Mädchen missbraucht: Musiklehrer muss rund viereinhalb Jahre in Haft
INNVIERTEL/WELS. Innviertler Musikschullehrer vergriff sich immer wieder an jungem Mädchen.
2016 begann für ein damals zwölfjähriges Mädchen das Martyrium in einer Musikschule im Bezirk Grieskirchen. Ihr damaliger Musikschullehrer aus dem Innviertel, der mittlerweile 59 Jahre alt ist, nutzte das Vertrauen und Autoritätsverhältnis des Mädchens auf abscheuliche Art und Weise aus. Von 2016 bis Herbst 2018, also über einen langen Zeitraum, vergriff er sich mehrfach an seiner Schülerin, die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten erstmals im Oktober 2018 über die Vorwürfe.
Zu Beginn der sexuellen Übergriffe war das Mädchen erst zwölf Jahre alt. Laut Opfervertreter, Rechtsanwalt Gernot Lehner aus Neumarkt im Hausruck, habe der Innviertler seine Mandantin während des Musikunterrichts unsittlich zwischen den Beinen, an den Brüsten und anderen Körperstellen berührt. "Das Mädchen erlitt infolge der Übergriffe eine mittelgradige depressive Episode", sagt Lehner.
Nach mehr als zwei Jahren traute sich das Mädchen im Herbst 2018, der Mutter die sexuellen Übergriffe zu schildern. Diese erstattete Anzeige, es folgte ein langwieriges Ermittlungs- und Beweisverfahren, vor allem weil viele mögliche Opfer einvernommen werden mussten.
Im Jänner 2021 fand im Landesgericht Wels schließlich die Hauptverhandlung gegen den Musikschullehrer statt. Angeklagt war der Mann wegen mutmaßlicher Übergriffe auf drei Opfer. Bei zwei mutmaßlichen Opfern reichte dem Gericht die Beweislage damals nicht aus. Beim Missbrauch des Mädchens war sich das Gericht aber sicher. Der Musikschullehrer wurde zu vier Jahren und 9 Monaten unbedingter Haft verurteilt. Dagegen erhob der Angeklagte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung. Ende Dezember 2021 fand, nachdem der Schuldspruch im Oktober vom Obersten Gerichtshof bestätigt wurde, die Berufungsverhandlung über die Strafhöhe statt. "Das Oberlandesgericht Linz reduzierte die Strafe aufgrund der langen Verfahrensdauer auf vier Jahre und sieben Monate. Das Urteil ist rechtskräftig", sagt Opferanwalt Lehner und fügt hinzu: "Meiner Mandantin widerfuhr damit späte Gerechtigkeit. Sie leidet aber noch immer an den Folgen und befindet sich nach wie vor in Behandlung."
Besonders belastend sei für das Mädchen gewesen, dass sie in ihrem Heimatort nach der Anzeige gegen den Musiklehrer sogar massiv gemobbt worden sei. "Der soziale Druck war enorm. Umso wichtiger ist es, dass die Öffentlichkeit nun erfährt, dass sie die Wahrheit gesagt hat", sagt Lehner im OÖN-Gespräch.