"Die Lehrer sind Musterschüler": Probelauf für Massentests erfolgreich
LINZ. 27.500 Personen aus dem Bildungsbereich ließen sich testen – 0,27 Prozent waren positiv.
"Bitte Hände desinfizieren, dann rechts zum Fiebermessen und dann zum Kollegen!" Hunderte Male sagte Barbara Bogner diesen Satz am Wochenende. Dazu ein freundliches Lächeln, jedes Mal wieder. Bogner ist eine von rund einem Dutzend Angestellten des Linzer Ordnungsdienstes, die am Samstag und Sonntag vor dem Design Center postiert waren und die Teilnehmer an den Corona-Massentests einwiesen.
"Hätten noch mehr vertragen"
38.000 Pädagogen und Angestellte von Schulen und Kindergärten waren in Oberösterreich aufgerufen, sich einem Corona-Schnelltest zu unterziehen, ehe heute für Pflichtschüler und Maturanten wieder der Präsenzunterricht beginnt. 27.500 Personen sind laut Militärkommandant Dieter Muhr der Aufforderung gefolgt und haben in einer der 20 Teststationen im Land einen Antigentest gemacht. "Wir hätten noch mehr Leute vertragen", resümierte Muhr am Sonntagabend. Der Anteil der positiv Getesteten betrug kurz vor Testende 0,27 Prozent, das entspricht 74 positiven Ergebnissen. Mehrere Dutzend Tests waren nicht auswertbar, sie zeigten ein undefinierbares Ergebnis an. "Die Betroffenen wurden informiert, sie mussten noch einmal kommen", sagt Muhr, der mit seinen Kollegen vom Bundesheer federführend bei der Organisation der Testungen war. Nach dem Anmeldechaos wegen technischer Probleme des Gesundheitsministeriums liefen die Tests mustergültig ab. Lange Warteschlangen waren kaum zu sehen, auch nicht vor dem Design Center, der größten Teststation. Auch in der Halle herrschte kein Andrang, aber professionelle Betriebsamkeit.
Lob für Lehrer und Organisation
"Es ist alles reibungslos abgelaufen, ich war nach zwei Minuten wieder draußen", sagt Julia Riegler, Volksschullehrerin in Traun. Auch Benjamin Reischl, Lehrer an der HTL 1 in der Linzer Goethestraße, ist voll des Lobes: "Es ist alles sehr gut koordiniert. Da sieht man, wie wichtig das Bundesheer ist." Das Lob für die gelungene Organisation gibt Muhr in seinem Resümee am Sonntagnachmittag an die Pädagogen zurück. "Die Lehrer sind Musterschüler, sie bekommen einen römischen Einser für ihr Verhalten." Die meisten machten sich nach dem Test auf den Heimweg, manche warteten die 15 Minuten bis zum Testergebnis ab. Eine Linzer Volksschullehrerin und ihre Kollegin aus einer HTL gönnen sich ein Glas Sekt: "Wir sind negativ!"
- Video: Bilanz nach Lehrertests
Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer und seine Stellvertreterin Christine Haberlander (beide VP) dankten gestern den Helfern und Testpersonen: "Sie haben eine möglichst sichere Rückkehr in den Präsenzunterricht möglich gemacht." Neben Oberösterreich wurde das Bildungspersonal auch in Niederösterreich, Burgenland, der Steiermark, Kärnten und Salzburg getestet. Laut Bildungsministerium haben sich dabei mehr als zwei Drittel der Pädagogen testen lassen. Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) lobte das "hohe Maß an Verantwortungsbewusstsein". Die positiv Getesteten müssen jetzt zum PCR-Test. In die Schule dürfen sie klarerweise nicht, der positive Antigentest ist für die vorläufige Absonderung rechtsgültig.
Sinnhaftigkeit? Ja, aber!
