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Angelinas Traum vom selbstständigen Wohnen

Von Lena Gattringer, 10. Mai 2024, 06:01 Uhr
Portrait Angelina Buric
Bild: Antonio Bayer

LINZ. Ein Paar mit Beeinträchtigung braucht finanzielle Unterstützung, um sich den gemeinsamen Umzug in eine betreute Wohngemeinschaft leisten zu können.

Zwölf Jahre sind Angelina und Hakim schon ein Paar, seit einem Jahr wohnen sie auch zusammen (Anm.: Nachnamen werden auf Wunsch nicht genannt). Allerdings ist diese Wohnung weder behindertengerecht noch barrierefrei, was den beiden 28-Jährigen ein möglichst angenehmes und selbstständiges Leben fast unmöglich macht.

Mehr zum Thema: Barrierefreiheit: "In Linz muss viel mehr getan werden"

Angelina hat seit ihrer Geburt eine spastische Gehbehinderung und muss für längere Strecken auf einen Rollstuhl zurückgreifen. Ihr Freund Hakim ist durch eine spastische infantile Cerebralparese stärker in seiner Motorik eingeschränkt und deswegen immer auf einen Rollstuhl angewiesen. Das Leben ihrer Wohnung in Pasching ist mittlerweile zu einer echten Belastung geworden. "Die Wohnung ist recht klein. Außerdem sind die Türstöcke für Hakims Rollstuhl zu schmal und vom ständigen Dagegenfahren schon ganz kaputt", erzählt Angelina im OÖN-Gespräch. Im Bad ist nur die Dusche barrierefrei, wobei der Rollstuhl selbst dort nur "millimetergenau" hineinpasst.

Behindertengerechte WG

Doch es gäbe eine Lösung: In einer Wohngemeinschaft (WG) für Menschen mit Beeinträchtigung in Linz wäre gerade ein Platz für ein Paar frei. Für diese WG wurden drei Genossenschaftswohnungen verbunden und behindertengerecht adaptiert. Es gibt breitere Türen, vom Rollstuhl aus erreichbare Lichtschalter, Haltestangen, elektrische Türantriebe und Schiebetüren im WC und Bad. Eine Gemeinschaftsküche steht allen zur Verfügung. Die Bewohner der WG "teilen" sich außerdem eine 24-Stunden-Pflegekraft, deren Einsatz vom Land Oberösterreich finanziert wird. Für Angelina wäre das eine große Erleichterung, denn aktuell muss sie sich trotz ihrer eigenen körperlichen Einschränkungen um ihren Freund kümmern. Erst vor kurzem stürzte Hakim aus seinem Rollstuhl, während seine Freundin in der Arbeit war, und brach sich dabei ein Bein. Eine zusätzliche Betreuungsperson würde viel Druck von ihr nehmen.

Ablöse ist erforderlich

Doch der Umzug droht am Geld zu scheitern, denn den Vormietern steht für den behindertengerechten Umbau der Wohnung eine Ablöse zu. Hinzu kommt der übliche Finanzierungszuschuss an die Genossenschaft. Insgesamt müssen Angelina und Hakim daher 11.645 Euro zahlen. Eine Summe, die für die beiden 28-Jährigen allein kaum zu bewältigen ist.

Angelina hat bis April noch bei der Landespolizeidirektion im Büro gearbeitet und ist nun auf Arbeitssuche. Hakim wurde von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) aufgrund seiner Epilepsie als arbeitsunfähig eingestuft, obwohl er intellektuell nicht beeinträchtigt ist. Hakim bezieht nur Pflegegeld und erhöhte Familienbeihilfe. "Er möchte sehr gerne arbeiten, bekommt aber auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance", sagt Angelina. Auch ihr Arbeitslosengeld reicht für die Finanzierung der Ablöse nicht aus. Nun tickt die Zeit. Bis zum 1. Juli muss das Paar die Summe beisammenhaben, sonst platzt der Traum vom selbstständigen Wohnen.

Spendenaufruf

Doch Angelina und Hakim sind nicht allein. Helmuth Ocenasek, dessen Tochter Isabelle seit Oktober 2023 in ebenjener WG wohnt, will helfen und hat ein Spendenkonto eingerichtet. "Ich kenne Hakim, seit er ein sechsjähriger Bub war. Und der Opa von Angelina wohnt in der direkten Nachbarschaft der WG", sagt Ocenasek. Die zukünftigen Mitbewohner würden sich schon sehr lange kennen und gut verstehen.

Die Wohngemeinschaft geht auf eine Initiative des Vereins Miteinander zurück. "Wir unterstützen die Menschen, die trotz ihrer Beeinträchtigung selbstbestimmt wohnen möchten", sagt Manfred Schned, Bereichsleiter Wohnen. Der Bedarf steige stetig und vollbetreute Wohnplätze seien Mangelware.

Um in die WGs zu ziehen, müssen sich die Bewohner ihren Lebensalltag eigenverantwortlich organisieren können. Mitarbeiter von Miteinander übernehmen lediglich ehrenamtlich beratende, vermittelnde oder unterstützende Aufgaben. In Linz gibt es drei solcher WGs, eine weitere ist für Ende des Jahres geplant.

Da könnten Angelina und Hakim bereits in ihrer WG leben, sofern sie das Geld für die Ablöse rechtzeitig zusammenbekommen und damit ihr Traum von einem gemeinsamen und möglichst selbstständigen Leben doch noch in Erfüllung geht.

Wer Angelina und Hakim bei der Finanzierung der Ablöse unterstützen möchte, kann das hier tun: Spendenkonto "WG-Projekt Miteinander/Helletzgruberstr." IBAN: AT93 5400 0000 0056 1589

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Autorin
Lena Gattringer
Redakteurin Regionales
Lena Gattringer

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