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Soll Puchenau noch wachsen?

Von Josef Lehner, 16. November 2023, 00:04 Uhr
Soll Puchenau noch wachsen?
In Puchenau sind sich die Bürger nicht sicher, ob die Bevölkerung durch ein neues Wohnbauprojekt zunehmen soll.

PUCHENAU. Stürmisch verlief Dienstagabend die Informationsveranstaltung über die geplante Großsiedlung an der Großambergstraße. Die meisten Wortmeldungen drehten sich darum, dass ein weiteres Bevölkerungswachstum nicht erwünscht sei, weil die Infrastruktur schon jetzt überstrapaziert sei, etwa jene an Verkehrswegen und in der Kinderbetreuung.

Die Neue Heimat will, wie berichtet, in mehreren Etappen bis zu 40.000 Quadratmeter Grünland nördlich der Rohrbacher Bundesstraße verbauen (Projektname: Neue Nachbarschaft). Der Auftakt würde auf rund 12.000 Quadratmetern mit voraussichtlich rund 90 Wohneinheiten erfolgen. Im Endausbau sollen es mehrere 100 mit deutlich mehr als 500 Neubürgern (aktuelle Bevölkerung: rund 4700) sein. Die Details will der Wohnbauträger mit den Bürgern nächste Woche erarbeiten.

Die Neue Heimat beauftragte das Linzer Architekturbüro Kleboth & Dollnig mit der Moderation der Bürgerbeteiligung. Architekt Andreas Kleboth erläuterte den rund 200 Gästen, wie sie bei der Detailgestaltung des Projekts, bei Verkehrswegen, bei Mikroklima und Biodiversität mitreden könnten. In den meisten Debattenbeiträgen wurde geäußert, dass es nicht um solche Details gehe, sondern um die Grundsatzfrage: Wollen die Menschen überhaupt, dass "das Dorf weiter wächst"? Die meisten Wortmeldungen gingen in eine ablehnende Richtung.

Architekt Kleboth sagte, darüber müsse der Gemeinderat als demokratisch legitimierte Instanz entscheiden. Er sei nur mit der Bürgerbeteiligung betraut, jedoch: "Puchenau ist sehr gut mit öffentlichem Verkehr erschlossen, und viele Familien suchen Wohnraum." Dem Einwurf, es werde weiter Grünland versiegelt, konterte er: Es erfolge keine weitere Zersiedelung, sondern das Areal runde den aktuellen Baubestand ab.

Zweifelsohne gebe es Engpässe in der Infrastruktur, sagte Bürgermeister Friedrich Geyrhofer, die "Neue Nachbarschaft" könne aber auch Chancen eröffnen. Zum Vorwurf, die Gemeinde treibe das Projekt voran und setze die Grundbesitzerin unter Druck: "Wir setzen niemanden unter Druck. Es gibt mit der Neuen Heimat einen Bauwerber, und daher müssen wir als Gemeinde handeln." Der Anstoß sei nicht durch die Neue Heimat erfolgt, sagte Geschäftsführer Robert Oberleitner: "Wir sind von der Grundbesitzerin kontaktiert worden."

Am Montag, 20. November, wird die Bürgerbeteiligung um 10 Uhr mit einer Begehung des Bauplatzes beginnen und bis Freitag laufen. Am 7. Dezember sollen die Resultate um 19 Uhr im Buchensaal präsentiert werden.

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Autor
Josef Lehner
Redakteur Wirtschaft
Josef Lehner

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