Mit Ende des Jahres ist die Linzer Dombücherei Geschichte
LINZ. Trotz 30.000 Entlehnungen im vergangenen Jahr wird die Bibliothek nach 59 Jahren geschlossen – Diözese Linz überlegt weitere Nutzung des sanierungsbedürftigen Hauses.
Kartons über Kartons stapeln sich in den Räumlichkeiten der Bücherei am Dom in Linz. Alles ist für die Schließung zu Jahresende vorbereitet.
Das Gebäude sei sanierungsbedürftig, sagt Wolfgang Hagn (58), Obmann des Fördervereins Bücherei am Dom: "Es bröckelt der Verputz von den Wänden und die 20 Jahre alte Heizung muss erneuert werden."
Die Suche nach einem Ersatzquartier sei erfolglos verlaufen. "Auch eine Kooperation mit dem Adalbert-Stifter-Gymnasium war nicht möglich. Wir hätten einen eigenen Eingang gebraucht, der Öffnungszeiten auch während der schulfreien Zeit ermöglicht." Außerdem sei der aktuelle Bestand von 15.000 Medien zu groß.
Mögliche Räumlichkeiten am Römerberg oder in Urfahr seien zu weit weg. "Unsere Stammkundschaft wäre dann bestimmt nicht mehr gekommen."
Nach der Räumung möchte sich die Diözese "ein bis zwei Jahre Zeit" nehmen, um zu überlegen, was mit dem Gebäude geschehen soll, sagt Hagn.
Kunden sind betrübt
Bis 31. Oktober können Kunden noch Bücher, DVDs und Spiele ausborgen. Die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, aber vor allem die Stammkundschaft ist betrübt.
Mit der Räumung und dem Abverkauf verlieren viele Bewohner der Innenstadt eine kulturelle Institution.
Für Heide Stockinger (77) zum Beispiel seien die Besuche in der Bücherei mehr als nur Bücher ausleihen und zurückbringen, sagt die Autorin: "Die Dombücherei bietet ein tolles Service. Die Besucher werden vor Ort beraten und niemand muss zu Hause am Computer suchen."
Seit Kindheit an zählen Literatur-Klassiker zu Gunda Heitbrinks (78) Lieblingsbüchern. Nach einer zweijährigen Pause kommt sie nun wieder regelmäßig in die Bücherei: "Hier ist es möglich, Bücher zu finden, die schon längst vergriffen sind. Ich bin sehr traurig, dass es diese Möglichkeit nun bald nicht mehr gibt."
Einige Medien, vor allem Kinderbücher werden nun abverkauft. Thomas Ginsel (47) ist mit seinen Kindern gekommen. Der Linzer sucht Krimis und Kinderbücher: "Lesen ist für mich und meine Familie sehr wichtig, weil es den Horizont erweitert."
In der Bücherei am Dom stehe nicht nur das Ausleihen und Zurückbringen von Büchern im Vordergrund, sagt Bibliothekarin Martha Koller (64): "Wir hatten immer schöne Gespräche, auch Kinder erzählten sehr viel. Für sie waren wir eine Art Nachmittagsbetreuung."
Kurz vor dem 60-jährigen Jubiläum ist Schluss
Die Bücherei am Dom wurde im Oktober 1959 von der Diözese Linz gegründet und als öffentliche Bücherei geführt.
Im September 1990 übersiedelte die Bibliothek in das Rudigierhaus in der Stifterstraße. Eine räumliche und inhaltliche Erweiterung für die Bücher- und Mediensammlung machte einen Ortswechsel unausweichlich. Ende der 1990er Jahre schlitterte die Bibliothek erstmals in eine finanzielle Krise. Um das Überleben zu sichern, wurden die Geschäfte seit Juli 1998 von einem Verein geführt.
Seit 2014 sind ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiter mit den zahlreichen Tätigkeiten im Bibliotheksbetrieb betraut. Bis 31. Oktober läuft noch der reguläre Betrieb in der Dombücherei. Entlehnte Bücher und Medien können dann bis Jahresende zurückgegeben werden.
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"Die Diözese schafft es nicht, ein geeignetes Ausweichquartier zu finden." Das kann ich kaum glauben... "Man will sich ein bis zwei Jahre Zeit lassen, um zu entscheiden, wie es weitergeht" - hoffentlich gehts nicht in Richtung Abriss des Gebäudes wie man es in Linz gern macht. Und überhaupt: Bibliotheken rechnen sich nicht, aber sie zahlen sich aus! Schade drum!
Ich finde es jammerschade, dass die Dombücherei geschlossen wird. Seit über 40 Jahren habe ich mir dort Bücher ausgeborgt. Ist es wirklich so schwer, in kirchlichen Einrichtungen geeignete Räume dafür zu finden?
Allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass in den letzten Jahren die Besucher deutlich weniger geworden sind, aber das ist nur mein persönlicher Eindruck, vielleicht war zu anderen Zeitpunkten als ich dort war mehr los.
Wieder ein Beitrag zur Volksverdummung indem man den Menschen Möglichkeiten zur Bildung entzieht.
Frei nach Reinhard Mey:
"Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm;
Halt du sie dumm, ich halt sie arm."
Kann diese Schließung verstehen denn bei den vielen Übergriffen von r.k. Priestern braucht der BANKROTTE Vatikan "" "" dass Geld wo andern
Statt Vermutungen anzustellen, wäre es vielleicht besser, den Artikel ordentlich zu lesen. Seit 2014 arbeiten dort nur mehr Ehrenamtliche.
Ein Betriebswirt kann Ihnen schon die Kosten vorrechnen, die der Betrieb der Bücherei verursacht...Trotzdem Schade, denn nur der gebildete Bürger ist in der Lage die Platidüden von FPÖ und co zu durchschauen...
Ein selten primitiver Beitrag. Was müssen Sie für ein bedauernswertes Geschöpf sein.
Schade, dass es eine Kultur/Leseinstitution weniger in Linz gibt, wo doch auch die Stadt Linz selbst bei den Bibliotheken stark einspart und Standorte geschlossen hat.
Vor ein paar Jahren gab es einen witzigen Artikel über diese Bibliothek inklusive Darstellung einer Nonne als Bibliothekarin von Karin Haas:
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Graefliche-Nonne-aus-Polen-adelt-Linzer-Buecherei-am-Dom;art66,1094892
Aber (Bücher) Lesen ist nicht mehr recht im Trend. Wer gerne eine wirklich gute Auswahl an Büchern, vor allem auch an Fachbüchern zu vielen Themen hat, wählt die O.Ö. Landesbibliothek, da kann die Stadt Linz mit der Auswahl und der Güte der Bücher weit nicht mit.
Das ist aber etwas weit hergeholt. Die OÖ Landesbibliothek war vor 1999 eine Bundesstaatliche Studienbibliothek. Klar, dass da der Stand und die Zielgruppe eine andere war/ist als in der auf den "Normalkonsumenten" ausgerichtete Stadtbibliothek.
@FreundlicherHinweis: Ich weiss nicht, was da weit hergeholt sein soll und was genau ein "Normalkonsument" liest, ich sage im Prinzip nur, was von Ihnen bestätigt wird: Wenn man zu diversen Themen (auch) wirkliche Fachbücher lesen will, ist man in der Landesbibliothek (früher "Studienbibliothek") sehr gut aufgehoben (sie haben dort auch sehr vollständig jegliche österreichische Literatur), während man in der Stadtbibliothek zu nur ganz wenigen Themen viel aktuelles finden kann.
Sogenannte "Belletristik" gibt es dort aber auch genug...
Wer braucht so an sch...
SIE offenbar nicht.
... und schon im 5. Wort orthografische Mängel bei der Groß- und Kleinschreibung. ):
immerhin nur 20% Orthographiefehler 🤣🤣🤣🤣🤣
Cerebaldeformiert oder alkoholcausaler Ausrutscher?
Oder versteh ich einfach die Brachialironie Ihres Postings nicht?
Richtig! Moderne Menschen lassen denken und brauchen daher nicht lesen.
*Vorsicht Sarkasmus*
Schade. Lesen (lernen) ist nicht mehr gefragt.
Gerne erinnere ich mich noch zurück, als ich als Kind anfing, mir Bücher vorerst noch am alten Standort im KH. der Bh. Brüder in der Langgasse auszuborgen - etliche ausgestempelte Lesehefte habe ich heute noch im Keller. (:
Das damals neu renovierte Rudigierhaus mit den stilvollen Bucheregalen war zwar moderner, aber auch abgelegener.
Leider geht nun ein weiterer Standort in der Innenstadt verloren. Bedauernswerterweise wird die Stadt Linz kein Interesse haben, diese Aufgabe zu übernehmen, diese hat selbst erst einen Kahlschlag bei Bibliotheksstandorten (AKH, Frankhviertel, Einsteinstraße usw.) vollzogen.
Die Kulturtechnik "Lesen" ist offenbar nicht mehr wichtig.
Langgasse nicht doch Barmherzige Schwestern?
Wie wäre es mit einer Telefonzelle, einem Kiosk... am Domplatz, wo diese Bücher zur freien Entnahme oder zum Tausch angeboten werden?
Es ersetzt keine Bibliothek, aber kann die Neugierde auf Bücher wecken.
Stimmt, bei diesem Krankenhauskonglomerat hab ich das verwechspuzzelt, Sorry!
Die stillgelegte Kapuzinerkirche ist sehr nahe, wäre frei und hat den gleichen Eigentümer...
Coca Cola ist nicht Fanta. Diözese ist nicht Kapzinerorden.