach ein?", fragte sie im OÖN-Gespräch. Jedenfalls sei sie gespannt auf die Ursache.
Die ist weiter unklar. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Ein Brandmittelspürhund und ein Sprengstoffspürhund konnten keine Hinweise finden. Polizei und der Brandsachverständige des Landes ebenfalls nicht.
Der Turmbesitzer will die Warte Medienberichten zufolge originalgetreu wiedererrichten. (cdi)
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