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Bilanz Rotes Kreuz 2023: "Oberösterreich braucht mehr Pflegekräfte"

Von Karoline Ploberger, 20. Juni 2024, 12:36 Uhr
Mobile Pflegekräfte werden in Oberösterreich dringend benötigt.
Mobile Pflegekräfte werden in Oberösterreich dringend benötigt. Bild: OÖRK

LINZ. Ob beim Rettungsdienst, freiwilligen sozialen Dienst oder in der Jugendarbeit: Rund 24.000 Menschen engagieren sich freiwillig beim Roten Kreuz. Besonders im Pflegebereich gibt es derzeit noch Aufholbedarf.

80.000 Oberösterreicher sind derzeit pflegebedürftig, in knapp 15 Jahren wird die Zahl auf knapp 126.000 steigen. "Bereits jetzt sind es eigentlich zu wenige Mitarbeiter, die im Pflegebereich tätig sind. Selbst wenn wir auf ausländische Hilfskräfte zurückgreifen: Die können das nicht alles stemmen", sagt Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. "Die Arbeit in der Mobilen Pflege ist unbezahlbar und verdient höchste Anerkennung." Alleine im vergangenen Jahr haben die mobilen Pflegekräfte 794.000 Hausbesuche durchgeführt. "Ich bin jetzt schon seit rund 17 Jahren in der Pflege tätig und nehme mir auch wirklich Zeit für die Patienten", sagt Lisa Hintermüller, Pflegekraft beim Roten Kreuz OÖ. 

Einen Grund für die fehlenden Pflegekräfte sei laut Aichinger in jedem Fall der deutliche Rückgang bei den Geburten. "1973 wurden in Oberösterreich 23.000 Geburten verzeichnet. 50 Jahre später sind es nur noch 14.000. Es ist durchschnittlich ein Prozentsatz von 6 bis 7, die in den Gesundheitsbereich wollen. Daher stehen auf immer weniger Hilfskräfte zur Verfügung." 

Walter Aichinger, Präsident Oberösterreichisches Rotes Kreuz
Walter Aichinger, Präsident Oberösterreichisches Rotes Kreuz Bild: VOLKER WEIHBOLD

Psychische Erste Hilfe

Rund 44.300 Menschen haben im vergangenen Jahr wieder ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt oder zum ersten Mal einen Kurs beim Roten Kreuz absolviert, zieht der Rotkreuz-Präsident Bilanz über das Jahr 2023. "Damit sind wir wirklich schon gut dabei. Wenn wir uns aber die skandinavischen Länder anschauen, gibt es bei uns immer noch einen Aufholbedarf", sagt Aichinger. 

Seit einigen Monaten ist nun auch die Erste Hilfe bei psychischen Problemen Teil der Rotkreuz-Kurse. "Menschen kommen oftmals in Situationen, in denen sie das eigene Leben nicht mehr organisieren können. dann ist es wichtig, diese Probleme zu erkennen und zu helfen", sagt Aichinger und weist dabei auch auf die Gewaltprävention hin. Auch bei schweren Schicksalsschlägen sind immer mehr freiwillige Mitarbeiter vom Roten Kreuz bei Angehörigen, um ihnen in diesen Momenten zur Seite zu stehen: Alleine im Vorjahr waren die 1700 freiwilligen Mitarbeiter im Schnitt drei Mal pro Tag im Einsatz. 

Freiwillige für die Zukunft

Den größten Teil des Oberösterreichischen Roten Kreuzes macht noch immer der Rettungsdienst aus: Jede Minute verlässt eines der 897 Rotkreuz-Autos eine Dienststelle, um zu helfen. Im Notfall dauert es österreichweit nicht länger als elf Minuten, bis das Rote Kreuz bei den Patienten eintrifft. "Und das wäre ohne die zahlreichen Freiwilligen nicht möglich", sagt der Rotkreuz-Präsident. Um diese Freiwilligen auch in Zukunft für die jeweiligen Hilfsorganisationen gewinnen zu können, braucht es professionelle Strukturen. Organisationen drängen weiterhin auf eine "Freiwilligen-Strukturförderung": Mit öffentlichen Geldern sollen hauptamtliche Mitarbeiter angestellt werden, die sich etwa um die Rekrutierung und Betreuung der ehrenamtlichen Helfer kümmern (die OÖN berichteten). In einem Regierungsbeschluss soll nun eine Ehrenamtsstrategie erarbeitet werden, heißt es von Aichinger. "Wir unterstützen das Ganze selbstverständlich, damit langfristig Freiwillige bei den jeweiligen Organisationen bleiben." 

Das Rote Kreuz Oberösterreich in Zahlen: 

  • 897 Fahrzeuge stehen den Einsatzkräften des Roten Kreuzes in Oberösterreich zur Verfügung
  • 16.494 Rufhilfeteilnehmer sind derzeit bei der Hilfsorganisation tätig
  • 23.897 Mitarbeiter engagieren sich freiwillig für das Rote Kreuz
  • Bei 27.060 Einsätzen musste der Notarzt (ohne Notarzthubschrauber) ausrücken
  • 44.313 Personen haben 2023 einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert
  • 52.678 Blutkonserven wurden durch die zahlreichen Blutspende-Aktionen 2023 an Spitäler weitergereicht
  • 588.018 Einsätze im Rettungs- und Krankentransport wurden 2023 durchgeführt
  • 2.900.000 - so viele Stunden wurden 2023 freiwillig geleistet
  • 24.000.0000 Kilometer wurden bei den Einsätzen zurückgelegt
  • 19.258 Schwimm- und Rettungsschwimmprüfungen hat das Rote Kreuz im Vorjahr durchgeführt
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Autorin
Karoline Ploberger
Redakteurin Oberösterreich
Karoline Ploberger
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1  Kommentar
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zlachers (8.870 Kommentare)
am 20.06.2024 18:09

Familien Angehörige die sich zuhause um ihre pflegebedürftige Verwandte kümmern werden bei den freiwilligen Pflegekräften gar nicht mitgezählt. Die gibt es aber auch zuhauf. Und viele von ihnen arbeiten neben der Arbeit, Tag und Nacht als
Pflegende-Angehörige. Die meisten um sonst. Weil Pflegegeld gibt es nur für ganz, ganz schwere Fälle. Und wenn man gerichtlichen Bescheid über Lebenslange Unterhaltspflicht hat, weil das Kind was hat, pflegt man es, und kümmert sich auch wenn es 30 Jahre ist noch, und wahrscheinlich auch noch dann wenn es 50 wird. Ohne ein Cent dafür zu bekommen. Und ohne zu meckern. Das ist halt so,
weg laufen vor der Verantwortung will man ja auch nicht. Aber man zählt nicht als Pflegekraft und bekommt nichts was Pflegende-Angehörige sonst so bekommen. Und die bekommen oft viel. Ich leider nur jedes Mal die Tränen.

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