Neues Primärversorgungszentrum in Traun: "Der Zuspruch ist sehr groß"
TRAUN. Sechs Allgemeinmediziner und zwei Kinderärzte ordinieren seit dieser Woche im Stadtteil St. Dionysen.
Türsteher. Telefonist. Und natürlich auch Arzt. Die Rollen und Aufgaben, die Johann Jagersberger, Initiator und Geschäftsführer des Primärversorgungszentrums (PVZ) Traun, in den vergangenen Tagen ausfüllen musste sind vielfältig. "Es ist anstrengend, aber schön", sagte der Allgemeinmediziner und Notarzt beim heutigen Pressegespräch.
Der Weg bis zur Eröffnung war ein weiter, so manche Extrarunde musste - nicht zuletzt wegen der Corona-Krise - eingelegt werden. Entmutigen lies sich Jagersberger, der Ende 2019 seine Pläne für das PVZ öffentlich machte, davon aber nicht. Seit 9. Jänner hat das PVZ nun geöffnet. Es ist das neunte seiner Art in ganz Oberösterreich.
1014 Anrufe an einem Nachmittag
Alles andere als klein ist nicht nur die Zahl der Tätigkeiten, sondern auch jene der Patienten und solche, die es werden wollen. "Der Zuspruch ist, positiv formuliert, sehr groß", zog Jagersberger eine erste Bilanz. Alleine am Montagnachmittag gingen 1014 Anrufe im PVZ ein, einfach ohne Termin in die Ordination zu kommen geht in Traun nicht. Die Termine werden telefonisch und künftig auch per Mail vergeben, für Akutfälle ist ein gewisses Kontingent reserviert - ähnlich wie etwa bei Zahnärzten. "Anders wird es bei unserer Größenordnung nicht gehen", sagte Jagersberger. Drei Mitarbeiter seien derzeit nur mit der Telefonbetreuung und der Terminvergabe beschäftigt.
Das Verständnis ist nicht bei allen Patienten vorhanden, der Unwille ist zum Teil groß, Schreiattacken inklusive. Zwei Hausverbote mussten bereits erteilt werden, berichtete Jagersberger. Er verhehlte nicht, dass bei der Terminvergabe eine gewisse Geduld gefragt sei und die Leitungen häufig besetzt seien. Den vielen Linzern, gerade aus dem Linzer Süden, müsse man einen Korb geben, diese könne man nicht den Traunern vorziehen. Die Geburtswehen sollten aber hoffentlich bald überstanden sein, wenn sich die Patienten an dieses System gewöhnt hätten, so Jagersberger. "Auch wir müssen noch schneller und effizienter werden."
50 Stunden pro Woche geöffnet
Das Ärzteteam besteht aus sechs Allgemeinmedizinern und zwei Kinderärzten. Neben Jagersberger und seiner Frau Anna ordinieren auch Karl Fiereder, Gerald Dürr, Eva Salner-Würtz, Lydia Obernosterer, Thomas Hofer und Katharina Hauer auf den rund 1300 Quadratmetern im Trauner Stadtteil St. Dionysen. Sie werden unterstützt von 39 Mitarbeiter für Therapie, Pflege und Ordinationsassistenz. Die Geschäftsführer-Funktion will Jagersberger mittelfristig gesehen abgeben, kündigte er heute an.
In dem Gebäudekomplex, in dem das PVZ angesiedelt ist, ist unter anderem auch eine Apotheke und ein Bandagist zu finden. Insgesamt hat das PVZ 50 Stunden pro Woche geöffnet, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ist geschlossen. Von Montag bis Donnerstag ist bis 19 Uhr geöffnet. Infos unter www.pvz-traun.at
Betreuung vor Ort
Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (VP) sprach die vielen Vorteile an, die ein PVZ mit sich bringe, an - darunter etwa die verlängerten Öffnungszeiten. Gerade mit Blick auf den Spitalsbereich, sei es wichtig, dass der niedergelassene Bereich funktioniere und eine Versorgung gewährleistet sei, bei der die Menschen vor Ort betreut und begleitet werden können, sagt sie.
Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK Landesstelle OÖ, strich hervor, dass mit PVZs die Patienten, vom Kind bis hin zum Senior, sehr regional und multidisziplinär versorgt werden könnten. Prävention könne genauso wie spezielle Behandlungen unter einem Dach stattfinden, die "Irrwege" im Gesundheitssystem würden erleichtert, die Wege insgesamt kürzer.
"Ein großartiger Tag für die Stadt"
Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer OÖ, verwies darauf, dass Oberösterreich ein Vorzeigebundesland in puncto Primärversorgungszentren sei. Diese wären eine wichtige Säule in der medizinischen Versorgung im Bundesland.
Für den Trauner Bürgermeister Karl-Heinz Koll (VP) ist der heutige offizielle Eröffnungstag ein "großartiger Tag für die Stadt", die medizinische Versorgung in der fünfgrößten Stadt Oberösterreichs sei für die Zukunft gesichert.
Die Herrschaften rühren zwar fleißig die Werbetrommel, aber nehmen schon jetzt keine neuen Patienten - nur Leute die schon zuvor Patienten der Ärzte des PVZ waren. Wozu der ganze Rummel und Aufwand dann?
Jetzt schon 2 Hausverbote. Naja, das werden definitiv nicht die letzten bleiben.
Vor allem wenn man sich diie Geschichte von der anderen Seite anhört. Die Schreiattacken gingen anscheinend nicht von den Patienten aus sondern wurden von der anderen Seite angefangen. Eine Mutter die für ihr chronisch Krankes Kind dringend Medikamente brauchte kam nicht durch per Telefon und wurde dann vor Ort rausgeworfen. Fängt ja schok gut an...
Prmärversorgung ist seit vielen, vielen Jahren überfällig!!
Dort wo es diese Struktur bereits gibt, reduziert sich die die Wartezeit und Ärzte kooperieren zum Vorteil für Patienten!!!
Ich finde solche Systeme der Gesundheitsvorsorge nicht Gut,
man ist nur noch eine Nummer in der Statistik
auch die TV-Werbung der Ärztekammer finde ich als Hohn, bei dem Ärztemangel👎