Klimaziele: „Wir brauchen jetzt die nötige Infrastruktur“
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BRAUNAU. Amag setzt auf grüne Stromquellen, Erdgas könnte durch Wasserstoff ersetzt werden - wenn die Infrastruktur geschaffen wird
Erste erfolgreiche industrielle Versuche mit Wasserstoff habe es in der Amag-Gießerei in Ranshofen bereits gegeben, sagt Amag-Chef Helmut Kaufmann. Wasserstoff kann im Alukonzern das Erdgas dort ersetzen, wo grüne Stromquellen an ihre Grenzen geraten. Das bringt die Amag ein großes Stück näher an das Ziel: Klimaneutralität bis 2050. Gelingen könne das allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen. „Die technischen Lösungen haben wir in der Schublade, jetzt braucht es die nötige Infrastruktur. Wenn die Versorgung von außen nicht funktioniert, können wir die Klimaziele nicht erreichen“, sagt Kaufmann. Der Wasserstoff für die (vergleichsweise kleinen) Versuche sei per Lkw angeliefert worden. Zukunftsträchtig sei das ganz und gar nicht. Es brauche dringend eine Pipeline. „Wir haben 100 Öfen, die wir umrüsten müssten. Der Prozess kann nicht von heute auf morgen abgeschlossen werden, wir werden für diese Zeit beides brauchen, Erdgas und Wasserstoff“, betont er.
Rahmenbedingungen schaffen
Doch die Infrastruktur für Wasserstoff steckt noch in den Kinderschuhen. Es sei ja noch nicht einmal eine zuständige Behörde ernannt worden, verdeutlichen Bettina Gupfinger, Geschäftsführerin von Amag-Service, und Erwin Stecher, Bereichsleiter Einkauf und Materialwirtschaft, die Diskrepanz. Die Zeit läuft, besser heute als morgen müssten politische Entscheidungen getroffen und Rahmenbedingungen benannt werden. Die Amag sei auch deshalb Mitglied der Initiative heimischer Energie- und Industrieunternehmen geworden, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Import von grünem Wasserstoff zu beschleunigen. Die Hydrogen-Import-Alliance-Austria (HIAA) will günstige Wasserstoffimporte ab 2030 ermöglichen.
Wasserstoff sei aber nur Ersatz für Erdgas in den Öfen der Gießerei. Die Amag setzt auf einen Mix aus grüner Energie. „Nur durch einen Energiemix kann die Klimaneutralität gelingen“, betont Kaufmann. Die erweiterte PV-Anlage decke fünf Prozent des aktuellen Bedarfs an elektrischer Energie ab, 20 Prozent kommen (künftig) aus der Windkraft. 14 Prozent des derzeitigen Strombedarfs deckt die Wasserkraft. Beim Strom haben die Infrastrukturinvestitionen bereits begonnen, die PV-Anlage wurde erweitert, ein neues Umspannwerk am Werksgelände wird gebaut. Auch die Verkehrsinfrastruktur soll weiter angepasst werden. Voraussetzung ist aber eine Elektrifizierung des Bahngütertransports.
Den Dekarbonisierungsprozess habe man in der Amag also bereits erfolgreich konzipiert, so Kaufmann, jetzt brauche es verlässliche Rahmenbedingungen, Akzeptanz in der Gesellschaft und ein umfassendes, effizientes Fördersystem. Schließlich beeinflussen die Investitionen zur Dekarbonisierung und die hohen Energiekosten die internationale Wettbewerbsfähigkeit.
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