"Trainer darf sich nie zu wichtig nehmen"
GURTEN. Die Union Gurten startet am Samstag, 21. Juli, um 18 Uhr gegen den Wolfsberger AC in die neue Saison (erste Runde ÖFB-Cup) – Trainer Peter Madritsch im Interview.
Peter Madritsch tritt in große Fußstapfen. Der 43-Jährige folgt Erfolgstrainer Rainer Neuhofer nach, der die Union Gurten sieben Jahre lang betreut und mit zwei Meistertiteln in Folge bis in die Regionalliga geführt hat. Doch für Madritsch ist dieses Erbe mehr Privileg als Bürde. Er sei der Typ Mensch, der gerne Verantwortung übernimmt. Beweisen müssen sich er und sein Team erstmals am Samstag. Die Innviertler treffen in der ersten Runde des ÖFB-Cups daheim auf den Wolfsberger AC. Jenen Verein, gegen den Neuzugang bzw. Rückkehrer Jakob Kreuzer vor fünf Jahren sein Bundesliga-Debüt für die SV Ried gab. Vor diesem wichtigen Spiel und dem darauf folgenden Meisterschaftsstart in Gleisdorf (Freitag, 27. Juli, 19 Uhr) gab Peter Madritsch der Volkszeitung ein Interview.
Als man Ihnen den Cheftrainer-Posten angeboten hat – Mussten Sie darüber nachdenken?
Peter Madritsch: Ehrlich gesagt: Ja. Gurten ist mein Herzensverein. Hier hatte ich die schönste Zeit. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten einige Spieler ihre Verträge noch nicht verlängert. Sie haben mir zu verstehen gegeben, dass sie bleiben, wenn ich Trainer werde. Diese Loyalität hat mich sehr gefreut und gibt mir ein gutes Gefühl. Ich finde es wirklich toll, dass sie gemeinsam mit mir diesen Weg gehen wollen. Auch dem Vorstand bin ich dankbar. Es zeugt von großer Wertschätzung, dass sie mir als ehemaligem Co-Trainer diesen Posten angeboten haben.
Müssen sich die Spieler umstellen oder ähneln Sie vom Typ her Ihrem Vorgänger?
In gewissen Dingen sind wir uns bestimmt ähnlich. Trotzdem sind wir zwei verschiedene Persönlichkeiten. Rainer ist, vor allem was die Taktik betrifft, einen Tick genauer als ich. Dafür komme ich aus der Nachwuchsschiene und hinterfrage in diesem Bereich vielleicht mehr. Ich möchte auf jeden Fall betonen, dass die Arbeit mit ihm extrem bereichernd war. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis – was bei zwei Alpha-Tieren nicht selbstverständlich ist.
Sie werden also nicht alles über den Haufen werfen?
Auf keinen Fall. Rainer war mit dem Team sehr erfolgreich, deshalb muss ich nicht alles neu erfinden. Trotzdem wird einiges umgestellt, weil wichtige Stützen wie Martin Feichtinger und Ante Bajic den Verein verlassen haben. Genau da müssen wir den Hebel ansetzen, um diese Lücken so gut wie möglich zu schließen.
Trainer-Duo: Florian Hirsch, Peter Madritsch
Um diese Lücken zu schließen hat die Union Gurten sechs neue Spieler verpflichtet. Entsprechen Sie Ihren Erwartungen?
Ich will jetzt keine Namen nennen, aber von einigen bin ich wirklich positiv überrascht. Nicht nur fußballerisch, sondern auch von ihrer Persönlichkeit.
Mit Florian Hirsch haben sie einen Assistenten an der Seite, der als Trainer erst noch Erfahrung sammeln muss. Eine Herausforderung?
Ich kenne Florian Hirsch schon lange. Er ist eine große Persönlichkeit, hat viel Ahnung von der Regionalliga und der Union Gurten. Er will von mir lernen, was mir Rainer Neuhofer weitergeben hat. Er ist wissbegierig und talentiert, deshalb bin ich sehr froh über ihn.
Sie starten am Samstag mit einem Cup-Spiel in die Saison. Hat der Wolfsberger AC Schwächen?
