"Bei der SV Ried gibt es klar definierte Zuständigkeiten"
RIED., SUBEN. Thomas Ohrhallinger fungiert seit drei Monaten als Geschäftsführer Wirtschaft der SV Guntamatic Ried
Mit dem Subener Thomas Ohrhallinger hat die SV Guntamatic Ried seit Juni dieses Jahres einen neuen Geschäftsführer Wirtschaft. Der waschechte Innviertler ist ein leidenschaftlicher Freund des runden Leders. Die gleiche Leidenschaft wie er teilt auch seine Frau. Die beiden lernten sich durch den Fußball kennen, der seit jeher einen großen Stellenwert in deren Leben einnimmt. Im Interview mit den OÖ Nachrichten spricht der 40-Jährige über seine ersten Monate bei den Riedern, über seine Ziele und über potente Geldgeber im Fußball.
Herr Ohrhallinger, Sie sind seit drei Monaten als Geschäftsführer Wirtschaft bei der SV Ried tätig. Wie verliefen die ersten Monate?
Ohrhallinger: Spannend, herausfordernd, intensiv und sehr lehrreich. Für mich war wichtig, mir in den ersten Wochen meiner Tätigkeit einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Soweit das in der kurzen Zeit möglich war. Zudem war es mir wichtig, die Mitarbeiter der SVR kennenzulernen und die Tagesabläufe mitzubekommen.
Mussten Sie lange überlegen, als das Angebot der Rieder ins Haus geflattert ist oder nicht?
Mir war sofort klar, dass ich diese Herausforderung gerne annehmen möchte.
Sie kommen aus der Privatwirtschaft. Wie sehr unterscheidet sich Ihr aktueller Job von Ihrem vorherigen?
Nachdem ich schon immer fußball- affin war und fast jedes Wochenende auf einem Fußballplatz war, ist der Unterschied nicht allzu groß. Das Umfeld eines Profivereins ist jedoch um vieles dynamischer als in der Privatwirtschaft.
Mit Wolfgang Fiala gibt es einen Geschäftsführer Sport. Sie sind Geschäftsführer Wirtschaft. Diese Konstellation ist neu bei der SV Ried. Früher hieß es immer wieder, dass bei Transfers zu viele Personen mitreden würden.
Was vor meiner Tätigkeit war, ist für mich nicht relevant und dazu möchte ich mich auch nicht äußern. Dass es eine klare Aufgabenteilung gibt, sehe ich sehr positiv. Es gibt klar definierte Zuständigkeiten. Jeder kann sich voll auf seine Arbeit konzentrieren. Wolfgang Fiala kümmert sich um den sportlichen Bereich, ich habe den wirtschaftlichen Part über. Zwischen mir und ihm findet aber ein reger Austausch statt. Ich würde mich aber nie in seine Arbeit einmischen.
Zuletzt hieß es immer wieder, die SV Ried müsste bei einem Nichtaufstieg kommendes Jahr den Gürtel enger schnallen. Ist der Verein aus wirtschaftlicher Sicht zum Aufstieg verpflichtet?
Eines vorweg: Die SVR wird es auch bei einem Nichtaufstieg weiterhin geben. Wir verfügen über einen breiten Sponsorenpool, der uns schon seit Jahrzehnten die Treue hält, dafür auch ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle. Die Fans müssen sich keine Sorgen machen, dass wir in der Versenkung verschwinden. Es lässt sich aber nicht von der Hand weisen, dass die Einnahmen in der zweiten Liga niedriger als in der Bundesliga sind. Natürlich würden wir den Gürtel kommendes Jahr enger schnallen müssen, falls uns die Rückkehr in das Oberhaus nicht gelingt. Wir müssten den Gürtel enger schnallen, aber die Hose würden wir nicht verlieren.
Mit 16 Punkten aus den ersten sechs Spielen ist der Saisonauftakt gelungen. Lässt sich dadurch leichter arbeiten?
Der sportliche Erfolg hilft uns natürlich in vielen Belangen. Es herrscht Ruhe im Umfeld und wir alle können uns voll auf unsere Aufgaben konzentrieren. Damit wir am Ende der Saison ganz oben in der Tabelle stehen, spielen viele Faktoren eine Rolle. Wir müssen eine gute Saison spielen, dazu gehört auch etwas Glück. Wir haben als SV Ried unsere Hausaufgaben gemacht, aber auch unsere Konkurrenten um den Aufstieg versuchen vieles richtig zu machen. Am Ende der Saison werden wir sehen, was wir für unsere harte Arbeit bekommen.
Viele Fußballvereine, auch in Österreich, wurden von Investoren übernommen. Könnte das auch in Ried passieren?
Ich bin ein Fan der Risikostreuung und bevorzuge eine breite Sponsorenlandschaft, wie es bei uns der Fall ist. Das ist für mich eindeutig besser, als wenn ein Investor der große Geldgeber ist. Dieser bringt vielleicht im ersten Moment mehr Erfolg. Doch wenn er die Lust verliert und aussteigt, dann stehen die Vereine oft vor einem Scherbenhaufen. Für mich ist der Weg, den die SV Ried seit vielen Jahrzehnten bestreitet, einfach nachhaltiger. Aber der Fußball ist sehr schnelllebig geworden, daher würde oder kann ich den Einstieg eines Investors in Ried nicht ausschließen. Auch wenn das aktuell überhaupt kein Thema ist.
Nicht selten gab es in der Vergangenheit kritische Stimmen, die meinten, die SV Ried würde ihre Identität verlieren. Grund seien immer mehr Trainer und Funktionäre zum Beispiel aus Wien oder dem Großraum Linz.
Das sehe ich nicht so. Wir sind ein Profiverein, da ist es für mich selbstverständlich, dass dieser nicht nur von Funktionären aus Ried geführt werden kann. Dafür ist die Stadt mit 12.000 Einwohnern zu klein. Das ist vielleicht in Großstädten wie Wien möglich, aber nicht hier bei uns. Natürlich ist uns Regionalität wichtig, aber am Ende des Tages geht es darum, erfolgreich zu sein.
Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie mit der SV Ried?
Ich bevorzuge es, in kleinen Schritten zu denken. Meine Vision ist es, dass die SV Ried noch mehr Strahlkraft entwickelt, als sie ohnehin schon hat. Natürlich ist es auch mein Ziel, den Verein wirtschaftlich noch mehr zu stärken und neue Sponsoren für uns zu gewinnen. Hierfür hilft uns natürlich der sportliche Erfolg. Ich würde mir wünschen, wenn ich zum Beispiel auf den Sportplatz in St. Aegidi gehe, dass ich die Kinder nicht nur in Trikots von Messi oder Ronaldo sehe, sondern auch welche von ihnen ein Trikot der SV Ried tragen. Das Gleiche gilt für das benachbarte Bayern.