In Linz sind die Meinungen über die Sinnhaftigkeit der Massentestungen geteilt. "Für heute bin ich sicher", sagt Volkschullehrerin Riegler. "Aber ich kann mich ja am Montag wieder anstecken." Wie viele ihrer Kollegen plädiert sie für wiederholte Testungen im Wochenrhythmus, auch bei den Schülern. Gänzlich unsinnig seien die von 11. bis 14. Dezember geplanten Massentests an der Gesamtbevölkerung, findet Tatiana Schlederer, Lehrerin an der Mittelschule Ternberg. "Das Geld dafür könnte für Sinnvolleres ausgegeben werden." Die Tests der Pädagogen seien bewusst als "Probelauf" für die Massentestung der Gesamtbevölkerung angelegt worden, sagt Muhr. Sein Fazit: "Auftrag ausgeführt – mission accomplished."
Tests für Polizisten
Nach den Pädagogen kommt die Exekutive dran: Heute und morgen werden die rund 4000 Polizisten in Oberösterreich getestet. Die Polizei hat dafür selbst eigene Teststationen eingerichtet, die Testungen sollen den Polizeidienst nicht beeinträchtigen. Abgenommen werden die Tests von Sanitätern des Roten Kreuzes. Die Testung der Polizisten habe Priorität, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP): „Sie sind tagtäglich für uns im Einsatz und mit den Oberösterreichern direkt in Kontakt.“
- 27.500 Personen aus dem Bildungsbereich ließen sich am vergangenen Wochenende an einer der 20 Teststationen auf das Coronavirus testen. 38.000 Menschen waren dazu aufgerufen gewesen.
- 0,27 der Getesteten waren Corona-positiv, das entspricht 74 positiven Tests. Die Betroffenen müssen zum PCR-Test.
- 68 Prozent aller angesprochenen 38.000 Personen aus dem Bildungsbereich ließen sich testen. Ein bedeutend höherer Wert, als im Vorhinein angenommen worden war.
- 678 Pädagogen wurden bereits am Freitag getestet. Das war möglich, weil ihnen eine fehlerhafte Anmeldesoftware irrtümlich einen Termin für Freitag zugeteilt hatte.
- 4000 Exekutivbeamte setzen den am Wochenende begonnenen Testreigen in Oberösterreich fort. Die Polizisten sind heute und morgen aufgerufen, sich einem Antigen-Test zu unterziehen.
- 1.400.000 Oberösterreicher können sich für die generellen Massentestungen anmelden. Diese finden von 11. bis 14. Dezember statt.
- 5500 Helfer von der Freiwilligen Feuerwehr werden zur Unterstützung bei den Massentests zur Verfügung stehen. Vom Roten Kreuz und Team Österreich kommen 3800 ehrenamtliche Helfer.
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"Nach dem Anmeldechaos wegen technischer Probleme des Gesundheitsministeriums liefen die Tests mustergültig ab"
Wäre nicht schlecht wenn man selber recherchieren würde und nicht nur die VP Presseaussendungen ungeprüft herunterbetet. Ganz so war es nämlich nicht, die Zettelwirtschaft ging frühlich weiter .
eine analoge IT sozusagen.
Es gab Tage, da war die Bundessoftware komplett "down" bzw. "offline"...
0,27% Positive - und die ohne Symptome. Das ist ja wirklich ein super-Grund, um die Wirtschaft zu ruinieren und die Bürgerrechte abzuschaffen.
Die geringe Anzahl an Positiven bei diesen Massentests beweisen, dass die Maßnahmen vollkommen überzogen waren.
Die Menschen wurden verängstigt und angelogen. Danke dem heiligen Sebastian für diese "neue Normalität".
Klar, dass sich "im Bildungsbereich" mehr Menschen testen ließen als unter den "Normalbürgern". (Lehrer/innen etc., die den Massentest verweigern, können ja leichter stigmatisiert und unter Druck gesetzt werden.) In Tirol und Vorarlberg nahm jeweils bloß ein Drittel der in Betracht kommenden Bevölkerung teil. Das ist ein Beweis der "politischen Reife" und des Hausverstandes der restlichen zwei Drittel. Weiß doch jede/r, dass es sich bei den Tests lediglich um eine Momentaufnahme handelt. Nach zwei, drei Tagen kann man von "negativ" bereits "positiv" geworden sein. Genau deswegen hat die Expertenkommission des Gesundheitsministeriums die Massentests ja auch nicht befürwortet. Auch für mich ist in erster Linie diese Expertise und nicht "die Politik" maßgeblich; ebenso wie offensichtlich für jeweils zwei Drittel der Tiroler und Vorarlberger.
