Eingangskontrolle am Landesgericht Linz: Waffen, Drogen und ein kurioser Rettungseinsatz
LINZ. 130.558 Besucher − fast doppelt so viele wie im Jahr 2022 − wurden 2023 beim Betreten des Linzer Landesgerichts kontrolliert.
Die Eingangsschleuse am Linzer Landesgericht lief 2023 im Hochbetrieb: Jeder der 130.558 Menschen, die im vergangenen Jahr zu einer Gerichtsverhandlung kamen oder andere Termine im Haus hatten, wurde beim Betreten von den Sicherheitskräften kontrolliert − fast doppelt so viele, wie im Jahr 2022 (70.600). Das gestiegene Interesse kann sich das Gericht nicht erklären.
Ungebrochen ist hingegen der Ärger über die Kontrolle bei den Besuchern, wie Monika Gruber, Vizepräsidentin des Landesgerichts, bei einer Pressekonferenz am Montag schildert: "Die Leute fliegen zwar klaglos auf Urlaub und nehmen dabei alles in Kauf, aber die Kontrolle bei uns ist ein riesen Thema."
"Machen das nicht, um Leute zu sekkieren"
Die Beschwerden reichen von "zeitintensiv" bis "übergriffig". "Wenn der Sicherheitsdienst überfordert ist, muss Monika Gruber als Sicherheitsbeauftragte teilweise auch hinuntergehen und ein klares Wort sprechen", sagt Präsidentin Amalia Berger-Lehner. Oft gelte es dabei die Frage zu beantworten, ob die Kontrolle wirklich sein müsse. "Wir machen das nicht, weil wir die Leute sekkieren, sondern die Sicherheit unserer Mitarbeiter und der Besucher gewährleisten wollen", betont Gruber.
Zudem zeige der Blick auf die Zahlen des Sicherheitsberichts die Notwendigkeit der Kontrolle. "Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, was wir den Leuten am Eingang alles abnehmen", sagt die Sicherheitsbeauftragte. Es komme alles vor: Sieben Faustfeuerwaffen, zwei verbotene Waffen (Elektroschocker und ein Kugelschreiber mit einem versteckten Messer), 1094 Messer und 4784 Gegenstände, die sich als Waffe eignen würden, sind Besuchern am Landesgericht Linz im vergangenen Jahr abgenommen worden. "Letzte Woche wollte ein Mann mit 120 Einwegspritzen, rund zehn davon blutverschmiert, das Gebäude betreten", erzählt Gruber.
Zwei Mal an einem Tag Drogen abgenommen
Sofern es sich um "keine verbotenen Waffen" handelt, bekommen die Besucher die Sachen zurück. So auch jene Frau, die eine Hacke bei sich hatte. "Wir vermuten, dass es sich um eine Obdachlose gehandelt hat, die all ihre Habseligkeiten bei sich hatte", sagt Gruber.
Es wurden bei Besuchern des Landesgerichts im Jahr 2023 jedoch nicht nur Waffen sondern in 38 Fälle auch Suchtgifte gefunden. "Bei einem Zeugen sogar zwei Mal an einem Tag. Er verließ das Haus und beim Betreten hatte er wieder Marihuana bei sich", schildert die Vizepräsidentin.
51 Mal war die Exekutive notwendig, um zu schlichten und fünf Mal musste auch die Rettung Besucher mit beispielsweise Kreislaufproblemen behandeln. Und eine Dame wollte scheinbar zu schnell ins Landesgericht, knallte gegen das Glas der Eingangsschleuse und zog sich eine Nasenverletzung zu.