Mona-Lisa-Tunnel-Sperre: So soll das Stau-Chaos entschärft werden
LINZ. Verstärkte Angebote im öffentlichen Verkehr und attraktivere Radwege sollen als Anreiz zum Umstieg vom Auto dienen.
Von 19. Juni bis 4. September geht im Mona-Lisa-Tunnel nichts mehr: Dann wird die bereits im Vorjahr angekündigte Totalsperre wegen der unaufschiebbaren Generalsanierung schlagend. Die Erwartung, dass diese Maßnahme noch mehr Stau und Verkehrschaos, als es im Linzer Süden ohnehin schon gibt, bringen wird, ist nicht nur bei den Anrainern hoch. Auch Verkehrsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) machte heute einmal mehr deutlich, dass die Totalsperre ein Kraftakt und Herausforderung sei.
War zuletzt immer von 20.000 Fahrzeugen pro Tag die Rede, die durch den Mona-Lisa-Tunnel fahren, sprach Oliver Wurz vom Planungsbüro Rosniak und Partner, bei der heutigen Präsentation sogar von rund 27.000 Fahrzeugen pro Werktag.
"Individualverkehr vermeiden und auf Bus oder Rad umsteigen" ist, plakativ gesprochen, das Motto, unter dem vonseiten der Stadt mit einem Begleitmaßnahmenpaket versucht wird, die Auswirkungen der Sperre, wie es Hajart nennt, "etwas zu reduzieren". Die unterschiedlichen Maßnahmen setzen in verschiedenen Bereichen an, zum Teil laufen noch Prüfungen und Gespräche. Heute wurde über den aktuellen Stand informiert.
- Der Öffentliche Verkehr
Geplant ist, die Moosfelderstraße und Neufelderstraße als Begleitstrecke des Mona-Lisa-Tunnels für alle bestehenden Buslinien freizugeben, gleichzeitig erfolgt auch eine Freigabe der Blümelhuberstraße. Bei ersterer sind noch bauliche Ertüchtigungen notwendig.
Die Buslinien 11 und 19 sollen von Montag bis Freitag im 15-Minuten-Takt während der Zeit der Sperre des Mona-Lisa-Tunnels über diese Straßen umgeleitet werden und damit das staubelastete Ebelsberg aussparen, informierte Linz-AG-Vorstandsdirektorin Jutta Rinner. Hintergrund dieser Maßnahme sei, zu verhindern, dass die Buslinien wertvolle Zeit im (verstärkten) Stau verlieren und so den Takt nicht halten können. Die Buslinien werden in dieser Phase quasi in zwei Abschnitte geteilt und nicht durchgehend geführt. Bei der Haltestelle Simonystraße wird es die Möglichkeit geben umzusteigen. Auch bei dieser Teilung ist der Hintergrund der, dass etwaige Verzögerungen im Linzer Süden nicht auf die gesamte Strecke und den Regelverkehr übertragen werden sollen.
Gespräche gebe es zudem mit dem Oberösterreichischen Verkehrsverbund (OÖVV) bezüglich der Umleitung der Buslinien 400 und 409 ebenfalls über besagte Begleitstraße, hieß es in diesem Kontext von Roman Minke, Abteilungsleiter der städtischen Verkehrsplanung.
Kapazitätserhöhungen werden hingegen bei der Straßenbahnlinie 2 und auf der S-Bahnstrecke geprüft. Eine Taktverdichtung beim S-Bahn-Angebot ist aus bekannten Gründen, sprich dem begrenzten Schienenangebot, derzeit nicht möglich. Ein Lösungsansatz wäre hier, die jeweiligen, vorhandenen Verbindungen mit einer Garnitur "aufzustocken", so Minke.
- Der Radverkehr
Um die Menschen zu motivieren, vom Auto doch auf das Rad umzusteigen, wird zum einen über mögliche Radrouten informiert. Zum anderen werden temporäre City-Bike-Verleihstationen geschaffen: Drei Hauptstationen sollen bei den Bahnhöfen Pichling und Ebelsberg sowie in der Solar City Platz finden. Weitere sieben bis zehn Stationen werden in den Wohngebieten errichtet. Weitere Anreize sollen mit der Ausgabe von Frühstücks-Sackerln an Radler gesetzt werden, in Überlegung ist auch ein Belohnungssystem via App. Mit gefahrenen Kilometern sollen Punkte gesammelt, die wiederum in Gutscheine für den lokalen Handel eingetauscht werden können. Ein weiterer Attraktivierungspunkt: Der Fasanweg und die Raffelstettnerstraße sollen Fahrradstraßen werden.
- Der Individualverkehr
Verkehrslenkende Maßnahmen soll es auch für den motorisierten Individualverkehr geben. So ist vorgesehen, besagte Begleitstraße, wie angekündigt, auch für einspurige Fahrzeuge (Motorräder, Roller) und Räder freizugeben, es gilt ein Tempolimit von 20km/h. In Planung sind zudem Änderungen der Straßenführungen in Ebelsberg (Stichwort Einbahnregelegungen) und Halte- und Parkverbote, genauso wie angepasste Ampelschaltungen (z.B. an der B1).
Wurzs Rat an alle, die nicht auf das Auto verzichten können: "Fahren sie über die Hauptausweichroute A7 und vermeiden sie, wenn sie sie großräumig umfahren können, die Ebelsberger Traunbrücke."
Ein zentraler Schlüssel sei auch die rechtzeitige und umfassende Information, hieß es weiter. Diese soll über die städtische Homepage und Social-Media-Kanäle genauso wie über Verkehrszeichen und Einblendungen über digitale Überkopfanzeigen passieren. Neben einer Bürger-Informationsveranstaltung, der Bereitstellung von Info-Material an WKO und Umlandgemeinden, wird auch für verstärktes Home-Office geworben.
