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Schluckstörung: Auszeichnung für Logopädin aus Andorf

Von Omer Tarabic, 16. Jänner 2025, 21:08 Uhr
Schluckstörung: Auszeichnung für Logopädin aus Andorf
Sandra Weinhäupl präsentiert ihren MTD-Award.

ANDORF. Sandra Weinhäupl bekam den Innovationspreis von MTD-Austria überreicht

Sandra Weinhäupl aus Andorf arbeitet als Logopädin im Klinikum Wels. Im Zuge einer Studie für ihre Masterarbeit hat die 28-Jährige im Bereich Schluckstörungen geforscht. Für ihre Arbeit bekam Weinhäupl den Innovationspreis von MTD-Austria, dem Dachverband der gehobenen medizinisch-therapeutisch-diagnostischen Gesundheitsberufe Österreichs, in der Kategorie Master-Projekte, verliehen. Im Interview mit den OÖNachrichten spricht die ehrgeizige Andorferin über ihre Auszeichnung und ihre Arbeit als Logopädin.

OÖN: Frau Weinhäupl, als Sie den Preis in Wien entgegennehmen durften, sagten Sie auf der Bühne, dass es Sie unheimlich stolz mache, die Berufsgruppe der Logopäden vertreten zu dürfen. Warum?

Sandra Weinhäupl: Weil es im Vergleich zu anderen therapeutischen Berufen, wie Physio- oder Ergotherapie, weniger Logopäden in Österreich gibt. Und noch weniger sind in der Forschung tätig. Was auch bestimmt daran liegt, dass die Möglichkeiten von Masterstudiengängen im Bereich Logopädie in unserem Land noch begrenzt sind. Ich hatte die Chance, meinen Logopädie-Master berufsbegleitend in Klagenfurt an der Fachhochschule Kärnten zu absolvieren. Daher ist es nicht alltäglich, dass jemand aus meiner Berufsgruppe diesen Forschungspreis gewinnt. Ich bin heute noch unheimlich stolz auf die Auszeichnung.

Können Sie uns bitte erklären, was ein Logopäde genau macht?

Die Tätigkeitsbereiche eines Logopäden umfassen die Prävention, Beratung, Diagnostik und Therapie von Störungen des Schluckens, der Sprache und des Sprechens, der Stimme sowie des Hörvermögens. Das Ziel der logopädischen Therapie ist, dass Funktionen beibehalten oder verbessert und wiederhergestellt werden. Jeder Patient ist individuell und erhält eine auf ihn abgestimmte Therapie.

Arbeiten Logopäden hauptsächlich mit Kindern oder auch mit Erwachsenen?

Sowohl als auch. Obwohl das weite Spektrum der Logopädie vielen nicht bekannt ist und viele glauben, dass Logopäden nur mit Kindern und deren Sprachentwicklung arbeiten. Das stimmt aber nicht.

In Ihrer Masterarbeit haben Sie sich mit dem Thema Schluckstörungen auseinandergesetzt. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Weil Schluckstörungen eine Vielzahl an Symptomen umfassen können. Sowohl beim Kauen als auch beim Transport über den Rachen in die Speiseröhre in den Magen kann es zu Problemen kommen. Bei Personen, die an einer Schluckstörung leiden, besteht ein erhöhtes Risiko, dass sie an einer Lungenentzündung erkranken. Diese kann im schlimmsten Fall zum Tode führen. Forschungsergebnisse zeigen, dass jeder zweite Patient nach einem Schlaganfall an einer Schluckstörung unterschiedlicher Symptomatik leidet. Gefährlich wird es, wenn es zu einer stillen Aspiration kommt. Dabei husten die Patienten nicht. Für die Pfleger oder Ärzte ist es extrem schwer festzustellen, ob es sich um eine Schluckstörung handelt, weil man von außen kaum etwas bemerkt.

Worum ging es in Ihrer Masterarbeit?

Ich habe das Kauen von Lebensmitteln von 27 Personen mit und 30 Personen ohne Schluckstörungen verglichen. Ich habe mir angeschaut, wie oft sie kauen, abbeißen, schlucken und wie lange sie insgesamt für das Kauen brauchen. Zudem konnte ich gleichzeitig für die Pflegeheimbewohner eine aktuelle Kostempfehlung ausstellen.

Sie haben Ihre Studie in einem Pflegezentrum gemacht. Warum ausgerechnet dort?

Weil Studien zeigen, dass 70 Prozent der Pflegeheimbewohner an einer Schluckstörung leiden. Ich habe im Rahmen meiner Studie zum Beispiel mit einem älteren Herrn gearbeitet. Er durfte nur pürierte Kost essen. Ich habe mit ihm dann verschiedenste Nahrungsmittel ausprobiert und am Ende konnte er sogar ein Stück Keks essen. Seine Schluckstörung wird bestehen bleiben, aber er kann jetzt zumindest etwas anderes essen als nur pürierte Kost. Hätte er nicht an der Studie teilgenommen, hätte er wohl bis an sein Lebensende nie wieder einen Keks gegessen.

Wie behandelt man eine Schluckstörung?

Hierbei gibt es je nach Erscheinungsbild verschiedene Therapieansätze. Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Schädigung im Gehirn. Dadurch kann es zu Lähmungen der Muskeln im Gesicht und Hals kommen, die das Schlucken oder Sprechen problematisch machen. Ein erster Hinweis kann daher ein hängender Mundwinkel oder ein verwaschenes Sprechen sein. Ich schaue mir zuerst an, welche Konsistenz der Patient im Moment schlucken kann und in welcher Menge. Dabei ist es möglich, dass am Anfang nur pürierte oder ganz weiche Speisen gegessen werden können. So wird das Risiko minimiert, dass Nahrung in die Lunge gelangt.

Wie stellen Sie fest, ob jemand an einer Schluckstörung leidet?

Eine zuverlässige Diagnosemöglichkeit ist die endoskopische Schluckuntersuchung. Dabei wird dem Patienten ein Endoskop durch die Nase eingeführt, und die Teile des von außen nicht sichtbaren Schluckvorganges können beobachtet werden.

Kann eine Schluckstörung wieder verschwinden?

Ja. Wichtig ist jedoch ein möglichst früher Therapiebeginn.

Bekommt man Schluckstörungen nur nach einer Krankheit?

Nein. Das Risiko, eine Schluckstörung zu bekommen, steigt unabhängig von der Grunderkrankung auch mit dem Alter an. Im Alter baut der Mensch Muskulatur ab, und eben auch schluckrelevante Muskulatur im Gesicht oder Hals. Zudem kann auch ein ungesunder Lebensstil, wie übermäßiger Alkoholkonsum oder Rauchen, zu Krankheiten führen, die wiederum eine Schluckstörung verursachen, zum Beispiel Hals-Kopf-Tumore, Herzinfarkte oder Schlaganfälle.

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Autor
Omer Tarabic
Lokalredakteur Innviertel
Omer Tarabic

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1  Kommentar
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helmutspeil (423 Kommentare)
vor 3 Stunden

Hat Werner nicht

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