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Warum es der Fasching in Städten wie Linz ziemlich schwer hat

Von Erhard Gstöttner, 21. Februar 2020, 00:04 Uhr

LINZ. Gilden-Chef Wolfgang Harrer: "Schwierig, Nachwuchs zu gewinnen."

Warum feiern die Linzer den Fasching nicht überschäumend wie zum Beispiel die Menschen in Ebensee oder Bad Aussee? Die einen sagen: "Weil die Linzer zum Lachen in den Keller gehen." Andere meinen: "Wozu extra Fasching feiern, wenn man sowieso das ganze Jahr Halligalli machen kann?"

Dass Fasching keine einfache Sache ist, weiß der Linzer Wolfgang Harrer. Er ist Präsident der "Ebelsberger Faschingsgilde". Alle fünf Jahre veranstaltet Harrer mit seiner Gilde den Faschingsumzug in Linz, das nächste Mal im Jahr 2024. "Es ist sehr schwierig, Gardemädchen zu finden, obwohl wir für alle Kosten aufkommen und das Training wie Sport ist." Vielleicht sei das Unterhaltungsangebot in Linz so groß, dass kaum Nachwuchs für die Faschingsgilde zu finden sei.

Dass es der Fasching in den Städten schwer hat, habe historische Gründe, sagt der Linzer Historiker und OÖNachrichten-Kolumnist Roman Sandgruber: " Joseph II. verbot Faschingsveranstaltungen in den Städten. Der Grund war Angst, dass es bei diesen Veranstaltungen zu Aufsässigkeit, Übergriffen und sexuellen Ausschweifungen kommt."

Grundsätzlich sei der Fasching eine katholische Tradition, sagt Sandgruber, emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Das Ausgelassensein und die Möglichkeit, die Obrigkeit zu kritisieren, sei ein Ventil gewesen für die Menschen, die nach der katholischen Lehre den Rest des Jahres frömmig leben sollten. "Es ist kein Zufall, dass der Fasching im Ausseerland und in Ebensee tief verwurzelt ist", sagt Sandgruber. Denn im Gegensatz zu evangelischen Hochburgen wie Gosau, Obertraun und Hallstatt gibt es in Bad Aussee und Ebensee katholische Mehrheiten.

Im 19. Jahrhundert gab es auch in den Städten wieder Faschingsveranstaltungen, doch zum Faschingszentrum ist keine Stadt in Österreich (Villach ausgenommen) geworden.

Im 20. Jahrhundert importierten die Nationalsozialisten Faschingsumzüge aus Deutschland nach Österreich. "1939 gab es in Linz einen großen Faschingsumzug. Unter dem Motto ,Linz lacht’ wurden Juden verspottet, der Umzug war eine antisemitische Veranstaltung", blickt Professor Sandgruber in die Linzer Geschichte zurück.

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Autor
Erhard Gstöttner
Lokalredakteur Linz
Erhard Gstöttner

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Kodiak (1.309 Kommentare)
am 25.02.2020 11:47

Mir ist schon als Kind der Fasching auf den Wecker gegangen.
Dieses "im Gsicht anschmieren und auf Befehl lustig sein" hab ich immer lächerlich empfunden. Aber auf die Krapfen war ich dann schon scharf...

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 23.02.2020 18:33

Ganz einfach: guckst du Einwohner siehst du nix kennen Fasching ...... der kleine Rest Österreicher hat nichts mehr zu feiern 🤪😭

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