Warum es der Fasching in Städten wie Linz ziemlich schwer hat
LINZ. Gilden-Chef Wolfgang Harrer: "Schwierig, Nachwuchs zu gewinnen."
Warum feiern die Linzer den Fasching nicht überschäumend wie zum Beispiel die Menschen in Ebensee oder Bad Aussee? Die einen sagen: "Weil die Linzer zum Lachen in den Keller gehen." Andere meinen: "Wozu extra Fasching feiern, wenn man sowieso das ganze Jahr Halligalli machen kann?"
Dass Fasching keine einfache Sache ist, weiß der Linzer Wolfgang Harrer. Er ist Präsident der "Ebelsberger Faschingsgilde". Alle fünf Jahre veranstaltet Harrer mit seiner Gilde den Faschingsumzug in Linz, das nächste Mal im Jahr 2024. "Es ist sehr schwierig, Gardemädchen zu finden, obwohl wir für alle Kosten aufkommen und das Training wie Sport ist." Vielleicht sei das Unterhaltungsangebot in Linz so groß, dass kaum Nachwuchs für die Faschingsgilde zu finden sei.
Dass es der Fasching in den Städten schwer hat, habe historische Gründe, sagt der Linzer Historiker und OÖNachrichten-Kolumnist Roman Sandgruber: " Joseph II. verbot Faschingsveranstaltungen in den Städten. Der Grund war Angst, dass es bei diesen Veranstaltungen zu Aufsässigkeit, Übergriffen und sexuellen Ausschweifungen kommt."
Grundsätzlich sei der Fasching eine katholische Tradition, sagt Sandgruber, emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Das Ausgelassensein und die Möglichkeit, die Obrigkeit zu kritisieren, sei ein Ventil gewesen für die Menschen, die nach der katholischen Lehre den Rest des Jahres frömmig leben sollten. "Es ist kein Zufall, dass der Fasching im Ausseerland und in Ebensee tief verwurzelt ist", sagt Sandgruber. Denn im Gegensatz zu evangelischen Hochburgen wie Gosau, Obertraun und Hallstatt gibt es in Bad Aussee und Ebensee katholische Mehrheiten.
Im 19. Jahrhundert gab es auch in den Städten wieder Faschingsveranstaltungen, doch zum Faschingszentrum ist keine Stadt in Österreich (Villach ausgenommen) geworden.
Im 20. Jahrhundert importierten die Nationalsozialisten Faschingsumzüge aus Deutschland nach Österreich. "1939 gab es in Linz einen großen Faschingsumzug. Unter dem Motto ,Linz lacht’ wurden Juden verspottet, der Umzug war eine antisemitische Veranstaltung", blickt Professor Sandgruber in die Linzer Geschichte zurück.
Wie die Linz AG warmes Wasser speichern will
"Da für Menschen, die keine Lobby haben"
Der Schnee kann kommen! Was es zu wissen gilt ...
"Auffälliges Pfeifen und Tosen": Das ist der Grund für den Lärm in Teilen von Linz
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Mir ist schon als Kind der Fasching auf den Wecker gegangen.
Dieses "im Gsicht anschmieren und auf Befehl lustig sein" hab ich immer lächerlich empfunden. Aber auf die Krapfen war ich dann schon scharf...
Ganz einfach: guckst du Einwohner siehst du nix kennen Fasching ...... der kleine Rest Österreicher hat nichts mehr zu feiern 🤪😭