In der Sintstraße fahren die Bagger auf
LINZ. Die historische Wohnanlage in der Sintstraße wird in den nächsten Jahren teils saniert und teils neu gebaut. Die ersten Abrissarbeiten beginnen Anfang nächster Woche.
Seit fast zwei Jahrzehnten wird darüber diskutiert, was mit der unverwechselbaren, ab 1927 nach den Plänen des damaligen Stadtbaudirektors Curt Kühne errichteten Arbeitersiedlung geschehen soll. Die insgesamt 18 Wohnhäuser mit Kleinst-Wohnungen, die nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen, sind baulich schon länger am Ende. Nun wird das Projekt von Strabag Real Estate und GWG schrittweise umgesetzt. Im April des vergangenen Jahres hatte der Gestaltungsbeirat den Plänen zugestimmt.
Nach einer "intensiven und schwierigen" Entwicklung, die auch zu einer verhärteten Situation geführt habe, könne man nun endlich durchstarten, sagte heute früh GWG-Direktor Nikolaus Stadler bei einem Lokalaugenschein. "Ohne Bewegung aller Beteiligten wäre es nicht möglich gewesen, nun mit dem Bau starten zu können."
Bewegung war auch seitens des Bundesdenkmalamtes notwendig. Denn die alten Häuser stehen unter Denkmalschutz. Durch die eingeräumte Möglichkeit, im Norden (GWG) und im Süden (Strabag Real Estate) insgesamt sieben Häuser abreißen und neue Wohnbauten errichten zu können, bleibt der Anger in der Mitte in seinem historischen Erscheinungsbild erhalten. Rund um den Anger stehen elf Wohnhäuser, die alle aufwendig saniert werden, so Lukasz Kujawa, Leiter Wohnbau der Strabag Real Estate. Das war auch die Vorgabe des Gestaltungsbeirat, dass nämlich die alten Häuser, die bestehen bleiben, "Taktgeber für die angrenzende Neubebaung" sind.
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GWG legt los, Strabag später
Während die GWG auf ihrem Areal am Montag mit den Abrissarbeiten beginnen kann, wird es noch etwas dauern, bis auch die Strabag aktiv wird. "Wir haben im vergangenen Dezember die Pläne eingereicht und hoffen, dass wir bis Mitte des Jahres die Baubewilligung erhalten", sagte Kujawa. Dann könnte man noch heuer oder spätestens im Frühjahr 2025 mit den Arbeiten beginnen. Realisiert wird dies nach den Plänen von Architektin Verena Mörkl (Superblock).
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Was die exakten Kosten betrifft, so sei eine detaillierte Abschätzung derzeit noch etwas schwierig. Man habe sich aber zuletzt im zweistelligen Millionenbereich bewegt, hieß es auf OÖN-Anfrage. Man werde jedenfalls genau die Abrisse der Häuser beobachten, um vor etwaigen Überraschungen gefeit zu sein, wobei laut Kujawa kein Haus wie das andere zu betrachten sei. "Was an der einen Ecke passt, kann ein paar Meter weiter schon ganz anders sein."
Fix ist, dass die Strabag 37 Wohneinheiten zwischen 55 und 120 Quadratmeter in den sanierten bzw. neu gebauten Häusern der Sintstraße errichten wird (die Bauzeit soll rund zwei Jahre dauern). Die GWG, die die historische Arbeitersiedlung 2001 von der Stadt Linz gekauft hat, und seither an einer "zeitgemäßen Wohnlösung" sucht, wird 17 Wohnungen errichten. "Wir können hier sozialen Wohnraum schaffen", so GWG-Direktor Wolfgang Steiger. Für ihren Teil will die GWG in 20 Monaten Bauzeit fertig sein.
Ich bin gespannt, wie das Thema der niedrigen Deckenhöhen gelöst wird. Baulich eine Herausforderung.
Gute Lösung!