Gin + Schokolade: Wie ein Sturschädl zum Erfolg führte
UTZENAICH, EBERSCHWANG. "Dös kann i a, dös probier i!" In einem leichtsinnigen Moment hat Michael Huber (42) beim Genuss eines guten Gins im Freundeskreis diese Bemerkung fallen gelassen – und danach Ernst gemacht. "Ich wollt’ beweisen, dass ich’s wirklich kann", sagt der Eberschwanger lachend und erzählt, wie er sich durch "Learning by Doing" zum gefragten Gin-Produzenten gemausert hat. Sein "Sturschädl-Gin" hat bereits über Österreichs Grenzen hinaus einen guten Ruf.
"Ich hab mir daraufhin Literatur besorgt und viel über Gin gelesen, hab mich mit den Zutaten und dem Destillieren beschäftigt, und dann hab ich mir eine kleine Zweiliter-Destillieranlage gekauft", sagt Michael Huber. Gleichzeitig hat er die Anmeldung bei der Behörde vorgenommen, um den steuerlichen Vorgaben gerecht zu werden. Und dann ging’s ans Probieren und Destillieren. Das war vor drei Jahren. Inzwischen gab es bereits Anfragen nach seinem Gin aus Deutschland, der Schweiz und aus China. Vorerst hatte der Innviertler die Ergebnisse seiner Gin-Experimente nur den Freunden präsentiert, und die Rückmeldungen waren äußerst positiv. "Schon die ersten Ergebnisse waren sehr gut, und deshalb habe ich mich dann entschlossen, eine Firma zu gründen, das war im Juli 2023. Auch da waren wieder behördliche Genehmigungen erforderlich, und ich habe mir eine größere Destillieranlage gekauft, diese steht in Utzenaich bei meinen Schwiegereltern. Dort produzieren wir auch", sagt Michael Huber, der dabei von seiner Frau Stephanie unterstützt wird.
Bewährtes, ohne Experimente
Fünf- bis sechsmal im Jahr destilliert Michael Huber nun seinen Gin und achtet auf eine besondere geschmackliche Gestaltung. "Wir verwenden zwölf Botanicals, als Basis verwenden wir 96-prozentigen Bio-Weizenalkohol. Wacholder gibt die geschmackliche Grundlage, dazu werden unter anderem Apfel und Hagebutte neben weiteren Zutaten als Geschmacksgeber verwendet. "Es ist ein langsamer Destillationsvorgang, und wir bleiben stets bei unserer Rezeptur. Auf farbliche Experimente und auf Chemie verzichten wir, unser Gin hat – je nach Charge – einen Alkoholgehalt zwischen 44 und 46 Prozent", sagen Michael und Stephanie Huber. Die Produktion in den ersten drei Monaten war bemerkenswert: "Von September bis Dezember haben wir etwa 500 Flaschen hergestellt, da haben wir natürlich auch von den Weihnachtsmärkten profitiert", erzählen die beiden. Nun beliefert Michael Huber schon mehr als 20 Betriebe in der Region, darunter auch sehr renommierte Lokale, wie er stolz anmerkt. Auch Delikatessläden werden mit Sturschädl-Gin beliefert, und für die kommende Herbstsaison werden Geschenke-Sets vorbereitet.
"Nur Gin ist fad..."
"Es gab auch schon eine Anfrage aus China, und Urlaubsgäste aus Deutschland und der Schweiz, die meinen Gin im Urlaub in Österreich getrunken haben, haben mich angerufen", wie der Innviertler, der im Brotberuf als Maler bei einem Rieder Unternehmen tätig ist, zufrieden berichtet.
"Nur Gin ist aber fad – du brauchst noch was dazu, haben wir uns dann gedacht", sagt Michael Huber und hat bei der Schokolade-Manufaktur von Martin Mayer in Meggenhofen um eine Zusammenarbeit angefragt. Auch diese Idee wurde Wirklichkeit, und so gibt es neben Sturschädl-Gin auch Sturschädl-Edelschokolade mit Gin-Füllung.
So kam’s zum "Sturschädl"
Die Namensfindung für den Gin hat Stephanie Huber maßgeblich beeinflusst. "Als wir nach einem Namen gesucht haben, hat die Stephanie zu mir gesagt: Nenn ihn so, wie du bist – ein Sturschädl. Und nachdem ich im Sternzeichen Stier bin, hat sich auch die Gestaltung mit dem Stierkopf rasch so ergeben", wie Michael Huber über den mittlerweile eingetragenen Markennamen sagt.
Die Gin-Manufaktur ("Wir legen viel Wert auf Handarbeit") ist noch der Nebenberuf von Michael Huber. "Wir sind beide berufstätig und stellen Gin in unserer Freizeit her, aber wer weiß, wohin einmal die Reise geht", sagt er.
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