Altheimer zeigt bei Gurten auf und träumt von der Europameisterschaft
ALTHEIM, GURTEN. Felix Wimmer von der Union Gurten gehört zu den besten Torhütern der Regionalliga Mitte
ALTHEIM. Seit Sommer 2017 hütet der Altheimer Felix Wimmer das Tor des Regionalligisten Union Gurten. Und das sehr erfolgreich. Der 25-Jährige gehört zu den besten Torhütern der dritten Liga. Dank seiner starken Leistungen wurde ihm im November eine besondere Ehre zuteil: Wimmer wurde in die Amateur-Nationalmannschaft einberufen und stand beim 1:0-Testspielsieg gegen Slowenien in Klagenfurt von Beginn an zwischen den Pfosten. "Es war eine besondere Ehre, den Adler auf der Brust zu tragen. Ich habe die zwei Tage in Klagenfurt sehr genossen." Weitere Einberufungen in das Amateur-Nationalteam würde er nicht ablehnen. Sollte 2025 tatsächlich eine Europameisterschaft für Amateurkicker ausgetragen werden, dann hofft Wimmer dabei zu sein. "Das wäre schon eine coole Sache", meint der Altheimer.
Torwart und Stürmer
Seine Fußballerlaufbahn begann Wimmer beim SK Altheim. Bis zum Wechsel nach Ried war er Stürmer und Torhüter zugleich, da er sich für eine fixe Position nicht entscheiden konnte. Gegen die starken Gegner musste er als Tormann ran, gegen schwächere Mannschaften ging er auf Torejagd. Die Entscheidung nahm ihm die SV Ried ab. Diese verpflichtete den damals 12-Jährigen als Torhüter. Das kam dem Altheimer nicht ganz ungelegen, da er nicht gerade ein Fan vom Laufen war. "Als ich das erste Mal auf dem Großfeld gespielt hatte, kam mir alles so riesig vor. Ich wollte nicht so viel laufen", sagt Wimmer mit einem Lächeln. Dass auch sein Vater Rudolf Torhüter war, hat seine Entscheidung nicht beeinflusst. Mit 17 kehrte Wimmer nach Altheim zurück. "Ich durfte in Ried ab und zu bei den Amateuren in der OÖ-Liga spielen. Sonst war ich in der U18-Akademiemannschaft im Einsatz. Ich wollte aber im Erwachsenenbereich Fuß fassen und regelmäßig spielen. Deswegen entschied ich mich für die Rückkehr zu meinem Heimatverein, der damals in der Landesliga West spielte", sagt Wimmer. Zu Beginn musste er sich jedoch mit der Rolle als Ersatztorwart begnügen und kickte für die Reservemannschaft der Roten Teufel. Nachdem sich Altheims damalige Nummer eins, Markus Forst, eine Verletzung zuzog und pausieren musste, durfte Wimmer ihn vertreten. Er konnte dabei überzeugen und sicherte sich den Status als neue Nummer eins.
Wechsel nach Gurten
Die starken Leistungen Wimmers blieben der Konkurrenz nicht verborgen und es folgte im Sommer 2017 der Wechsel zum Regionalligisten Union Gurten. Dort ereilte ihn zunächst das gleiche Schicksal wie in Altheim: Er musste sich anfangs mit der Rolle des Ersatztorwarts zufrieden geben und kam zum Teil sogar in der dritten Mannschaft der Gurtner zum Einsatz. "Die Konkurrenz in Gurten war groß. Ich musste mich hinten anstellen, habe aber geduldig auf meine Chance gewartet", meint Wimmer.
Maßgeblich an seiner starken Entwicklung der vergangenen Jahre ist vor allem Gurtens Torwarttrainer Norbert Ratzenböck verantwortlich. Der Schärdinger und ehemalige Torwarttrainer der U20-Nationalmannschaft betreut die Torhüter der Union Gurten seit knapp fünf Jahren und findet nur lobende Worte für seinen Schützling. "Felix Wimmer legt eine Einstellung wie ein Vollprofi an den Tag. Sein Ehrgeiz und sein Wille sich zu verbessern sind extrem. Es bereitet mir sehr viel Freude mit ihm zu arbeiten", sagt Ratzenböck.
(K)eine Liebesbeziehung
Die Beziehung Wimmer – Ratzenböck war aber nicht immer so herzlich wie heute. "Nach den ersten Trainings meinte er, dass ich über keine Regionalliga-Qualität verfügen würde. Dies war damals ein kleiner Schock für mich, denn immerhin hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt schon einige Regionalligaspiele absolviert und dabei ganz gute Leistungen gezeigt", sagt Wimmer. Anstatt zu resignieren krempelte er die Ärmel hoch und gab ordentlich Gas. "Ich wollte es ihm unbedingt beweisen, dass er nicht richtig liegt. Das ist mir ganz gut gelungen", sagt Wimmer.
Auch wenn sich der Altheimer in Gurten sehr wohl fühlt, ein Profiangebot würde er dennoch nur schwer ablehnen können. Falls es einmal so weit kommen sollte, dann werde er sich seine Gedanken machen. Bis dahin gilt Wimmers Konzentration voll und ganz der Union Gurten. Auch wenn die Cup-Spiele gegen Salzburg und Rapid seinen Wunsch nach dem Sprung in den Profibereich weiter erhöht haben. Vor allem die Begegnung im Klaus-Roitinger-Stadion gegen Rapid Wien vergangenen September wird er niemals vergessen. "Als wir zum Aufwärmen auf den Platz kamen, war das Stadion schon gut gefüllt. Die ganze Atmosphäre hat uns gepusht. Schade, dass wir uns am Ende geschlagen geben mussten. Ich finde, wir hätten es verdient gehabt, eine Runde weiterzukommen", sagt Wimmer. Dass er dazu Potenzial hat, im Profibereich Fuß zu fassen, davon ist sein Torwarttrainer absolut überzeugt. "Er bringt alle Attribute mit, die ein moderner Torhüter braucht. Er ist sehr gut auf der Linie, verfügt über eine gute Strafraumbeherrschung und ist ein extrem guter Fußballer. Das ist heutzutage sehr wichtig", sagt Ratzenböck.
Verständnisvolle Freundin
Eine große Stütze Wimmers ist seine Freundin Marlene Zellinger, ebenfalls Fußballerin bei der Frauenmannschaft der Union Dorf an der Pram, die in der OÖ-Liga der Frauen an den Start geht. Vor allem schätzt er ihre verständnisvolle Art, denn Wimmer studiert in Rif Sportwissenschaften, ist Torhüter bei Gurten, Athletiktrainer bei der Akademie Ried und zudem selbstständig als Fitnesscoach. Viel Zeit für Freizeit bleibt nicht. Alle Aufgaben unter einen Hut zu bringen sei nicht immer leicht, deswegen freut sich der 25-Jährige auf den Studienabschluss im Sommer. Vielleicht bleibt dann mehr Zeit, die Freundin bei Auswärtsspielen zu unterstützen. Bei den Heimspielen des Dorfer Frauenteams ist der Amateur-Nationalspieler Stammgast. "Meine Freundin schaut sich fast alle Spiele von mir an, deswegen ist es für mich selbstverständlich, dass auch ich sie unterstütze."