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Schwierige Konflikte im Land sind seit 30 Jahren sein Job

Von Erhard Gstöttner, 23. August 2018, 00:04 Uhr
Schwierige Konflikte im Land sind seit 30 Jahren sein Job
Müllverbrennung Wels, Kraftwerk Lambach waren für ihn Themen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ / WELS. Helmut Retzl löste viele harte Fälle – durch Bürgerbeteiligung.

Das ist fast so sicher wie das Amen im Gebet: Der Bau einer Straße, eines Kraftwerkes, die Erweiterung eines Flughafens oder die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage, das löst Proteste aus.

Die Interessen von Bauherren und Bürgern zu versöhnen, haltbare Lösungen zu erzielen, daran arbeitet der Linzer Wissenschafter und Hochschulprofessor Helmut Retzl seit 30 Jahren. Begonnen hat der Arbeitersohn Retzl seine Tätigkeit im Steyrer Arbeiterstadtteil Münichholz, wo er aufgewachsen ist. Retzl vermittelte dann zum Beispiel in den 80er-/90er-Jahren beim Bau der Welser Müllverbrennungsanlage, seit 19 Jahren hilft er bei Konflikten im Zusammenhang mit dem Linzer Flughafen in Hörsching.

Von der S10 ins Franckviertel

Retzls Dienste waren auch gefragt bei der Planung der S10-Schnellstraße nach Freistadt im Mühlviertel, bei der Gemeindezusammenlegung von Weyer Stadt und Weyer Land, ebenso bei dem Projekt für eine Linzer Ost-Umfahrung.

Zuletzt schaltete die städtische Linzer Wohnungsgesellschaft GWG Retzl ein, als Vermittler im Konflikt zwischen Bewohnern und Wohnungsfirma um Sanierung oder Neubau von Hunderten Sozialwohnungen im Wimhölzel-Hinterland im Linzer Franckviertel.

"Meist wurde ich erst geholt, wenn schon die Fetzen flogen", sagt der 62-Jährige, der nach seiner Ausbildung zum Lehrer Universitätststudien in Soziologie, Geschichte und Politologie abschloss. Der Vorwurf, dass Retzl eingeschaltet werde, um bei schwierigen Vorhaben das herauszuholen, was die Auftraggeber ohnedies wollten, macht den schon lange in Linz Beheimateten betroffen: "Das trifft mich sehr. Mir geht es nicht nur um das bloße Auflösen von Konflikten, sondern um nachhaltige Lösungen, um Ergebnisse, die von Dauer sind."

Frieden und dann ist Ende?

Doch oft wurde Retzls Tätigkeit von den Auftraggebern beendet, wenn wieder Frieden herrschte. "Für nachhaltige Ergebnisse in Konfliktfeldern müsste man weiter auf Bürgerbeteiligung setzen", sagt Retzl. Für viele Auftraggeber sei jedoch vor allem ein Punkt bei der Einbeziehung betroffener Bürger eine Hürde, so Retzl: "Das verkleinert die Macht."

Seit einigen Jahren betreiben Retzl und seine Mitarbeiter in der Schwarzstraße in Linz-Urfahr auch das Institut "Familiaritas", wo man Hilfe in persönlichen Krisen und Coaching für Führungskräfte sowie Organisationsberatung anbietet.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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transalp (11.259 Kommentare)
am 23.08.2018 22:58

Wir bräuchten auch jemanden wie Hr. Retzl, um
Schwierige Konflikte zwischen Land OÖ und der Stadt Linz endlich aufzulösen. ..😉😉

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 23.08.2018 23:02

@transalp: Ah geh, das sind keine so schlimmen Konflikte, da geht es ja "nur" immer um Geld und Macht, denn diese sind für die Häuptlinge von Land und Stadt wesentlich. Moral und Anstand sind keine Streit-Themen, dafür haben beide Regierungs-Chefs keinen Sinn und keine Kompetenz.

Daraus folgt: Nicht so schlimm, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich....

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