Mattighofen: In eine Wolke voller Musik eingetaucht
MATTIGHOFEN. Musikmarathon erstmals zehn Tage lang – Organisator Gernot Bernroider zieht eine positive Bilanz.
Zuerst fünf Tage Workshops und Jam-Sessions, danach fünf Abende Konzerte: In dieser Abfolge fand der New York City Musikmarathon heuer erstmals statt. "Ich sehe nur Vorteile", sagt Organisator Gernot Bernroider, der aus Mattighofen stammt, einige Jahren in New York verbrachte und nun in Wien lebt.
"Wir Dozenten können uns den Workshopteilnehmern mehr widmen und es ist mehr Zeit für die Jam-Sessions und somit auch für die Gemeinschaft", sagt Bernroider, der Schlagzeug spielt und unterrichtet. 50 Teilnehmer waren es heuer, das ist neuer Rekord. Die abendlichen Sessions, heuer erstmals im Da Capo am Stadtplatz, kamen gut an. Für die Konzertbesucher ändere sich nichts, fügt der Organisator an. Opening Night nicht nur mit Musik, stilistische Vielfalt bei den Konzerten, das wolle er beibehalten. Wegen der unsicheren Wetterlage konnte nur eine Veranstaltung im Park stattfinden, Peter Karb und seine Band haben die Stimmung unter Bäumen und Sternen genossen. Bernroider hofft auf eine Bühne mit Dach, um weniger vom Wetter abhängig zu sein.
Wie rockig eine Altblockflöte klingen kann und wie talentiert ganz junge Songwriter sind, war eingangs beim Abschlusskonzert der Workshops zu hören. Jugendliche und längst Erwachsene, regional Verwurzelte und von weit Angereiste spielten harmonisch in den Combos zusammen. Die Könner hätten sich mehr Publikum verdient. Das Jazz-Ensemble Gravity, bestehend aus den Dozenten Thomas Kugi, Andreas Haidecker, Navid Djawadi und Gernot Bernroider brillierte besonders bei der ziemlich spontanen Untermalung des Tanzes, den das IDA-Ensemble der Bruckner-Uni Linz lautlos und doch intensiv begonnen hatte. Um Integration, das Miteinander von Verschiedenen, ging es auch in den Diskussionsrunden am Abend.
Kraftvolle Stimme, coole Instrumente, parkfüllender Sound – Peter Karp und seine Band beeindruckten bei ihrem Tourstart durch Europa mit ihrer "Teufelmusic", ja, das deutsche Wort für devil wollte der Bandleader unbedingt lernen. Er hatte aber auch sehr lyrische Stücke im Programm.
Ihren Song "On her mind" kündigte Anna Maurer als Welturaufführung an. Angenehm plätschernd oder latino-groovig, die Pianistin, Sängerin und Songwriterin unterhielt das Publikum vielfältig und gut. Im zweiten Teil präsentierte Chanda Rule eigene Texte, die Musik und Arrangements dazu stammen von Christian Wegscheider, der betonte, dass die grandiose Sängerin auch an den Melodien Anteil hat. Neben Wegscheider am Piano begleiteten Clemens Gigacher am Bass und Schlagzeuger Andreas Lettner die Stimmakrobatin, die ab Herbst an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien unterrichten wird.
Von den Sesseln gerissen hat es das Publikum auch am letzten Konzertabend, als das Winterthema verklungen war. Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten" hat die siebenköpfige Swing a la Django-Band mit jazzigen, swingenden, lateinamerikanischen und ungarischen Sequenzen angereichert zu einem neuen, sinnvollen Gesamtkunstwerk. Und ganz zum Schluss haben wieder Kinder musiziert, gesungen, geklatscht und getrommelt. Selbe Zeit nächstes Jahr kündigt Gernot Bernroider für alle an, die sich den Musikmarathon gleich in den Kalender eintragen wollen.