Lob und Kritik
Die Linzer Grünen begrüßen das heute präsentierte "umfassende" Begleitpaket und üben gleichzeitig Kritik. "Zu warten bis der Hut brennt, ehe konkrete Schritte gesetzt werden, ist zu wenig. Der Ausbau von Öffis und Radwegen muss generell mehr Vorrang in der Linzer Verkehrs- und Stadtplanungspolitik bekommen", sagte Klubobmann Helge Langer. Die jetzigen Bemühungen zur Stärkung des Radverkehrs und des öffentlichen Verkehrs müssten nach Ende der Sperre eine Fortsetzung finden.
Ähnlich die Reaktion von Lorenz Potocnik, Linz+-Gemeinderat, der ebenfalls positiv hervorhebt, dass an vielen kleinen und großen Schrauben gedreht werde. Neben den enormen Problemen, die die Sperre mit sich bringe, sei diese auch eine große Chance, neue Angebote zu schaffen und das Mobilitätsverhalten der Menschen zu ändern.
Wie wäre es, wenn man für die Dauer der Sperre, die beiden Asfinag Auf- und Abfahrt am Ebelberger Berg für PKWs freigeben würde
Was bringt das bzgl. Sperre Mona-Lisa-Tunnel ? Ist mir so nicht ganz klar
Ein direkterer Weg von Ebelsberg auf die Stadtautobahn als über Asten bzw. Ansfelden.
Mit dem Abriß einer Handvoll Häuser im "Restufer" (1 Mille €),
die Mehrzahl wurde ohnehin von der Bahn eingelöst,
hätte man oberirdisch eine leistungsfähige, 4 spurige Straße
entlang der Bahn, anstatt des Gâglwerks
eines sündteuren, wartungsintensiven, einröhrigen Tunnels+
Ampel+ Kreisverkehr, bauen können.
Aber Planung und Linz sind unvereinbar
das Schlechteste aus 2 Welten.
Ich hoffe, das wird als die Chacne wahrgenommen, die Öffentlcihen Verkehrsmittel & Radfahren auch wirklich nachhaltig zu attraktivieren.
Hilft ja auch den Autofahrern. Denn man steht nicht im Stau, man IST der Stau. Und jeder Mensch in Bus & Bahn schenkt den Autofahrern im Stau damit etwas Zeit.
Wenn man über die A7 soll, muss man ja erst nach Asten oder Ansfelden. Die große Menge wird ja auch von Asten und Enns nach Linz fahren. Eine dichtere Taktung der S -Bahn wäre (allgemein) wirklich hilfreich. Park and Ride ist in Linz auch sehr unterrepräsentiert. Zumal man ja im Süden auch erst am Ebelsberger Bahnhof zur Bim kann. Und die benötigt dann auch 45 Min bis zur Stadtmitte.
Verkehrskonzept?! 🤦♀️
Da ist ja ein relativ breites Portfolio an Möglichkeiten präsentiert worden.
Wie kann man aber Chefs zB. stauvermeidendes HomeOffice schmackhaft machen?
In anderen Postings wurde auch vorgeschlagen, eine provisorische Auffahrt zu einem A1-Parkplatz zu öffnen?
Einfach lächerlich, dieser Tunnel hätte von vornherein mit zwei zweispurigen Röhren konzipiert gehört, dann gäbe es jetzt diese ständigen Probleme nicht, wenn Wartungen angesagt sind oder ein Unfall passiert.
Wer Straßen säht, wird Verkehr ernten, hat sich hier wieder trefflich bewahrheitet.
Das Grundsatzproblem war, dass man Linz bei überregionalen Verkehrsangelegenheiten wieder hängen hat lassen. Und die hatten dann mit diesem eigenartigen Giebelkreuz-PPP das damals mögliche alleine gemacht.
Aha, dann ist also der Tunnel am Verkehr schuld....
Einfach zumauern wäre dann das Beste, wenn ich Sie richtig verstehe.
Vorschlag:
MonaLisa Tunnel zuschütten-
Alle Donaubrücken abreißen
Traunbrücken detto... 🤪🤣
Keine Pendler mehr,
So nach dem Motto:
"Fahr nicht fort- bleib im Ort".
Was glaubt ihr wie ruhig es dann plötzlich sein würde?
NaJa- andere Arbeit suchen ist dann auch angebracht...😊🤪
In gewisser Weise: ja. Der Tunnel alleine nicht, aber alle Straßen im gesamten schon.
Ausbau von Straßen: Wege mit dem Auto werden schneller und attraktiver --> mehr Menschen steigen auf das Auto um / siedeln weiter weg (Zersiedelung) --> mehr Autos --> Autos verstopfen die Straßen --> Ausbau von Straßen --> Wege mit dem Auto werden schneller und attraktiver....
Vor allem im Suburbanen Raum, wo man ohne Autos dann nicht mehr auskommt. Denn an den Ausfallsstraßen bilden sich dann Outlets mit riesen Parkplätzen, die zu Fuß nicht erreichbar sind. Im Anschluss sterben dann die Geschäfte im Ortskern aus --> Jeder MUSS plötzlich, ob er will oder nicht, mit dem Auto fahren.
Vergleiche z.B.: eine Stadt wie Oklahoma City mit einer Stadt wie Amsterdam.
Beide haben ähnliche Einwohner. Oklahoma City hat Highways kreuz und quer, kaum öffentlichen Verkehr und Radfahrer sind dort Spinner --> Stau und extrem viel Verkehr.
Amsterdam kommt mit viel weniger Straßen und Autobahnen aus.