Bei den Gurgeltests in den Schulen waren 0,39 % der Getesteten positiv.
Nicht weiter schlimm sagte die Politik - die Schulen haben keine relevanten Einfluss auf das Infektionsgeschehen.
Bei den Massentests sind 0,2 % der Tests positiv.
Die Politik jubelt über hunderte, ja tausende unterbrochene Infektionsketten.
Fazit: die Politik dreht sichs wie sie es gerade braucht.
Hoffentlich verhallt der Vorschlag vom Testen daheim nicht ganz - denn dort wird nicht von ungeschickten Testern das aggressive Virus von einer Testperson zur anderen übertragen: Wie sich das auswirken wird, weiß ja noch keine/r...
ein positiver Test und das Schuljahr wäre gelaufen, schade nur so wenige,
Sind die gestern negativ Getesteten heute immer noch negativ?
Mein lieber Lentio, der test ist nur eine Momentaufnahme, dient aber zu Orientierung.
Mit ihrem Argument könnte man alle Bluttests abschaffen da auch Blutwerte täglich schwanken, und trotzdem sind sie eine wichtige Orientierungshilfe für den Arzt.
Biobauer
um bei Ihrem Beispiel Bluttest zu bleiben.
Wird ein Bluttest gemacht, dann ist dieses Testergebnis Teil der Diagnose. Diese wird im Anschluss an den Bluttest von einem Arzt in einer Gesamtbetrachtung erstellt.
Anders beim Covid19 Test. Da ist ein Testergebnis = Diagnose.
eine schande, dass sich so wenige lehrer testen haben lassen, wahrscheinlich, weil sie nicht extra freibekommen haben. sehr verantwortungslos und alle die sich nicht testen lassen, gehören aus der schule genommen und das gehalt gekürzt.
Die Beteiligung war in OÖ doch relativ hoch.
Warum sind Sie nicht LehrerIn geworden - die Jugendzeit lieber genossen statt zu lernen, wollen sich mit den antiautoritär "erzogenen" Teenies nicht ärgern, oder?
Die Lehrer hatten ohnehín frei weil lockdown !
Bitte ersparen´s uns das primitive Lehrer bashing
Nach 2 wochen "Lock down" ist es kein wunder, dass so wenige Lehrer "Corona positiv" sind.
Spannend wird es ja nach mehreren Wochen Schulbetrieb.
Der aktuelle "Massentest" ist eine Fleissaufgabe - mehr leider nicht.
Zumindest hat man jetzt eine Bild über die aktuelle Infektionslage.
Interessant wird es dann wieder kurz vor den Semesterferien und dann die Wochen danach.
Ein Lichtblick dürften die Osterferien und die Sommerferien werden. Es sollen dann genug Impfungen vorhanden sein in der zweiten Jahreshälfte 2021.
Es sei denn die Lage spitzt sich weiter zu, weil sich die Bevölkerung zu wenig an die Corona Regeln halten.
Schaden wird uns alle wegen den Milliarden Schulden, der geschädigten Wirtschaft und der Arbeitslosigkeit.
Die wesentlichste Lehre aus der Pandemie wird sein, dass die meisten Menschen nicvht in der Lage sind, über einen längeren Zeitraum freiwillig Beschränkungen auf sich zu nehmen. Die Instinkte sind eben stärker als die Vernunft und die Ermüdung setzt schnell ein. Das ist nun einmal die menschliche Natur, die sich weder durch ideologische Belehrungen noch durch Zahlenfestischismus verändern lassen wird.
Was in Notsituationen wirklich hilft, ist die Radikalmethode, wie sie in China angewendet wurde. Doch die hielt man in unserer Gesellschaftsordnung für unzumutbar. Nun müssen wir eben viele andere Unzumutbarkeiten umso länger ertragen.