Nein. Deshalb werden wir es ähnlich anlegen wie die letzten Cup-Spiele. Wir werden versuchen, die Null so lange wie möglich zu halten und über Konter zum Erfolg zu kommen. Alles andere wäre vermessen.
Haben Sie Ihren Gegner im Vorfeld beobachtet?
In diesem Punkt bin ich sehr akribisch. Ich verfolge den WAC schon seit einigen Wochen, einzuschätzen ist er aber schwer. Die Wolfsberger haben einen neuen Trainer, der ein echter Taktikfuchs ist und viele Neuzugänge. Außerdem haben sie zuletzt immer mit einer anderen Aufstellung gespielt.
Die Union Gurten hat mit dem Sieg über Grödig im Cup aber schon gezeigt, dass man sie nicht unterschätzen darf.
Ein großer Vorteil meiner Mannschaft ist, dass wir uns mit dem Gegner steigern. Außerdem haben wir einige erfahrene Spieler, die über ihren Schmerzpunkt hinausgehen. Dieser Einsatz beflügelt auch die Jungen.
Ihr Wunsch für Samstag?
Dass wir zumindest in die Verlängerung kommen.
Eine Woche später startet Gurten in die neue Regionalliga-Saison. Mit welchen Zielen?
Die haben sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht verändert. Wir wollen die Klasse halten und einen Startplatz im ÖFB-Cup. Das ist für unseren Verein, der eines der niedrigsten Budgets der Liga hat, realistisch. Allerdings nur, wenn jeder bis an sein Limit geht.
Die Fußballer müssen sich also plagen?
Durchaus. Ich verlange viel von meinen Spielern. Auch deshalb, weil ich als Fußballer selbst so war. Ich konnte mich immer ein bisschen mehr quälen als viele andere. Diese Bereitschaft fordere ich von meiner Mannschaft ein. Auch wenn der eine oder andere manchmal Blut schwitzt. Ich bin davon überzeugt, dass es für einen Verein wie Gurten nur so funktioniert. Natürlich gibt es auch ein paar, die das nicht durchhalten.
Apropos Blut schwitzen: Sind Sie vor ihrer Premiere als Cheftrainer der Union Gurten nervös?
Es ist eher ein positives Kribbeln. Wir können gegen Wolfsberg befreit aufspielen, weil es nichts zu verlieren gibt. Den Spielern bietet sich in dieser Partie die Chance, für den Meisterschaftsstart noch eine Bewerbung für sich abzugeben.
Was lässt Sie als Trainer aus der Haut fahren?
Wenn Spieler nicht ehrlich zu mir sind. Das akzeptiere ich nicht. Ich bin ein sehr umgänglicher Typ, mit dem man über alles reden kann. Aber faule Ausreden oder Schwindeleien kann ich überhaupt nicht ausstehen.
Brauchen Sie manchmal eine Auszeit vom Fußball?
Nie. Von Fußball kann ich nicht genug bekommen. Ich habe mit gut fünf Jahren in Senftenbach angefangen. Das war nicht einfach, weil ich aus keiner fußballinteressierten Familie komme. Ich musste mir mein Hobby erarbeiten.
Wenn Sie zurückblicken: Was würden Sie als Ihre bisherigen Karriere-Höhepunkte bezeichnen?
Als Spieler war es mein erstes Spiel im Innviertler Fußballcup gegen Ranshofen. Davor war ich gerade erst von Senftenbach nach Gurten gewechselt. Das war wirklich einschneidend. Als Trainer war es der Aufstieg in die Regionalliga.
Warum sind Sie Trainer geworden?
Ich wollte das gar nicht. Aber irgendwie hat es sich im Laufe der Zeit so ergeben. Ich habe durch den Fußball viel gelernt und erreicht und das möchte ich jetzt weitergeben. Man darf nur eines nicht vergessen: Ein Trainer darf sich nie zu wichtig nehmen. Wir sind nur ein kleiner Teil des Zahnrads. Alles muss ineinandergreifen, damit es funktioniert.
Wiederholungstäterin: Drogenlenkerin (33) wurde in Mattighofen Führerschein abgenommen
Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Vichtensteiner Bürgermeister ein
Nach Obernberg kommt der Nikolaus mit dem Boot
Nach langem Hin und Her: Am Kunstrasenplatz in Handenberg wird nun gekickt
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.